Über einen gelungenen Diskussionsabend beim Männerforum in Unterhaugstett freuten sich Referent Helmut Gottschalk (links) und Pfarrer Matthias Wegner. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Bankfachmann Helmut Gottschalk beim Männerforum in Christuskirche Unterhaugstett zu Gast

Bad Liebenzell-Unterhaugstett. Mehr als zwei Dutzend Teilnehmer sind in die Unterhaugstetter Christuskirche gekommen, um sich mit dem Thema "Ethik in der Wirtschaft" zu befassen.

Geht das überhaupt zusammen, lautete die zentrale Frage im Männerforum Monakam-Unterhaugstett. Mit dem Bankfachmann Helmut Gottschalk war es den Forumsmännern gelungen, einen profunden und wertebewussten Kenner wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hintergründe für eine Einführung zu gewinnen. Wie erwartet, begann er mit den Themen "Dieselskandal" und "überhöhte Managerbezüge" gleich eine Negativkulisse aufzubauen. Dabei gelang es ihm aber gleichzeitig, wichtige Grundlagen zu definieren: die Ethik als die schon von antiken Philosophen vermittelte Lehre von Sitten, Gebräuchen und Moral und die Entwicklung und Ausprägung der Wirtschaftssysteme.

Schlechte Erfahrungen mit dem Manchesterkapitalismus und den zentralen Verwaltungssystemen im Dritten Reich und im Sozialismus führten nach dem Zweiten Weltkrieg zur Entwicklung des Systems der freien, sozialen Marktwirtschaft. Propagiert wurde sie von der "Freiburger Schule" um Walter Eucken, praktiziert wurde sie vom ehemaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard. Voraussetzung für eine funktionierende Wettbewerbswirt-schaft war die ordnende Hand des Staates, der für gesetzlich fixierte Regeln und klare Rahmenbedingungen sowie deren Einhaltung zu sorgen hat.

Lebhafte Diskussion

Auch in den Unternehmen selbst entstanden interne Regeln als Leitlinien zum Beispiel für qualitative Zielsetzungen oder für den Umgang mit Mitarbeitern und Kunden. Außer den gesetzlichen Grundlagen musste auch die allgemeine Akzeptanz stimmen. Damit war sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in den Einzelunternehmen eine Vielzahl ethischer Gesichtspunkte verankert. Die Legende vom "ehrbaren Kaufmann", der nachts ruhig schlafen kann, lebte wieder auf, charakterisierte Gottschalk die neuen Ideale.

Eine recht lebhafte Diskussion zeigte aber auch etliche Schwachstellen auf. Da Lücken in den Regelwerken häufig missbraucht werden, kommen immer wieder neue Regeln hinzu. Diese Regelwut könne zur Lähmung der gesamten Wirtschaft führen, wurde beklagt. Im Übrigen könne man vier Seiten Kleingedrucktes, etwa in Handyverträgen, gar nicht mehr lesen. Auch Fragen, ob die Regeln in der täglichen Praxis überhaupt eingehalten werden, werfen ein schlechtes Licht auf die Regeltreue. Es gebe eben auch viele "ehrbare Kaufleute", die trotz ihrer Verstöße nachts gut schlafen könnten, hieß es. Sarkastisches Sinnbild von der Übervorteilung von Menschen war ein humoriger Beitrag über den Bauern, der für den Erwerb einer Melkmaschine seine letzte Kuh in Zahlung gab.