Viele Besucher informierten sich über die Arbeit der Liebenzeller Mission. Foto: Lengler Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: 4000 Besucher beim Fest der Liebenzeller Mission

Bad Liebenzell. Christen sollten Zeichen setzen, die das Evangelium hell aufleuchten lassen. Besonders gelte das in einer Zeit, in der die globalen Krisen und Kriege auch Deutschland erreicht hätten. Das sagte Missionsdirektor Martin Auch vor rund 4000 Besuchern beim Fest der Liebenzeller Mission. Die meisten Flüchtlinge suchten Schutz und bemühten sich, ein Teil dieser Gesellschaft zu werden, sagte Auch. "Eine Minderheit von Migranten und von Deutschen aber missbraucht diese Freiheit und sät gezielt Bosheit und Hass. Auch als Missionswerk haben wir den Auftrag, neue Schritte zu wagen und unsere Komfortzone zu verlassen."

Aus diesem Grund gründete die Liebenzeller Mission mit der Hoffnungsträger Stiftung die Hoffnungshäuser Bad Liebenzell. Mittlerweile leben dort 49 Menschen aus sieben Nationen. Neben den Flüchtlingen setzen sich ein Leiterehepaar, zehn Studenten und ein berufstätiges deutsche Ehepaar für die geflüchteten Menschen ein. "So wird das Evangelium praktisch und Integration kann gelingen", sagte Auch.

Der Missionsdirektor blickte auch ans andere Ende der Erde, denn die Liebenzeller Mission wolle auch den Menschen vor Ort helfen. In Papua-Neuguinea etwa sei Landflucht ein großes Thema.

Gute Nachrichten hatte Auch aus dem afrikanischen Malawi. Dort gründete die Liebenzeller Mission vor 25 Jahren ein duales Ausbildungszentrum. Die Studenten am "Chisomo-Zentrum" werden als Schreiner und Pastoren ausgebildet, damit sie sich später im Dorf ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können. Fast 500 Personen wurden in dieser Zeit ausgebildet. Jetzt wurde das Zentrum in einheimische Hände übergeben.

In der Predigt sprach der Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Johannes Luithle, über das Motto der Veranstaltung: "Beschenkt". Mit Christus schenke Gott sein Herz, sagter er. Das Besondere an Gottes großem Geschenk für die Menschheit sei: "Er schenkt sich und du kannst und sollst und darfst nichts dazutun. Keine Vorleistung, einfach nur geschenkt."

Über das Thema "Glaube als Beziehung" sprach Mihamm Kim-Rauchholz. Sie ist Dozentin an der Internationalen Hochschule Liebenzell. Das Kennzeichen des christlichen Glaubens sei nicht, dass er den Menschen automatisch bewahre vor Zweifeln, Enttäuschungen, Krankheit oder Tod. "Was den Glauben an Christus so besonders macht, ist, dass er eine Beziehung zu dem lebendigen und wahren Gott ist und dass er in den Stürmen des Lebens unseren Blick auf diesen Gott richtet." Der Beziehungsaspekt sei ein zentraler Wesenszug des Glaubens. "Es ist das unverkennbare Merkmal einer echten Liebe und auch Freundschaft, dass sie die Lasten des Anderen trägt ohne zu fragen: Ist das jetzt wirklich nötig?"

Bei Sponsorenlauf kommen mehr als 20 000 Euro zusammen

Von einem Sponsorenlauf berichtete Thomas Haid. Er ist Leiter der Kommunikation bei der Liebenzeller Mission. Am Vortag des Missionsfestes waren rund 140 Läufer unterwegs. Die Strecke verlief von Schwaigern bei Heilbronn bis nach Bad Liebenzell. An 17 Stationen konnten die Läufer ein- und aussteigen.

Der Erlös des Laufs ging an die Aktion "Weltweit Hoffnung schenken", mit der benachteiligte Menschen im afrikanischen Burundi unterstützt werden. Insgesamt kamen mehr als 20 000 Euro zusammen. Der Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL), Volker Gäckle, sagte, dass zum Semesterbeginn 82 neue Studenten an der IHL sowie der Interkulturellen Theologischen Akademie ihr Studium begonnen hätten: "Sie sehen, wir haben volle Häuser." In der Mittagspause konnten die Besucher ins Gespräch mit den Missionaren kommen. Für Kinder und Teenager wurde jeweils ein Programm angeboten.

Die Liebenzeller Mission ist mit rund 230 Mitarbeitern in 25 Ländern eine der großen evangelischen Missionsorganisationen in Deutschland. Zweimal im Jahr veranstaltet sie Missionsfeste für Freunde und Interessierte.