Projekt: Bastian Walther arbeitet in Tel Aviv / Kelle im Gepäck
Bad Herrenalb. Bastian Walther (19) aus Bad Herrenalb, Auszubildender im Stuckateurhandwerk, verputzt ein Haus in Tel Aviv (Israel). Als einer der besten Schüler am Überbetrieblichen Ausbildungszentrum Leonberg bekam er die Chance, an einem deutsch-israelischen Bauprojekt mitzuarbeiten. Rainer König, Inhaber der Stuckateur König GmbH in Bad Herrenalb, ist stolz auf seinen Auszubildenden.
15 deutsche Azubis des Stuckateurhandwerks dürfen bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes im Bauhaus-Stil im Zentrum von Tel Aviv mitwirken. Sie unterstützen israelische Arbeiter, Auszubildende und Studenten, die an diesem Projekt arbeiten.
Ermöglicht wurde diese israelisch-deutsche Kooperation mit dem Arbeitstitel "Open for Renovation" von der sto-Stiftung. Das deutsche Unternehmen sto stellt Putze, Farben und Dämmstoffe her. Es gibt dem talentierten Nachwuchs im Handwerk die Möglichkeit, außergewöhnliche Erfahrungen zu sammeln. Das Projekt in Tel Aviv ist kulturhistorisch, bautechnisch und interkulturell besonders reizvoll.
Erste Flugreise
"sto liefert uns auch das Material. Es ging per Boot voraus", sagte Walther im Gespräch mit unserer Zeitung. Er und seine Mitschüler fliegen jetzt nach. Es ist die erste Flugreise von Walther. Im Gepäck hat er auch seine Kelle und seine Traufel, weil ihm damit die Arbeit am besten von der Hand geht. Immerhin ist seine Aufgabe, im Team 900 Quadratmeter Außenfassade neu zu verputzen und dabei ein Gewebe gegen Rissbildung einzuarbeiten. "Das Gebäude ist ziemlich genau 100 Jahre alt und braucht eine Rissesanierung", weiß der angehende Stuckateur, der im kommenden Juli seine Ausbildung abschließen wird.
Auf die Frage, ob er Bedenken wegen der Raketen hat, die immer wieder vom Gaza-Streifen in Richtung Tel Aviv abgefeuert werden, meinte er: "Bedenken ja. Aber eine Gefahr mitten in der Stadt ist unwahrscheinlich."
Er freut sich auf die Reise und die geplanten Ausflüge ans Tote Meer und nach Jerusalem. Über die volle Unterstützung seines Lehrmeisters ist er froh. Dass sie nicht selbstverständlich ist, erfuhr er von seinen Mitschülern. Zwei der Ausgewählten durften nicht mit, weil ihr Chef nicht mitspielte.