Unklar ist, was aus dem Gebäude Hugo-Mäulen-Straße 12 werden soll. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger sollen sich bei Gestaltung des Mühlenareals einbringen / Rund 100 Besucher bei Infoveranstaltung im Kurhaus

Wie soll es mit dem rund 4600 Quadratmeter großen Mühlenareal in Bad Liebenzell weitergehen? Bei dem Wettbewerb zur Gestaltung des Geländes an einem markanten Punkt in der Kurstadt sollen sich auch die Bürger einbringen. Dazu gab es am Dienstagabend Gelegenheit.

Bad Liebenzell. Sowohl auf dem Mühlenareal als auch später im Kurhaus durften die Besucher auf Tafeln mit den dargelegten Zielen durch eine Vergabe von Punkten zeigen, was sie sich wünschen. Bei der Frage nach der Nutzung gab es Präferenzen: So wünschten sich viele Besucher vor allem bezahlbaren Wohnraum und zusätzliche Parkplätze. Wichtig sind der Bevölkerung auch eine Gastronomie, Geschäfte und genügend Grünflächen. Auf das Mühlenareal kamen rund 25 Besucher, in das Kurhaus etwa 100 Gäste.

Ein weiterer Punkt ist die Gestaltung des Geländes. Besonders wichtig war den Besuchern eine barrierefreie Verbindung zwischen Unter- und Oberstadt. Die Freilegung des Lengenbachs ist eine Vorgabe des Landratsamtes, wie Bürgermeister Dietmar Fischer bei der Infoveranstaltung auf dem Mühlenareal deutlich machte. Ein Grund sei der Hochwasserschutz, wie Bauamtsleiter Lothar Windbiel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten deutlich machte. Im Zuge dieser Freilegung wird der Einmündungsbereich des Lengenbachs unterhalb des Gehwegs an der Ortsdurchfahrt verbreitert. Besonders wichtig ist den Bürgern, den Lengenbach erlebbar zu machen. Ungewiss ist, wie mit dem alten Triebkanal und dem alten Grundablass vom Stadtsee umgegangen werden soll. Auch dafür soll der jetzt angestoßene Wettbewerb Ideen bringen.

Wie steht es um Zukunft des Gebäudes Hugo-Mäulen-Straße 12?

Die Bevölkerung möchte auch, dass die evangelische Stadtkirche zur Geltung kommt. Eine besondere Herausforderung ist der Umgang mit der hohen Brandwand neben dem Grundstück. Der Ortschaftsrat von Bad Liebenzell, Volker Lehmann, fragte bei der Infoveranstaltung im Kurhaus, ob die Stadt das Nachbargebäude mitsamt seiner hohen Brandmauer erwerben und dann völlig neu planen könne.

Gedanken machen dürfen sich die Bürger auch über die Zukunft des Gebäudes Hugo-Mäulen-Straße 12. Dabei stellte Fischer klar, dass bei einem Abriss ein identischer Wiederaufbau wegen geänderter Bauvorschriften nicht möglich sei: "Die Grundstrukturen sind erhaltenswürdig und -fähig." Mit einem Abriss ginge Wohnraum verloren, gab der Rathauschef zu bedenken.

Mit dem jetzt beginnenden Realisierungswettbewerb möchte die Stadt beim Mühlenareal endlich vorankommen. Dienstleister ist die Steg Stadtentwicklung GmbH in Stuttgart. Bei der Infoveranstaltung zu Gast waren von der Steg Planerin Melanie Kupferschmid und der Leiter der Planungsabteilung, Tilman Sperle. Sie erläuterten das mehrstufige Auswahlverfahren. Am Ende dieses Prozesses kümmert sich ein Büro um die Gestaltung des Mühlenareals. Der Gemeinderat wählt es wohl aus drei Vorschlägen aus. Bei dem Prozess handle es sich um ein EU-Verfahren, so Sperle. Dadurch sei man an eine gewisse Anonymität gebunden, räumte er im Hinblick auf die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung im Laufe des weiteren Verfahrens ein. "Der Gemeinderat ist immer eingebunden", versicherte aber Fischer. Sperle ergänzte, dass die Kriterien für den Wettbewerb vorher festgelegt würden.

Fragebogen kann bis 17. Juli eingereicht werden

Mit dem Verfahren beginnt die Stadt bei der Planung des Mühlenareals wieder von vorne. Dabei gab es für das Gelände nach Fischers Worten bereits zwei genehmigte Bauanträge. Doch aus privaten Gründen seien sie nie realisiert worden. Später schlug die Verwaltung auf dem Gebiet ein Parkhaus vor. Fischer machte sich dafür stark. Doch der Gemeinderat war teilweise dagegen.

Der Fragebogen kann online unter www.surveymonkey.de/r/Muehlenareal heruntergeladen werden. Die Stadtverwaltung bittet darum, ihn bis 17. Juli unter der E-Mail-Adresse zimmermann@bad-liebenzell.de, per Fax unter der Nummer 07052/40 83 07 oder per Post abzugeben. Mehrfachabgaben sollten unterlassen werden.