Kerstin Weiss, Geschäftsführerin der Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell GmbH (von links), Andreas Spitzer, Fachangestellter für Bäderbetriebe, und Nadine Schmitt, Verwaltungsleiterin der Paracelsus-Therme, sind froh über die neue Ausbildung. Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Paracelsus Therme Bad Liebenzell stampft neues Berufsbild aus dem Boden

Andreas Spitzer hat in der Paracelsus-Therme in Bad Liebenzell viele Aufgaben. Er kümmert sich ums Wasser, gibt Kurse und ist jetzt auch noch als Ausbilder tätig. Die Therme investiert jetzt in seinen Nachwuchs und bildet dual aus.

Bad Liebenzell. Nachdem in den Sommermonaten immer wieder von Schließungen bei Bäderbetrieben zu lesen war, gibt es nun in Bad Liebenzell eine Antwort – hier wird eine neue Ausbildung angeboten. Berufe mit Kultstatus gibt es auch im Schwarzwald: Vor 30 Jahren startete "Baywatch", eine der erfolgreichsten Kult-Serien rund um schöne Badenixen und gut aussehende Rettungsschwimmer.

Und so ist es kaum verwunderlich, dass eben solche "Helfer in der Not" auch in Schwimm- und Freizeitbädern bei einem weitaus geringeren Wellengang einen hohen Stellenwert bei Gästen genießen. "Unsere Fachangestellte für Bäderbetriebe in der Paracelsus Therme haben viele Fans", berichtet Kerstin Weiss, Geschäftsführerin der Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell GmbH. Während anderenorts Bäderbetriebe aus Mangel an Fachkräften ihre Öffnungszeiten reduzieren, steuert die Paracelsus-Therme hier mit Ausbildung neuer Kräfte gegen. Andreas Spitzer ist unter anderem für Wassergymnastik zuständig. "Ein absolutes Muss, um den Kopf zu entspannen", erklärt er.

Leidenschaft Schwimmen

Der durchtrainierte Fachangestellte für Bäderbetriebe kennt zwar die Kultserie "Baywatch", doch das nur aus der Mediathek. Der 30-Jährige ist körperbewusst, geht gerne joggen und verrät: "Meine große Leidenschaft galt schon immer dem Schwimmen." Als Jugendlicher war er sogar im Rettungsdienst und zudem mit der DLRG an der Ostseeküste im Einsatz. Statt nun am Küstenstrand zu stehen, kümmert sich Spitzer mittlerweile seit 2017 um die Belange der Badelandschaft in Bad Liebenzell.

"Im Winter ist es besonders schön, wenn bei Minusgraden unser Außenschwimmbecken eine konstante Temperatur von 32,5 Grad Wärme hat." Spitzer, der während seiner Fünf-Tage-Woche auch selbst gerne die Sauna- und Badelandschaft der Therme nutzt, ist für die Temperatur und Wasseraufbereitung, sowie die Bädertechnik verantwortlich.

Zwei Lernorte kombiniert

Er überwacht und kontrolliert die technischen Anlagen und ermöglicht so einen reibungslosen Badebetrieb. Mit seiner vielseitigen Ausbildung ist er damit nicht nur der erste Ansprechpartner bei Badegästen, sondern seit September auch Ausbilder für Nachwuchskräfte im dualen System.

"Wir haben damit eine Ausbildung, die an zwei Lernorten erfolgt, dem Bäderbetrieb und der Vermittlung von theoretischen Fachkenntnissen an der Berufsschule", erklärt Spitzer, der dieses neu geschaffene Ausbildungsangebot nicht nur als reine Männersache bezeichnet – auch Frauen sind in der Ausbildung gern gesehen.

Durch die zusätzlichen Qualifikationen von Spitzer besteht nun für die Stadt Bad Liebenzell die Möglichkeit, das Berufsbild "Fachangestellter für Bäderbetriebe" als Ausbildung anzubieten. Als "Quelle neuer Lebenslust" ist damit das Gesundheitszentrum Anlaufstelle für Jugendliche, die sich bewusst mit Wellnesskultur beschäftigen und auseinandersetzen möchten. "Ein Berufsbild mit Tradition und Zukunft, denn schon Paracelsus hat nachweislich im Mittelalter die Bedeutung gesundheitlichen Wohlbefindens hervorgehoben", wie Weiss betont.

Für neugierige Interessenten, die mehr über die Ausbildung wissen möchten, hat sie die Möglichkeit von sogenannten "Schnuppertagen" geschaffen, um direkt von Spitzer mehr zu den wichtigsten Themen wie Ernährung, Technik und soziale Kompetenzen zu erfahren.