Die Band der Pforzheimer Stadtmission begleitete den Kongress musikalisch. Foto: Berhanu Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Rund 600 junge Teilnehmer bei Kongress

Bad Liebenzell. Eine stilvoll eingerichtete Lounge, Latte Macchiato-Duft im Haus, nachdenkenswerte Poetry Slams und eine Band, die neueste Lobpreis-Lieder spielt. Die Veranstalter von "eXchange" haben sich mächtig ins Zeug gelegt, den jungen Erwachsenen ein passendes Ambiente für den Kongress zu bieten. Der Süddeutsche und Südwestdeutsche Jugendverband "Entschieden für Christus" (EC) haben sich mit der Liebenzeller Mission zusammengetan: "lebensnah, inspirierend, weltverändernd" – so lautete das Motto der Veranstaltung, zu der rund 600 Teilnehmer kamen.

Ziel des Kongresses war es, junge Menschen herauszufordern, einen Blick zu bekommen für das, was Gott auf der ganzen Welt tue, sagte Stephan Trick. Er leitet "impact", das Programm für weltweite Kurzeinsätze der Liebenzeller Mission. Er war Hauptorganisator von "eXchange". Über Videoclips kamen Menschen aus vielen Ländern zu Wort. Sie erzählten, wie sie Gott erleben.

Hauptredner der Veranstaltung war Gerhard Stamm. Er sprach über das herausfordernde Thema "Himmel und Hölle". Zusammen mit seiner Frau ist Stamm seit 30 Jahren als Missionar in Papua-Neuguinea im Einsatz. Dort seien die Straßen kaputt und vieles schlecht organisiert. In Deutschland habe man dagegen das Gefühl, dass die Menschen alles im Griff hätten. "Aber warum geht dann so viel daneben? Überall gibt es Streit", sagte Stamm. Das größte Problem sei: "Gottes Gebrauchsanweisung fürs Leben wird nicht gelesen." Vor dem irdischen Tod gebe es kein Entrinnen. Doch Christen sei das ewige Leben verheißen: "Gott ist es nicht egal, wie es uns geht. Der Himmel ist offen. Der Tod Jesu macht die Tür auf – für dich und für mich." Diese Hoffnung verändere Menschen auf der ganzen Welt, sagte Stamm. Er erzählte von Daniel, einem alten Mann, der im tiefen Buschland Papua-Neuguineas lebte, jenseits der Zivilisation. Stamm besuchte ihn regelmäßig. Kurz vor seinem Tod sagte er: "Meinen Jesus lass ich nicht gehen." Mit dieser Gewissheit konnte er in Ruhe sterben. Stamm ermutigte die Zuhörer, andere im Glauben zu stärken.

Angst prägt Alltag

Missionar Hans-Peter Hertler aus Sambia sagte, dass die Menschen in seinem Einsatzland oft nicht auf die Hölle warten: "Viele leben schon darin." Der Animismus, also der Glaube an die Welt der Geister, präge ihr Leben: "Angst beeinflusst den Alltag. Wenn es um die Ernte geht, um die Kinder oder um Gesundheit." Als Christ ermutige er Menschen, bei Krankheit zu Gott zu beten, anstatt zum Zauberdoktor zu gehen. "Mein Wunsch ist es, so zu leben, dass die Menschen in meinem Umfeld sehen: Jesus lebt in mir", so Hertler.

Am Nachmittag standen verschiedene Seminare und Podiumsdiskussionen auf dem Programm. Wilfried Sturm, Dozent an der Internationalen Hochschule Liebenzell, stellte die Vorstellungen vom Himmel in verschiedenen Weltreligionen dar.

Über Sexualethik im 21. Jahrhundert sprach Nikolaus Franke, Jugendreferent beim Weißen Kreuz. Wie man andere in die "geistliche Selbstständigkeit" führen kann, erläuterte Ben Geiss. Er leitet den jugendmissionarischen Arbeitsbereich "Teens in Mission" der Liebenzeller Mission.