Blick in den Thermalwasserbrunnen der Siebentäler Therme. Das Bohrloch mit einen Nenndurchmesser von 170 Millimetern ist rund 625 Meter tief. Foto: Glaser

Auskunft beim Gastgebertreffen. Bürgermeister präsentiert Attest. "Es ist eine Blase. Irgendwann ist Schluss."

Bad Herrenalb - Wie lange reicht der Vorrat an Thermalwasser in Bad Herrenalb? Ist das Vorkommen endlich? Ist bald Schluss? Solche Fragen stellen besorgte Bad Herrenalber Bürger in regelmäßigen Abständen.

Zuletzt auf dem Gastgebertreffen am 16. Januar im großen Sitzungssaal des Rathauses. Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai war anwesend und antwortete: "Mir liegt ein schriftliches Attest vor, dass aus unserer Thermalwasserquelle noch mindestens 40 Jahre wie bisher Wasser entnommen werden kann."

Karina Herrmann, Geschäftsführerin der Stadtwerke Bad Herrenalb, ist da optimistischer: "Wenn nichts passiert – zum Beispiel ein Erdbeben – dann hält unser Wasser noch mit Sicherheit 100 bis 200 Jahre." Sie und der ehemalige Technische Leiter des Thermalbads, Burkhard Rossel, sind davon überzeugt, dass der Thermalwasservorrat endlich ist. Rossel sagte: "Es ist eine Blase. Irgendwann ist Schluss."

Aus den Analysewerten des Wassers könne man ablesen, wann es soweit ist. Geht das mineralreiche Thermalwasser zu Ende, fließt mineralarmes Grundwasser nach und der Mineralgehalt sinkt. "Der Mineralgehalt ist konstant", sagte Stefan Nofer, Mitarbeiter der Stadtwerke und Leiter der Herstellung Heilwasser. Auch der Pegel, also die Höhe, in welcher das Wasser im Bohrloch ansteht, sei konstant. Rossel erklärte, dass weder Regen noch Trockenheit etwas am Wasserstand im Thermalwasserbrunnen ändern.

Insgesamt gibt es in Bad Herrenalb mindestens fünf Tiefbrunnen. Bohrung eins liegt mitten auf der Schweizer Wiese und wird für den Heilwasserausschank im Trinkpavillon genutzt werden. "Wir hoffen, dass das Wasser im ersten Quartal 2014 wieder ausgeschenkt werden kann", sagte Herrmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit Wasser aus Bohrung vier wird das Thermalbad gespeist. Das Brunnenhaus ist in der Nähe der Tennisplätze.

Die Bohrungen zwei und drei liegen im Dobeltal. Aus ihnen wird zurzeit kein Wasser entnommen. Diese Brunnen gehen bis zu 1000 Meter runter und sind damit deutlich tiefer als die Bohrungen auf der Schweizer Wiese, die rund 625 Meter in die Tiefe reichen.

Man geht sorgsam mit dem heilsamen Wasser um. Rossel schwärmte: "Dieses alte Wasser kennt die Informationen der Neuzeit nicht – keinen sauren Regen, keine Versalzung, keine Verstrahlung." In die Becken des Thermalbads wird stetig eine gewisse Menge neues Wasser geleitet, denn durch das Baden verzehrt sich der Mineralgehalt. Zum einen nehmen die Körper der Badenden Mineralien auf, zum anderen bewirken die Filter eine Reduzierung der Mineralienkonzentration. Mit frischem Thermalwasser wird der Verlust ausgeglichen. Insgesamt sind in den Becken der Siebentäler Therme 500.000 Liter Wasser. Ein Speicherbecken im Technikkeller fasst 200.000 Liter, um nach einem vollständigen Entleeren eines Beckens die Quelle zu entlasten.

Bürgermeister Norbert Mai hatte in der vergangenen Woche noch eine gute Nachricht. Wenn die Tauchpumpe im Bohrloch der Thermalwasserquelle erneuert werden muss, könne man sie einige Meter tiefer hängen und damit mehr Wasser pumpen. In voraussichtlich sechs Jahren sei es soweit. Dann sei die Lebenszeit des Geräts am Ende.