Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (von rechts), Hotelmitarbeiterin Stephanie Schießl und Hotelchef Stephan Bode.Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder Bote

Nachhaltigkeit: Schwarzwald Panorama: Minister zu Gast

Bad Herrenalb. Als die vollelektrische Limousine am Hoteleingang vorgefahren ist, war klar: Franz Untersteller, Umweltminister von Baden-Württemberg, ist da. Sein angekündigter Besuch in Bad Herrenalbs Hotel Schwarzwald Panorama galt dem Thema Nachhaltigkeit. Vor wenigen Wochen wurde das Unternehmen für den Umweltpreis 2020 des Landes Baden-Württemberg nominiert (wir berichteten). Minister Untersteller wollte sich selbst ein Bild des Vorzeigeunternehmens machen, das sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat. Der Minister ist Mitglied der Jury, die bis zum 9. Dezember unter 17 nominierten Unternehmen die Preisträger ermittelt.

"Wir wollen den etwas sperrigen Begriff ›Nachhaltigkeit‹ ins Volk tragen", sagte Untersteller. Hotelchef Stephan Bode schlug als alternative Bezeichnung "Enkelfähigkeit" vor. Untersteller pflichtete bei. Vor Kurzem habe er innerhalb eines Monats drei neue Enkelkinder bekommen. Er fragte: "Haben die eigentlich noch ein gutes Leben? Eher nicht! Es lohnt sich, Dinge grundlegend zu ändern, um ihnen noch ein gutes Leben zu bieten."

Sein Ministerium habe Initiativen entwickelt, welche die Jugend, die Kommunen und die Wirtschaft ansprechen. Aktionen wie der Energiewendetag und die aktuell stattfindenden Nachhaltigkeitstage flankieren das Bemühen um mehr Enkelfähigkeit. Untersteller berichtete: Trotz Corona gab es etwa 100 Veranstaltungen am diesjährigen Energiewendetag (2019: etwa 200) und etwa 1200 Aktionen an den derzeitigen Nachhaltigkeitstagen (2019: circa 2000).

Vielzahl von Maßnahmen

Auch Bad Herrenalb beteiligt sich erstmals daran, erklärte Bad Herrenalbs Bürgermeister Klaus Hoffmann. "Ohne uns wären es fünf Aktionen weniger", so Hoffmann. Stephanie Schießl, zuständig für das Thema "Entwicklung nachhaltiges Bewusstsein" im Hotel Schwarzwald Panorama, stellte eine Vielzahl von Maßnahmen vor, die auf das Umweltbewusstsein der Gäste, der Mitarbeiter und der Lieferanten einwirken. Beeindruckt zeigte sich Untersteller wie das Thema Nachhaltigkeit an die rund 70 Mitarbeiter des Hotels vermittelt wird. Von Umweltschulungen, einem Nachrichtenbrett mit Öko-Themen und einem DVD-Verleih von Umweltfilmen war die Rede. Zahlen untermauerten den Erfolg der Bemühungen. Von ehemals 43 Kilogramm CO2-Emissionen pro Übernachtung fiel der Wert auf 23,5 Kilogramm. Nicht vermeidbare Restemissionen wurden in 2019 durch zusätzliche Investitionen in ausgewählte Naturschutzprojekte komplett ausgeglichen.

Untersteller brachte das Gespräch auch auf das Thema Corona. Er hatte im Schwarzwälder Boten von Bodes Sorgen gelesen. Bode: "Corona wird uns ein Stück weit nach vorne bringen, denn wir konnten und mussten viele Arbeitsabläufe und Prozesse optimieren, so dass wir heute noch besser und kraftvoller dastehen, als wir es vor Corona ohnehin schon waren." Untersteller bekräftigte diese Auffassung. Voraussichtlich im Oktober werde eine Klimaschutznovelle in Gesetz gegossen. Sie unterstütze Unternehmen in ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit. Und die Menschen? Sie suchten in Corona-Zeiten vermehrt das Naturerlebnis. So habe der Nationalpark 42 Prozent mehr Besucher als im Jahr zuvor. Bald werde das Besucherzentrum eröffnet. Hoffmann und Bode waren sich einig: Sie wollen mit Erlebnisangeboten näher an den Nationalpark heranrücken.