Am Mittwoch entscheidet der Bad Herrenalber Gemeinderat, wie es mit der Siebentäler Therme weitergeht. Foto: Kugel

Die Stadtverwaltung definiert das Ziel so: "Sicherung der langfristigen Konkurrenzfähigkeit der Siebentäler Therme durch Steigerung der Attraktivität sowie Reduzierung des durch die Stadt Bad Herrenalb zu tragenden Verlustes." Mit dem beschlossenen Kostendeckel von 9,5 Millionen Euro für Sanierung und Umgestaltung kommt man laut Studie nicht hin. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Stadträte am Mittwochabend Ja zu rund 13,4 Millionen Euro sagen.

Bad Herrenalb - Bei der Pressekonferenz zum Thema "Weiterentwicklung" wurde am 22. Juni über den aktuellen Stand informiert.

Der Beschlussantrag für die Sitzung am Mittwoch lautet: Nach der Kenntnisnahme der Studie zur Weiterentwicklung der Siebentäler Therme soll das Gremium "die Beauftragung der aus dem Gemeinderat entsandten Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke Bad Herrenalb GmbH der geplanten Investition mit einem Volumen von circa 13,4 Millionen Euro zuzustimmen" beschließen. Des Weiteren soll die Stadtverwaltung beauftragt werden, entsprechende Fördermittel in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke GmbH zu beantragen.

Reduzierung des Verlustes

Das Ziel wird in der Sitzungsvorlage so formuliert: "Sicherung der langfristigen Konkurrenzfähigkeit der Siebentäler Therme durch Steigerung der Attraktivität sowie Reduzierung des durch die Stadt Bad Herrenalb zu tragenden Verlustes."

Die Weiterentwicklung der Therme beschäftigt den Gemeinderat seit vielen Jahren, führt die Verwaltung aus. Im Jahr 2019 habe die Firma Dorena dem Gemeinderat ein umfangreiches Grundkonzept vorgestellt. Darauf basierend sei durch die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Bad Herrenalb GmbH ein Förderantrag an das Ministerium für Justiz, Europa und Tourismus über ein Volumen von etwa 15 Millionen Euro gestellt worden. "Eine Entscheidung unterblieb jedoch, da der Antrag unzureichend formuliert war." In der Gemeinderatssitzung am 25. November 2020 sei dem Gremium durch die Stadtverwaltung ein auf dem Dorena-Konzept aufbauendes Rechenmodell mit einem Investitionsvolumen von circa 9,5 Millionen Euro vorgestellt worden. Weiter heißt es: "In diesem Rechenmodell wurde im Vergleich zum Dorena-Konzept aus 2019 auf den Soledom, Aquaback, Eiskabine und ein zweites Außenbecken verzichtet. Ausschlaggebend war hierfür unter anderem die lange Amortisationsdauer des Soledoms sowie die Konzentration in eine Erweiterung der Sauna- statt Wasserlandschaft." Der Gemeinderat habe daraufhin die Stadtwerke in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung zur Erarbeitung und Vorlage eines Sanierungs- und Ertüchtigungskonzeptes auf Basis der 2019 von Dorena vorgelegten Konzeption beauftragt.

Nach dem Beschluss habe sich eine Gruppe gebildet, die sich grundlegende Gedanken zur Umsetzung des Projektes gemacht habe. Die Projektgruppe bestehe aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Stadtwerke sowie Bürgern, die sich für eine Weiterentwicklung der Siebentäler Therme einsetzten. Als Projektleiter sei der ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke Ettlingen GmbH, Eberhard Oehler, bestellt worden.

"Es wurden Angebote von mehreren Architekturbüros eingeholt. Der Auftrag zur Erarbeitung einer Studie wurde von den Stadtwerken an die Firma Fritz Planung GmbH aus Bad Urach vergeben". Diese habe sich intensiv mit dem Bestand sowie Entwicklungspotenzialen beschäftigt – und eine Bestandsaufnahme sowie eine Studie zur Umsetzung erarbeitet.

