Konzentration und Hingabe: Ein Teil des großartigen Schülerorchesters, das ein Benefizkonzert in der Klosterkirche bestritt. Foto: Schwarzwälder Bote

Benefizkonzert: "Filmmusik II" im Rahmen von "Klassik im Kloster" / Akteure reisen mit S-Bahn an

Bad Herrenalb (geg). Eine großartige Leistung boten Unterstufenchor und Orchester II des Helmholtzgymnasiums Karlsruhe auch beim zweiten Teil ihres Filmmusik-Konzerts. Im Rahmen von "Klassik im Kloster" als Benefizveranstaltung zugunsten von Straßenkindern in Indien veranstaltet, lockte das Konzert trotz Sommertemperaturen Hunderte Gäste in die Bad Herrenalber Klosterkirche.

100 Kinder und Jugendliche boten unter dem Dirigat von Margit Binder (Orchester) und Hans-Jochen Stiefel (Chor) Stücke aus Film und Musical vom Feinsten.

Hoch konzentriert begann das Orchester mit den Streichern ein harmonisch-wehmütiges "Anthem" aus dem Musical "Chess" aus der unnachahmlichen Handschrift der ABBA-Köpfe Benny und Björn. "Toll, dass die Kirche so voll ist, den Schülern die Ehre zu erweisen", begrüßte Organisatorin Sabine Zoller das Publikum und führte weiter in heiter-charmanter Weise durch den Abend: "Lassen Sie sich bezaubern!" Das taten die Zuhörer. Einmal brillierte der Chor wie bei Stücken aus dem "König der Löwen", von "Can you feel the love tonight" bis "Circle of life", das andere Mal war es das Orchester in wechselnder Besetzung mit den Streichern bis zu den Kontrabässen, Bläsern vom Fagott bis zum Horn sowie mit den Schlaginstrumenten.

Solostücke zu hören

Eindrucksvoll "Chariots of Fire" von Vangelis aus dem Film "Stunde des Siegers", bei dem sich die ganze Klangfülle des Orchesters zeigte mit dem volltönenden Bläser-Thema, den hellen Akzenten der Streicher und dem anspruchsvollen Ostinato des Schlagzeugs.

Gekonnte Abwechslung boten Solostücke wie "I feel pretty" aus "West Side Story", vorgetragen von Sängerin Iman Kubba, die ganz ohne Mikro mit ihrer Stimme den kompletten Kirchenraum füllte.

Akzentuiert begleitet wurde sie am Klavier von der ebenso erst 15-jährigen Shion Kratzer. Ebenfalls jede Menge Applaus heimste Konstantin Arestov mit seinem Solo "Prayer" aus "From Jewish Life" ein, bei dem er sein Cello eindringlich und fein nuanciert erklingen ließ. Gekonnt zurückgenommen begleitet wurde er von Lea Kofler am Klavier.

Ein Höhepunkt war das auch als Zugabe noch einmal zu Gehör gebrachte "Dry your tears, Africa" aus dem Film "Amistad", bei dem Chor und Orchester zusammenklangen – nicht zuletzt logistische Herausforderung für die beiden hoch motivierten Dirigenten. Einer der größten Hits der Rockgeschichte, so Moderatorin Zoller, bildete das furiose Finale: der "Final Countdown" der Gruppe Europe.

Stehende Ovationen waren der Lohn für den über eine Stunde dauernden Vortrag. Außerdem gab es für alle Musiker und Sänger ein eigens kreiertes "indisches" Mango-Lassi-Eis des örtlichen Eiscafés. Bevor es für die fleißigen Akteure samt Instrumenten zügig zurück zur S-Bahn nach Karlsruhe ging.

Etwas mehr Zeit hatten die Organisatoren. Alexandra Nowak, Vorsitzende des "Indischen Regenbogen", wird auch dieses Jahr den Spendenerlös des Konzertes zu den Fatima-Schwestern ins nordostindische Mumbai bringen. Von ihrem Blumen-Dank war "Klassik im Kloster"-Organisatorin Zoller tief gerührt: Erstmals in 13 Jahren Organisation habe nun auch sie an diesem Tag Blumen erhalten.