Ein Konzert mit Ludwig Frankmar gab es im Paracelsus-Krankenhaus Bad Liebenzell. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Konzertabend: Musikalisches Erlebnis von großer Intensität

Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. Ludwig Frankmar aus Schweden war zu Gast im Paracelsus-Krankenhaus Bad Liebenzell-Unterlengenhardt mit einem ganz besonderen, reinen Cello-Solo-Abend.

Viel Feingefühl

Der Blaue Saal im Paracelsus-Krankenhaus war gut gefüllt, als der Cellist Frankmar den Abend mit einigen Worten zu Aufführungspraxis und Komponisten eröffnete. Dann erklang die Musik und es entstand im Saal eine ganz besondere, beinahe andächtige Atmosphäre.

Mit klanglich exakt konturierten, jedoch zugleich leidenschaftlich und in großer Konzentration und Virtuosität vorgetragenen Stücken der frühen Barockzeit zog Frankmar das Publikum geradezu in seinen Bann. Mit geschlossenen Augen und viel Feingefühl – fast alle Stücke wurden auswendig vorgetragen – arbeitete Frankmar jede musikalische Figur klar und geradezu plastisch heraus. Der weiche, warme Klang seines Cellos unterstrich das fließende und geschmeidige Spiel. Die traumwandlerische Sicherheit mit der Frankmar spielte, ließ den Eindruck entstehen, als seien Musiker und Cello in diesen Momenten zu einer Einheit verschmolzen.

Auf einem fünfsaitigen Barockcello von Louis Guersan aus dem Jahr 1756 spielte Frankmar, der als ausgewiesener Fachmann gilt, "einstimmige Musik von Meistern der Mehrstimmigkeit". Drei "Ricercate" von Giovanni Battista degli Antonii (1636-1698), machten den Anfang. Eine "Ricercata" ist eine kunstvoll ausgearbeitete, kontrapunktische Instrumentalkomposition, die als Vorform der Fuge gilt.

Es folgten drei Ricercate von Angelo Michele Bertalotti (1665-1747) sowie des Modenaer Hofcellisten Domenico Galli (1649-1697). Darauf folgte die Suite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach (1685-1750) aus "6 Suites á Violoncello solo senza basso" als ein kleiner Höhepunkt der mehrstimmigen Solowerke.

Bachs Suiten für Cello gehören zum Standard-Repertoire vieler Cellisten. Frankmar und seinem besonderen Cello-Klang gelang es jedoch, daraus unerhörte, kunstvolle musikalische Glanzstücke hervorzubringen, die die Schlichtheit und zugleich Vielschichtigkeit von Bachs Kompositionen hörbar machten.

Den Abschluss bildete eine Ricercata des Renaissance-Komponisten und venezianischen Kapellmeisters am Markusdom, Giovanni Bassano (1588-1617). Als Zugabe nach langwährendem Beifall erklang noch einmal eine Cello-Suite des Großmeisters Bach.

Große Begeisterung

Frankmar (geboren 1960 in Falun) stammt aus einer schwedischen Kirchenmusikerfamilie. Nach Studien in seiner Heimatstadt Malmö bei Guido Vecchi war er als Orchestermusiker an der Barcelona Oper und als Solocellist der Göteborger Oper tätig, sowie – nach Studien bei Thomas Demenga an der Musik-Akademie Basel – als Solocellist der Camerata Bern. Als er 1995 den Orchesterberuf verließ, beschäftigte er sich zuerst vor allem mit zeitgenössischer Musik. Kontakte und die Zusammenarbeit mit Kirchenmusikern führten dann zu einer Hinwendung zur alten Musik und zur historischen Aufführungspraxis. Seit dieser Zeit bespielt er mit großer Begeisterung und Professionalität viele Kirchen in Deutschland und begeistert seit Jahren sein Publikum für die Barockmusik und sein barockes Cello. Er lebt in Berlin.