Die erfolgreichen Teilnehmer freuen sich nach der praktischen Prüfung, im Rahmen der Ausbildung zum Fachwart.Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Ausbilder sind überall in Baden-Württemberg unterwegs / Mehr Menschen sollen künftig dabei sein

Bad Liebenzell-Möttlingen. Die Spuren vom praktischen Teil der Fachwarteprüfung hingen den Teilnehmern noch an den Kleidern und Schuhen, viele waren durchgefroren, das Wetter war am Prüfungstag alles andere als einladend. Wenigstens hatte der Himmel über Möttlingen seine Schleusen "dicht" gehalten. "Der März ist Fachwarte-Time" sagte Rolf Heinzelmann vom Verein Obstbau-Garten und Landschaft (LOGL) Baden Württemberg im Sitzungssaal des Möttlinger Dorfzentrums.

Überall im Ländle seien derzeit die Ausbilder unterwegs, um ihr Wissen an neue Fachwarte weiterzugeben. Er beurteilte die Fachwarteausbildung als eine Erfolgsstory. "Seit dem Start der Initiative 1997/98 haben wir landesweit rund 6000 Fachwarte ausgebildet. Hätten wir diese Menschen nicht, würde es draußen in den Streuobstbeständen noch schlimmer aussehen" erklärt der LOGL Landesgeschäftsführer.

Streuobstbestand hat abgenommen

"Sie haben heute bei der Prüfung die Bäume so geschnitten, wie wir uns das vorstellen" lobte Heinzelmann das Engagement. "Bleiben Sie dem Thema treu. Sie haben jetzt Verantwortung für den Erhalt und die Pflege unserer Kulturlandschaft übernommen" formulierte Heinzelmann das hohe Ziel für die neuen Fachwarte.

"Um rund 20 Prozent habe der Streuobstbestand abgenommen" stellte Peter Schäfer, Abteilungsleiter Landwirtschaft/Naturschutz beim Landratsamt Calw, fest und ergänzte: "Wenn in wenigen Wochen die Blütezeit beginnt, werden wir wieder sehen welche Bedeutung der Streuobstbau für unsere Landschaft, die Natur einschließlich der Insekten hat". Nach seinen Ausführungen unterstützt der Landkreis die Kampagne aus der zweiten Reihe. "Wir sind froh, dass die Streuobstförderung des Landes nicht nur wieder aufgenommen, sondern auch um 30 Prozent erhöht wurde" so Schäfer.

Sein Dank galt der Streuobst-Initiative Calw- Enzkreis-Freudenstadt und dessen Vorsitzenden Andreas Kubesch, der mit seiner Frau Karin Röhm Kubesch – Nachfolgerin von Martina Hörmann als Geschäftsführerin der Streuobst-Initiative – die Vorarbeit und Organisation zum Kurs übernommen hatte. "Der Start war noch etwas holprig, aber das wird noch", zeigte sich der Neubulacher zuversichtlich für den nächsten Fachwartelehrgang noch mehr Menschen zu gewinnen.

Teilnehmer investierten knapp 100 Stunden

Insgesamt zwölf Teilnehmer haben sich seit 10. Januar an mehreren Wochenenden in knapp 100 Stunden der Ausbildung zum Fachwart unterzogen – und alle sind bis zur Abschlussprüfung bei der Stange geblieben. Für die drei besten hatte Alfred Breitling, Vorsitzender vom Obst- und Gartenbau Kreisverband Calw, ein kleines Geschenk mitgebracht. Die höchste Punktzahl erreichte Stefan Globig aus Bad Liebenzell-Möttlingen, gefolgt von Margarethe Frick aus Freudenstadt und Matthias Schauder aus Calw. Ebenfalls aus Freudenstadt war Stefan Finkbeiner gekommen.

Aus dem Horber Raum hatten Notburga und Benedikt Müller die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Mit Samuel Paul Syring kam ein Teilnehmer aus dem Kreis Ludwigsburg (Eberdingen) und aus dem "Oberen Wald" Albert Theurer (Spielberg), Ralf Puschmann (Simmersfeld) und Sven Alexander Neuwöhner (Pfrondorf). Unter den erfolgreichen Teilnehmern war auch die neue Streuobst-Initiative Geschäftsführerin Karin Röhm-Kubesch aus Neubulach und Johannes Zipperle aus Ottenbronn. "Sie sind die neuen Macher, denn Arbeit ist genug da. Wenn ich sehe, in welchem Zustand sich manche Streuobstwiesen befinden, blutet mir das Herz" erklärte Breitling.

Zudem unterstützte er Olaf Höger-Martin, Kursleiter und Vorsitzender der Calwer Baum- und Fachwartvereinigung, in dessen Bitte an die Kursteilnehmer, Mitglied in der Fachwartevereinigung zu werden. "Für nur 15 Euro Mitgliedsbeitrag sind sie immer bei der neusten Entwicklung dabei, und kommen auch in den Genuss von diversen Vorteilen" erklärte der Kursleiter.

Der Haiterbacher sieht die neuen Fachwarte in erster Linie als Multiplikatoren. "Bitte geben sie ihr neu erworbenes Wissen zu Gunsten unserer Sache weiter" bat Höger-Martin. "Ganz fertig sind wir aber noch nicht. Wir sehen uns im Sommer noch einmal. Dann folgt noch ein Sommerschnitt- und Veredlungskurs", kündigte er an.