Die Kindergärten in Bad Liebenzell, wie hier das Marienstift, sind gut belegt. Noch reichen die Plätze, doch perspektivisch plant die Stadt Erweiterungen. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Kinderbetreuung: Einzelne Standorte jedoch unterversorgt / Erweiterungen östlich der Nagold geplant

In der Stadt und ihren Teilorten gibt es genügend Betreuungsplätze für Kinder, jedoch nur auf den ersten Blick. Im Einzelnen zeigt sich, dass östlich der Nagold eine größere Not vorhanden ist. Die Verwaltung möchte dieses Problem angehen.

Bad Liebenzell. Hauptamtsleiter Werner Komenda begann die Vorstellung der Kindergartenbedarfsplanung beim Schul-, Kultur- und Sozialausschuss (SKS) mit einer guten Nachricht: Über alle Einrichtungen gesehen, egal ob städtisch, kirchlich oder privat, gebe es genügend Betreuungsplätze. 342 angemeldeten Kindern stünden 410 Plätze gegenüber. Bei einem genaueren Blick auf die einzelnen Standorte zeigte sich jedoch, wo der Schuh drückt.

Insgesamt sei die Geburtenzahl in der Stadt stabil, so Komenda. Ungefähr 80 Kinder erblickten im vergangenen Jahrzehnt pro Jahr das Licht der Welt. Es sei also weiterhin mit einer guten Belegung der Einrichtungen zu rechnen. Bei der Berechnung sei zu berücksichtigen, dass Kinder unter drei Jahren mit zwei Betreuungsplätzen gerechnet würden.

Im Marienstift in der Kernstadt gibt es laut Komenda aktuell 107 Kinder in sechs Gruppen. Durch eine Änderung der Betriebserlaubnis sei die Kapazität um zehn Plätze erhöht worden. Die Prognose gehe von ausreichenden Plätzen im nächsten Jahr aus. Auch in Beinberg reiche das Angebot, ließ der Hauptamtsleiter wissen. Hier besuchten 17 Kinder eine Gruppe. In Maisenbach/Zainen sei die Lage ebenfalls gut. Dort besuchten 16 Kinder die estehende Gruppe.

In Unterhaugstett würden jedoch perspektivisch Plätze benötigt. Aktuell gingen 34 Kinder in zwei Gruppen in diese Einrichtung. Die Stadt rechne damit, dass schon im nächsten Jahr die Kapazität von 44 Plätzen überschritten werde.

Auch in Monakam sei die Grenze bald erreicht, erklärte Komenda. 54 Kinder in drei Gruppen gingen dort in den Kindergarten. Diese Zahl werde sich jedoch in der Zukunft erhöhen. Die Stadt wolle das Grundstück in Richtung Pfarrhaus erwerben. So soll mittelfristig eine vierte Gruppe installiert werden können. Genauere Planungen würden nach den Sommerferien angegangen.

Angespannte Lage in Möttlingen: Es gibt eine Warteliste

In Möttlingen sei die Lage schon angespannt, berichtete der Hauptamtsleiter. Die Plätze seien mit 54 Kindern in drei Gruppen ausgereizt. Es gebe mittlerweile eine Warteliste. Zudem sei hier mit dem größten Bevölkerungswachstum zu rechnen. Der Umbau, die Sanierung und Erweiterung der dortigen Einrichtung sei jedoch schon in Planung.

Den Waldkindergarten besuchen laut Komenda aktuell 52 Kinder in vier Gruppen. Von den Kindern kämen viele nicht aus dem Stadtgebiet. Es sei eine weitere Gruppe in Planung. Man wolle jedoch darauf achten, die Plätze vorrangig an Liebenzeller Kinder zu vergeben.

20 Kinder in einer Gruppe besuchten den Waldorfkindergarten in Unterlengenhardt, so Komenda. Hier fehlten jedoch derzeit die Räumlichkeiten für die Kleinkindbetreuung. Ein Umbau des Dorfzentrums dafür sei in Planung und solle dem Gemeinderat nach der Sommerpause vorgelegt werden. Man halte weiter an der im Februar im SKS besprochenen Variante eins fest.

"Es gibt in Unterlengenhardt keine Alternative zu dem Standort", spielte Bürgermeister Dietmar Fischer auf die Diskussionen im Ort an. Es gebe dort generell wenige geeignete Flächen, noch weniger gehörten der Stadt. Man habe sich intensive Gedanken gemacht und wolle an der geplanten Variante festhalten.

Kartin Heeskens (UL) wollte wissen, wann denn der Unterlengenhardter Ortschaftsrat in die Planungen für den Umbau einbezogen würde. Nachdem die Angelegenheit im Gemeinderat verhandelt worden sei, antwortete Komenda.

Zudem erkundigte sich Heeskens nach der Personallage im Marienstift. Sie wollte wissen, ob diese immer noch so angespannt sei. Hier gebe es seit drei Jahren einen ständigen Wechsel, erklärte Komenda. So sei das, wenn man mit jungen Frauen zusammen arbeite. Die würden halt auch mal schwanger. Aktuell seien wieder mehrere Stellen ausgeschrieben.

Komenda wies aber darauf hin, dass sich bei Umsetzung der Maßnahmen zur Erweiterung der Kindergärten in den Teilorten die Lage im Marienstift perspektivisch entlasten würde. Durch die neu geschaffen Plätze würden weniger Kinder die Einrichtung in der Kernstadt besuchen.