Michael Rehfeld, Darsteller des Riesen Erkinger, Kerstin Weiss, Geschäftsführerin der Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell GmbH, und Barbara Schmidtke (rechts), Leiterin des Freien Theaters Bad Liebenzell, freuen sich auf den neuen Themenpfad. Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Themenpfad zur Liebenzeller Sagenfigur ab Samstag, 18. Juli, für die Öffentlichkeit zugänglich

Der Erkinger Wanderweg in Bad Liebenzell bietet besondere Abenteuer sowohl für Kinder als auch für Erwachsene

Bad Liebenzell. Wenn Kerstin Weiss, Geschäftsführerin der Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell GmbH (FTBL), über ihren Heimatort spricht, dann spürt man, mit wie viel Elan und Herzblut sie ihre Initiativen rund um das Wander- und Wegenetz der Kurstadt vorantreibt. Mit dem jüngsten Projekt, dem familienfreundlichen, knapp sieben Kilometer langen Erkinger Themenweg, lädt sie Kinder und Erwachsene gleichermaßen ein, sozusagen direkt vor der Haustür die Natur und den Wald neu zu entdecken.

Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Akteuren Barbara Schmidtke vom Freien Theater in Bad Liebenzell und Michael Rehfeld, dem die Rolle des Riesen Erkinger förmlich auf den Leib geschneidert ist, wurden bei einem Treffen am Stadtsee die Feierlichkeiten zum großen Erkingerweg-Eröffnungsfest besprochen.

Gemeinsam mit Bürgermeister Dietmar Fischer und geladenen Gästen gibt es nun nach stattlichen drei Jahren Planungs- und Umsetzungsphase am Freitag, 17. Juli, eine Wanderung zur Liebenzeller Burg. Auf einem neu angelegten Themenweg wird eine Sage des Nordschwarzwalds thematisiert: Die Erzählung vom Riesen Erkinger, der zwar nicht zu Ruhm gelangte, aber in Bad Liebenzell allein durch seine beeindruckende Erscheinung bis heute nicht in Vergessenheit geraten ist.

"Groß, stark und angsteinflößend wird uns die Gestalt beschrieben, der seit 2013 eine imposante Figur aus Sandstein am Stadtsee gewidmet ist", erklärt Weiss, die nun die sagenumwobene Geschichte durch einen vielfältigen Themenweg für jung und alt lebendig werden lässt. "Wald, Natur und Sage – das gehört einfach zusammen", so der Tenor der Touristikerin, die zur Unterstützung der Einweihungsfeier zwei engagierte Liebenzeller Mitstreiter gewonnen hat.

Unterstützt wird sie von Michael Rehfeld, der mit langem Haupthaar und seinem langen Holzstock, mehr als maßstabsgetreu den wahrhaftigen Riesen verkörpert. "Laut Überlieferung soll der Sagenheld stattliche sechs Fuß gemessen haben", berichtet Rehfeld, der mit schmunzelndem Gesicht hinzufügt: "Das waren in heutige Maßeinheiten umgerechnet genau 1,80 Meter." Für Rehfeld, einem waschechten Liebenzeller, ist das schon fast eine Lachnummer, denn er selbst misst knapp zwei Meter und ist daher durch seine große Statur geradezu eine Idealbesetzung für die einst im Mittelalter agierende Persönlichkeit. Allseits stadtbekannt wurde er durch die langjährigen Erkinger-Stadtfeste, auf denen er gemeinsam mit Stadtbüttel Ernst Heeskens zur Symbolfigur der Sage avancierte. Heeskens ist kürzlich verstorben. Als "Liebenzeller Original" und Geschichtenerzähler vermittelte er vielen Gästen aus nah und fern Wissenswertes zur Erkinger-Sage. Diese Aufgabe fällt jetzt der leidenschaftlichen Theaterfachfrau Barbara Schmidtke zu, die die "großen Fußstapfen" für diesen Themenbereich als Marketenderin mit weiblicher Intuition neu zu gestalten weiß. Der Begriff der Marketenderin stammt aus der frühen Zeit des Mittelalters, als Frauen die Landsknechte im Lager versorgten, für sie kochten oder sich um Kranke und Verwundete kümmerten. "Die Marketenderin ist eine frei erfundene Figur", wie Schmidkte unterstreicht und Ausblick darüber gibt, dass sie die Erkinger-Sage mit historischem Hintergrundwissen bereichern wird und somit nicht nur Spannendes über die Zeit der Ritter und Helden, sondern auch über listige Bauern und Knechte zu berichten weiß. Zudem werden am Eröffnungstag unter ihrer Leitung Akteure vom Freien Theater Bad Liebenzell kurze, szenische Sequenzen zum Mittelalter darstellen.

Kooperation mit dem Schwarzwaldverein

"In Corona-Zeiten sind Outdoor-Aktivitäten mehr denn je gefragt. Viele gehen raus, wandern mit der Familie und entdecken die Heimat", so die Touristikerin Weiss, die selbst gerne auf ausgedehnten Wanderungen im Nordschwarzwald unterwegs ist und geradezu vom neuen Erlebnispfad schwärmt.

Gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein Bad Liebenzell und dem Forst wurde ein Rundweg erarbeitet, der viele Extras bietet. Startpunkt ist am Marktplatz. Von hier aus weisen kleine blaue Aufkleber mit dem Konterfei des Riesen zum Erkinger Weg, der zunächst über eine verwunschene Treppe zur "Brücke der Freundschaft" führt. Über "Stock und Stein" geht es steil bergauf zur ersten Themenstation, die auf dem ehemaligen Schlossberg das liebevoll arrangierte "Kinderzimmer des Riesen" mit vielen Überraschungen zeigt. Weiter geht es Richtung Wasserwerk, um oberhalb der Mission einen wunderbaren Ausblick über Bad Liebenzell bis hin zum Burgberg zu genießen. Hier lässt sich das Vesper aus dem Rucksack genießen, denn ein neu installierter Tisch in Eichenblattform bietet Platz für eine ganze Fußballmannschaft. "Von dort aus führt die finale Etappe weiter in Richtung Burg", so Weiss, die darüber berichtet, dass als nächstes Etappenziel eine Hörstation lockt, bei der ein Märchenerzähler Wissenswertes über die Sagenwelt des Riesen berichtet.

"Alles ist kindgerecht aufbereitet und zudem für Erwachsene spannend", erklärt Weiss, die darüber hinaus auf das monatliche Gewinnspiel verweist. "Für Kinder gibt es eine besondere Rätselkarte, die im Erkinger-Weg-Flyer in der Touristik erhältlich sein wird. Wer auf dem Erkinger Weg alle Antworten notiert, wirft die ausgefüllte Karte in den Briefkasten an der Tourist-Info, denn einmal pro Monat werden dann unter allen Wanderfreunden Präsente verlost.

Alle Informationen zum Wanderweg, der offiziell für Gäste ab Samstag, 18. Juli, geöffnet ist, gibt es unter www.bad-liebenzell.de.