Die Architekten hätten den Gedanken einer zur Stadt passenden "Geschichte" der Therme aus dem Dorena-Konzept aufgegriffen und neu formuliert. Der Schwarzwald und damit die Umgebung der Siebentäler Therme solle im Fokus stehen und ziehe sich daher durch die gesamte Studie. In der Gemeinderatssitzung werde "das Konzept und dessen Herleitung" von den Architekten vorgestellt und erläutert. Laut Studie sind Investitionen mit einem Volumen von etwa 13,4 Millionen Euro inklusive Baunebenkosten notwendig, die sich so verteilen: Therme: 5,801 Millionen Euro, Sauna: 4,684 Millionen Euro, Außensauna: 977.000 Millionen Euro, Fassade: 1,920 Millionen Euro.

Die Differenz zu der von der Verwaltung am 25. November 2020 vorgestellten Rechenmodell würden sich aus diesen Punkten ergeben:

- energetische Fassadensanierung: Im Dorena-Konzept war die energetische Sanierung der Gebäudehülle nicht vorgesehen. Die erneute Bestandsaufnahme hat jedoch die Notwendigkeit der Fassadensanierung aufgezeigt. Bei den umfangreichen Maßnahmen wird die energetische Sanierung vom Gesetzgeber gefordert. Die bessere Wärmedämmung führt zur Senkung der laufenden Energiekosten und ist aus Umweltschutzgründen unverzichtbar. Die Maßnahme erhöht das Investitionsvolumen um circa 1,5 Millionen Euro zuzüglich 28 Prozent Baunebenkosten, damit insgesamt um rund 1,9 Millionen Euro. Zuschüsse für die energetischen Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 20 Prozent der förderfähigen Kosten wurden noch nicht berücksichtigt.

- Umbau Saunabereich – einheitliches Konzept: Die Architekten empfehlen eine Entkernung des Saunabereichs zur Umsetzung eines einheitlichen konkurrenzfähigen Gesamtkonzeptes aus einem Guss. Dies führt zu einer Erhöhung der Sanierungskosten, die sich im Ansatz der Sauna wiederfindet, aber nicht im Detail beziffert werden kann.

- Baunebenkosten: Im Dorena-Konzept waren Baunebenkosten mit 20 Prozent angesetzt. Die Architekten empfehlen den Ansatz aus Erfahrungswerten mit 28 Prozent. Bezogen auf das Investitionsvolumen von gesamt 9,5 Millionen Euro ergibt dies eine Erhöhung der Baunebenkosten von circa 650.000 Euro.

- Baukostensteigerung: Durch die hohe Steigerung der Kosten von 2019 bis 2021 von rund 6,5 Prozent ergibt sich eine Mehrbelastung von etwa 620.000 Euro.

Und wie sollen nun die nächsten Schritte aussehen? Nach dem Beschluss des Gemeinderates werde die Firma Fritz Planung GmbH eine zweistufige Kostenberechnung erstellen. Diese sei "zwingende Grundlage" zur Stellung eines Förderantrages an das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Dieser Antrag sei bis 30. September einzureichen. Die Entscheidung werde voraussichtlich im März/April 2022 erwartet.

Zweistufiges Verfahren

Parallel dazu gebe es ein Architektenauswahlverfahren. Aufgrund des Investitionsvolumens müssten die Leistungen europaweit ausgeschrieben werden. Die Vergabe solle im Rahmen eines VgV-Verfahrens (Vergabeverordnung für öffentliche Aufträge) erfolgen. Es handle sich um ein zweistufiges Verfahren. "Im ersten Schritt bewerben sich die Interessenten, die zur Abgabe der Angebote aufgefordert werden. Nach der Verhandlung wird der Zuschlag auf das Angebot mit dem besten Preis-Leistung-Verhältnis erteilt", steht des Weiteren in der Sitzungsvorlage. Die Bauzeit wird mit etwa ein bis eineinhalb Jahren geschätzt. "Nach Rücksprache mit der Rechtsaufsicht sollen die weiteren Schritte inklusive Förderantragsstellung von den Stadtwerke Bad Herrenalb GmbH durchgeführt werden."