Unterhaltung: "Show der Meisterpaare" begeistert das Publikum

Zwei Mal pro Jahr wird Bad Liebenzell zu einem Zentrum des Tanzsports. Im Kurhaus findet ein Trainingslager für Profis des Sports unter Leitung von Harry Körner statt – einmal im Sommer und im Winter. Das Treffen im Januar endet stets mit der "Show der Meisterpaare". Die ist jedes Jahr ein Publikumsmagnet, auch weil die Besucher selbst aufs Parkett dürfen.

Bad Liebenzell. Bereits zum 15. Mal fand am Donnerstagabend im Spiegelsaal des Kurhauses die "Show der Meisterpaare statt". Und wie schon die Jahre zuvor war das Event auch dieses Mal ausverkauft. 150 Tanzsportbegeisterte genossen die Auftritte.

Normalerweise passen mehr Leute in den Spiegelsaal. Aber die Tänzerinnen und Tänzer brauchen ja auch genügend Platz für ihre Choreografien.

Die 30 Tanzpaare sind schon seit vergangenen Sonntag vor Ort. Denn sie kommen nicht nur, um bei der "Show der Meisterpaare" zu tanzen. Sie bereiten sich in Bad Liebenzell auf den Goldstadtpokal in Pforzheim vor. All das geschieht unter den kritischen Augen von Harry Körner. Der ehemalige Tanz- Profi ist seit mehreren Jahrzehnten als Tanzlehrer tätig und organisiert mit den German Open Championships in Stuttgart das größte Tanzturnier der Welt.

"Die Paare kommen unglaublich gerne nach Bad Liebenzell, weil hier einfach die Rahmenbedingungen stimmen", meinte Körner. Der Kurpark sei in der Nähe, man werde top verpflegt und vor allem der Spiegelsaal sei ein gewichtiges Argument. Normalerweise trainierten die Paare in einem weit weniger schönen Ambiente. "Für die Paare sind diese Trainingscamps immer ein Bonbon", so Körner.

Das liegt vermutlich auch daran, dass sie von hochklassigen Trainern betreut werden. Alexey Slide aus Moskau, Sergio Luca aus Pforzheim oder Franco Formica sind alles selbst überaus erfolgreiche Tänzer – letzterer ist sogar mehrfacher Weltmeister. In Bad Liebenzell kümmern sie sich nun um die nächste Generation der Tanzelite. Die Paare reisen für dieses Coaching extra aus China, Südkorea, Weißrussland, Kanada, Russland oder Rumänien an.

Igor Akalowski ist mit seiner Tanzpartnerin Sandra Paunovic aus München nach Liebenzell gekommen. "Es gibt hier einfach die besten Trainer", so der 29-Jährige. Sie hätten über die vergangene Woche acht Stunden pro Tag trainiert. Da tue einem nach dem dritten Tag alles weh. Tanzen sei eben Leistungssport. Aber ihm mache es trotzdem sehr viel Spaß – vor allem mit so einem tollen Event wie der "Show der Meisterpaare". Hier könne man sich ideal ausprobieren.

Sport auf hohem Niveau sehen

Das findet auch Harry Körner. "Die Gäste können hier Tanzsport auf ganz hohem Niveau sehen. Die Paare hier haben alle schon viele Titel gewonnen", so Körner. Viele Besucher der Veranstaltung seien Stammgäste. Das liege vermutlich auch daran, dass sie nicht nur zum Zuschauen verdammt seien. "Der Publikumstanz ist bei uns ein wichtiger Teil der Veranstaltung", erklärte Körner.

Deshalb sind auch Melanie Neis aus Althengstett und Etienne Holocher aus Simmozheim gekommen. "Man kann hier Spitzensport sehen und auch selbst ein bisschen tanzen", findet Holocher. Die beiden 20-Jährigen haben vor fünf Jahren bei einem Tanzkurs ihre Begeisterung für den Sport entdeckt und sind seither dabei geblieben. Vor zwei Jahren waren beide schon einmal bei der "Show der Meisterpaare". "Ich tanze am liebsten Salsa", so Neis. Und dass man sich bei einer solchen Veranstaltung ein bisschen schick machen könne, sei natürlich auch schön.

Eine etwas weitere Anreise hatte das Ehepaar Baur aus Villingen-Schwenningen. Es gebe einfach wenige Angebote dieser Art in ihrer Region. Über einen Flyer in ihrer Tanzschule hätten sie vom Event erfahren. Beide tanzen seit zehn Jahren. Man müsse ja etwas im Ruhestand tun, scherzen sie.

Als Körner die Tanzfläche eröffnete, dauerte es nicht lange, bis diese dicht bevölkert war. Die Paare tanzten Cha-Cha-Cha, langsamen Walzer oder Disco Fox. Alsbald wichen sie aber den "Meisterpaaren".

In ausdruckstarken Auftritten zeigten die 30 Paare, was im Tanzsport alles möglich ist. "Auch ich weiß vor den Auftritten nicht genau, welche Choreografie die Paare zeigen", erklärte Körner. Und so waren viele überraschende Performances dabei – ob mit lateinamerikanischen Tänzen wie Rumba oder modernen Interpretationen zu der Musik von Flashdance. Beim Publikum kam das gut an. Viele hielt es nicht lange auf ihren Sitzen. Die Paare begeisterten durchweg mit akrobatischen Leistungen auf höchstem Niveau.

Körner trat an diesem Abend nicht als Tänzer auf. "Diese Zeiten sind vorbei", scherzte er. Aber seiner Frau könne er den ein oder anderen Tanz nicht abschlagen und werde sich deshalb beim Publikumstanz unter die Leute mischen.