Kommunales: Bad Herrenalber Gemeinderat beschäftigt sich am Mittwoch mit der Öffnung des Freibads
"Öffnung Freibad – Saison 2021" – so lautet der Tagesordnungspunkt vier bei der Bad Herrenalber Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 24. März.
Es waren keine guten Nachrichten, die Karina Herrmann, Geschäftsführerin der Stadtwerke Bad Herrenalb GmbH, den Stadträten zu deren Sitzung am 16. September vorigen Jahres mitgebracht hatte. Und dabei ging es "nur" um den Jahresabschluss 2019.
Knapp 972 000 Euro – so groß war der Fehlbetrag, den Herrmann für 2019 erklären musste – im Vorjahr waren es noch nur rund 286 000 Euro. Wobei die Schwierigkeiten und Verluste der Stadtwerke, die sich beispielsweise um das Freibad, die Therme, aber auch die Strom- und Wasserversorgung in Bad Herrenalb kümmern, 2019 noch weit größer waren – denn auch Rücklagen in einer Größenordnung von mehr als 1,135 Millionen Euro wurden aufgezehrt beziehungsweise komplett aufgelöst.
Nicht nur Freibad und Therme – auch wegen eines hier größeren Personalaufwands etwa durch hohe Krankenstände – machten Sorgen in Bezug auf den Geschäftsverlauf der Stadtwerke, auch das Stromgeschäft habe sich 2019 negativ entwickelt und den Jahresabschluss belastet.
Trotz der negativen Zahlen stimmten der Gemeinderat dem Jahresabschluss 2019 der Stadtwerke zu. Es wurde auch gefragt, wie sich das Geschäft denn im aktuellen Corona-Jahr entwickeln würde. Laut Herrmann rechne sie wegen Corona und der damit verbundenen Schließung der Bäder mit Mehrkosten fürs Freibad von rund 100 000 Euro, für die Therme von 150 000 Euro. Wodurch sich der Gesamtverlust der Stadtwerke in 2020 – so wurde es seinerzeit mitgeteilt – nach Schätzungen fürs Gesamtjahr auf rund 1,1 bis 1,2 Millionen Euro aufsummieren dürfte. Aktuell stünden die Besucherzahlen beim Freibad bei rund 23 000 Gästen – nach gut 150 000 im Jahr 2019. Die Therme käme "vielleicht noch auf 75 000 Gäste" bis Jahresende.
Bad Herrenalb. Die Stadtverwaltung hat folgenden Beschlussantrag formuliert: "Der Gemeinderat beschließt die Öffnung des Freibades im Sommer 2021 und Übernahme der zusätzlichen Aufwendungen in Höhe von circa 100 000 Euro."
Als Ziel wird in der Sitzungsvorlage definiert: Den Einwohnern werde eine Freizeitgestaltung am Wohnort unter geltenden Corona-Einschränkungen ermöglicht. Und: "Die Attraktivität des Standortes Bad Herrenalb wird für die Touristen steigen."
Steigerung der Kosten
Die Verwaltung führt zudem aus: Seit März 2020 befinde sich Deutschland in einem Ausnahmezustand. In der Sommersaison 2020 sei der Betrieb des Freibades nur unter strengen Auflagen erlaubt gewesen. Die Geschäftsführung der Stadtwerke GmbH habe sich nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung zur Öffnung des Freibades im Sommer 2020 entschieden. "Die Begrenzung der Besucherzahlen und Steigerung der Kosten wie zum Beispiel Personalkosten für Aufsicht, Security etc. führten zu einem zusätzlichen, durch die Stadt auszugleichenden Verlust von circa 100 000 Euro", steht in der Sitzungsvorlage.
Der vorläufige Gesamtverlust der Sparte Freibad betrage rund 280 000 Euro für das Jahr 2020. Die Geschäftsführung rechne auch für 2021 bei Öffnung des Waldfreibades unter Coronabedingungen mit einem um 100 000 Euro höheren Verlust der Sparte Freibad. Die Stadtverwaltung empfiehlt, das Freibad zu öffnen, "wenn dies möglich sein wird".
Auf der Homepage der Stadtwerke ist zu lesen: "Freibad-Saison 2021; Saisonstart: Samstag, den 15. Mai 2021; Saisonende: Sonntag, den 12. September 2021." Am 6. Juli startete das Waldfreibad in Bad Herrenalb in die Sommersaison 2020.
2017 IG gegründet
Das Freibad in der Siebentälerstadt wurde vorigen Sommer genau 90 Jahre alt. Die Eröffnung erfolgte am 9. Juni 1930. Zu diesem Anlass hatte die Interessengemeinschaft (IG) FreiBadHerrenalb in Zusammenarbeit mit dem Bad Herrenalber Sammler Richard Clauer historische Bild- und Schriftdokumente zusammengetragen. Die Ausstellung lautete "Herrenalb & Freibad – 90 Jahre Geschichte(n)".
Die IG wurde im November 2017 mit 24 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Mit Beiträgen und Spenden möchte man einen finanziellen Beitrag für das Waldfreibad leisten. Wichtig ist für die IG, für das Bad zu werben und es als attraktive Einrichtung für Freizeit, Erholung und Sport in den Fokus der Bürger zu rücken.
Das Hundeschwimmen war die letzte Veranstaltung der Saison 2020. Das Nichtschwimmerbecken wurde mit seiner großen Treppe ins Wasser für die Vierbeiner freigegeben. Die IG organisierte zum dritten Mal diesen besonderen Badespaß für Vierbeiner, Mitglieder bewirteten die Gäste mit Getränken, Kuchen und Würstchen.