Beim Mineralbrunnen in Bad Liebenzell werden Arbeitsplätze abgebaut. Foto: Fritsch

Mineralbrunnen Bad Liebenzell wird umstrukturiert. Transfergesellschaft soll die Folgen abmildern.

Bad Liebenzell - Schlechte Nachrichten für einige Mitarbeiter des Bad Liebenzeller Mineralbrunnens: Elf von ihnen müssen gehen. Das hat die Führungsspitze in einer Betriebsversammlung mitgeteilt.

Die vom Arbeitsplatzverlust Betroffenen wechseln zur Vermeidung der sofortigen Arbeitslosigkeit in eine Transfergesellschaft, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Von den derzeit 33 bleiben damit noch 22 Mitarbeiter im Unternehmen. Das Konzept sei mit dem Betriebsrat sowie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erarbeitet worden.

Die Stadt hofft dadurch, einen Interessenten für den Mineralbrunnen zu bekommen. "Unternehmerisch gibt es keine Alternative, will man nicht den gesamten Brunnen in Frage stellen", heißt es in der Mitteilung. Über einen möglichen Käufer wollte Bürgermeister Volker Bäuerle keine Angaben machen. In der Verlautbarung wird lediglich die Hoffnung geäußert, dass die Maßnahme eine Chance biete, einen Interessenten für die Übernahme des Brunnens zu gewinnen.

Die Maßnahme müsse aber noch mit der Agentur für Arbeit abgestimmt werden, heißt es weiter. Ein Sozialplan mit Interessenausgleich sei mit den Arbeitnehmervertretern und der NGG erstellt worden. "Trotzdem ist allen bewusst, welch harte Entscheidung getroffen werden musste, um den verbleibenden Mitarbeitern den Erhalt ihres Arbeitsplatzes zu gewähren", heißt es in der Pressemitteilung. Die Stadt begründete den Abbau der Arbeitsplätze mit einem zunehmend schwieriger werdenden Marktumfeld, wodurch es nicht mehr gelinge, positive Zahlen zu erwirtschaften.

Elwis Capece, Geschäftsführer der NGG für die Region Mittelbaden-Nordschwarzwald und Mannheim-Heidelberg, bedauerte die Entwicklung. Er begrüßte es jedoch, dass für die verbleibenden 22 Mitarbeiter der Flächentarif für die Branche gesichert wurde. Die ausscheidenden Beschäftigten, die in die Transfergesellschaft gingen, bekämen von der Agentur für Arbeit Strukturkurzarbeitergeld. Auch der alte Arbeitgeber zahle etwas. Die ehemaligen Mitarbeiter hätten zudem die Gelegenheit, sich neu zu orientieren und sich gezielt zu qualifizieren. "Das werden einige brauchen", so Capece. Manche seien nicht mehr die Jüngsten. Mehr sei nach Auffassung der Gewerkschaft nicht drin gewesen, so Capece: "Weiter reicht der Einfluss der Gewerkschaft nicht."

Kommentar

Niedergang

Die Stadt Bad Liebenzell zieht die Notbremse. Der Mineralbrunnen soll verkauft werden. Damit ein Käufer gefunden wird, muss ein Drittel der Belegschaft gehen. Mag sein, dass es dazu keine Alternative mehr gibt. Ein so kleines Unternehmen hat es in dieser Branche schwer, auf dem umkämpften Markt zu überleben.

Dennoch müssen sich die Verantwortlichen fragen, ob der Niedergang nicht zu verhindern gewesen wäre. Der Vorwurf von Gewerkschaftsseite, dass der Betrieb für andere Investitionen herhalten musste, ist schwerwiegend. Es darf nicht sein, dass Gewinne einer Firma, die sich am Markt behaupten muss, in einem schwarzen Loch verschwinden.

Andere Unternehmen zeigen, dass man mit geschicktem Marketing überleben kann. Denn die Qualität der Produkte stimmt, wie die Goldmedaille der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft zeigt.