Seit mindestens 50 Jahren haben sie den Meisterbrief in der Tasche. Foto: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: In Bad Liebenzell werden Diamantene und Goldene Meisterbriefe vergeben

45 Meisterjubilare aus dem Kreis Calw erhielten im Bad Liebenzeller Kurhaus ihre Würdigungen. Neun Diamantene und 36 Goldene Meisterbriefe wurden überreicht.

Bad Liebenzell. Gefeiert wurden die "Alten Meister" von der Handwerkskammer Karlsruhe mit viel Lokalprominenz und Kindern vom Kindergarten Marienstift. Die Kleinen sangen Handwerker-Kinderlieder zum Auftakt der Feier.

In seiner Festansprache würdigte Reinhold Rau vom Dezernat für Land- und Forstwirtschaft, Verbraucherschutz im Landkreis Calw die Jubilare, denn sie hätten dank ihres Handwerks das Land und besonders den Kreis Calw in den Nachkriegsjahren wieder mit aufgebaut. Mittelstand, Familienbetriebe und Handwerk, sagte Reinhold Rau, bildeten das Fundament der Wirtschaft im Kreis Calw.

Ältester Jubilar war der Bäcker- und Konditormeister Hans Mückstein aus Nagold. Der heute 94-jährige machte schon 1951 seinen Konditormeister. "Aber damals gab’s keine Konditoreien", erinnert sich Hans Mückstein, so habe er zwei Jahre später noch den Bäckermeister gemacht. "Zur Prüfung in der Schule in Stuttgart mussten wir alles selber mitbringen: Mehl, Zucker, Zutaten und Werkzeuge", berichtet er schmunzelnd. Dafür bekam er nun gleich zwei Diamantene Meisterbriefe.

Nur zwei Frauen

Unter den 45 Jubilaren waren auch – oder besser gesagt "nur" – zwei Frauen. Käthe Neufeld aus Simmozheim und Doris Mitschele aus Straubenhardt bekamen Goldene Meisterbriefe. "Es war vor 50 Jahren recht ungewöhnlich, dass eine Frau Müllermeisterin wurde", sagt Doris Mitschele; sie sei damals die einzige Frau an der Schule in Stuttgart gewesen. Käthe Neufeld ist Augenoptikermeisterin. "Das war zu meiner Zeit alles reine Handarbeit", erinnert sie sich, "wir haben die Brillengestelle von Hand gelötet und die Gläser geschliffen bis die Finger bluteten."

"Handwerk steht für Qualität, Verlässlichkeit und Innovation", schloss Reinhold Rau seine Festrede, "ich danke den Menschen die dahinter stehen!"