Wie hier auf diesem Symbolbild werden am 25. Mai wieder Wahlkabinen für die Bürger bereitstehen, um die Mitglieder der örtlichen Gemeinderäte zu bestimmen. In Bad Liebenzell soll es dabei diesmal auch eine Frauenliste geben. Foto: Archiv

Bad Liebenzellerinnen wollen das Geschlechterverhältnis der örtlichen Kommunalpolitik verändern.

Bad Liebenzell - Im Bad Liebenzeller Gemeinderat sind Frauen nicht gerade stark vertreten. Nur vier von 22 Mitgliedern des Rates sind derzeit weiblich – und bei den anstehenden Kommunalwahlen will keine von ihnen nochmals kandidieren. Deshalb muss etwas getan werden, finden einige Liebenzellerinnen, die momentan die wohl erste Frauenliste aufstellen, die es dort je gegeben hat.

Denn das ohnehin bereits ungleiche Verhältnis der Geschlechter in der Kommunalpolitik droht weiter anzuwachsen. Der kommende Abschied der Rätinnen stellte nun den Stein des Anstoßes dar.

Vom Austausch von Gedanken zum Wahlprogramm

"Das hat einige Liebenzellerinnen auf die Idee gebracht, mit Hilfe einer reinen Frauenliste dafür zu sorgen, dass in der nächsten Legislaturperiode deutlich mehr Frauen im Liebenzeller Gemeinderat sitzen werden", erklärte Barbara Volle, die zusammen mit fünf Gleichgesinnten diese Idee ins Rollen gebracht hatte.

Am Anfang habe es auch nur diese kleine, sechsköpfige Gruppe gegeben, die völlig unverbindlich Gedanken ausgetauscht hatte. Mittlerweile verfolgen die Frauen ganz explizit das Ziel, eine vollbesetzte Liste auf die Beine zu stellen.

Denn je länger die Liste, desto größere Chancen auf möglichst viele Plätze im Gemeinderat rechnen sich die Frauen aus. "Dieses Grüppchen hat eine ebenso begeisterte wie ansteckende Eigendynamik entwickelt", berichtete Volle.

An Fleiß und Ehrgeiz fehlt es den Frauen auf jeden Fall nicht. "Wir sind derzeit alle damit beschäftigt, so viele Liebenzeller Frauen wie möglich anzusprechen", verriet die gelernte Journalistin und fügte hinzu: "Jede Interessierte ist uns willkommen."

Momentan sei die Gruppe aber auch noch damit beschäftigt, ein politisches Programm zu erstellen. "Daran arbeiten wir mit Nachdruck", unterstrich Volle. Inhaltlich werde man sich voraussichtlich schwerpunktmäßig für ein "familienfreundliches und generationenübergreifend ansprechendes Bad Liebenzell" einsetzen.

Kontroverse Diskussionen durchaus möglich

So weit so gut – doch auch wenn die Ideen, die die Frauen verfolgen, nur schwerlich kritisiert werden können, so ist doch zumindest die Methode zu deren Umsetzung sicherlich umstritten.

"Wir sind uns durchaus im Klaren darüber, dass eine ausschließlich mit Frauen besetzte Liste kontrovers diskutiert werden kann", räumte Volle ein, "andererseits sehen wir diesen Ansatz als einen vielversprechenden Weg, dass bei der Wahl am 25. Mai deutlich mehr Frauen in den Liebenzeller Gemeinderat gewählt werden."

Zum nächsten Treffen lädt die Gruppe übrigens am Freitag, 7. Februar, ab 20 Uhr ins Gasthaus Hirsch in Maisenbach-Zainen (Nebenraum) ein. Alle Liebenzellerinnen, die sich über Aufgaben und Inhalte der Gemeinderatsarbeit informieren möchten, sind willkommen, sich dem unverbindlichen Gedankenaustausch anzuschließen. Ansprechpartnerin ist Barbara Volle, erreichbar unter Telefon 07084/9 31 12 97.