Rund 250 Interessierte kamen ins Bad Herrenalber Kurhaus zur Bewerbervorstellung der Bürgermeisterkandidaten. Foto: Kugel

Die Bewerbervorstellung hat begonnen. Norbert Mai reichte die veranschlagte Redezeit nicht. 

Bad Herrenalb - Die erste Bewerbervorstellung zur Bürgermeisterwahl am 16. Oktober lockte am Dienstagabend rund 250 Zuhörer ins Bad Herrenalber Kurhaus. Während Amtsinhaber Norbert Mai die vorgegebene Redezeit von 15 Minuten deutlich überzog, reichten seiner Gegenkandidatin Sonja Feistauer rund zehn Minuten.Christian Romoser, stellvertretender Gemeindewahlausschussvorsitzender und Moderator, musste bei Mai gleich drei Mal die bereitgestellte Sitzungsglocke läuten, bis dieser seine Rede beendete.

Der Bürgermeister stellte gleich zu Beginn fest: Er sei gesundheitlich fit, Motivation und Engagement seien ungebrochen. Er räume ungern den Platz, weil man die Weichen für die Zukunft gestellt habe und er nicht nur der Initiator sein wolle, sondern auch der Umsetzer. Norbert Mai ging auf wichtige Baumaßnahmen seit 2004 ein – insgesamt habe die Stadt sehr viel Geld ausgegeben. "Allein nur für Investitionen waren es rund neun Millionen Euro", informierte er.

Der parteilose Kandidat erklärte, er sei davon überzeugt, dass die Zukunft der Stadt entscheidend von drei Fragestellungen abhänge: Leben die Menschen gerne bei uns? Gelingt es den Menschen, ihren ganz konkreten Lebensalltag hier zu bewältigen? Und sind die Angebote in der Stadt für Einwohner und Gäste attraktiv? In den nächsten acht Jahren wolle er sich auf folgende fünf Themenfelder und Ziele konzentrieren: Familienfreundlichkeit stärken, Generationen zusammenführen; die Stadt lebens- und liebenswert erhalten und gestalten; den Tourismus weiter entwickeln und die Wirtschaft fördern; Bürgerbeteiligungen stärken, Kommunikation fördern; nachhaltige Sicherung der Finanzen. Mit Blick auf die älteren Mitbürger werde er sich für einen innerstädtischen Fahrdienst stark machen, so der Schultes.

Vermisst: Spürbare Aufbruchstimmung

Sonja Feistauer (Grüne) sagte, sie vermisse eine spürbare Aufbruchstimmung. Der Vertrauensverlust in die Stadtverwaltung und den Gemeinderat sei nicht zu überhören. Der Umgang miteinander müsse zunächst respektvoller sein.

Beim Dauerthema Anschlussgebühren könne von den Bürgern kein Verständnis erwartet werden. Um Vertrauen zu gewinnen, sei es unerlässlich, ständig und ungefragt den aktuellen Sachstand mitzuteilen. Überhaupt, so die Rechtsanwältin, liege ihr sehr viel an mehr Bürgernähe und Transparenz. Der Stadt sollte bewusst sein, dass ein öffentlichen Personennahverkehr mit breiter Akzeptanz ein wichtiger Standortfakor sei. Die Stadträtin meinte, es müsse generell einmal offen darüber diskutiert werden, ob es nicht sinnvoller sei, wenn sich Bad Herrenalb dem Landkreis Karlsruhe anschließe.

Für Sonja Feistauer bedeutet Jugendarbeit, dass "sich die jungen Leute selbstbestimmt frei entfalten können". Sie vermisse jugendliche Präsenz in der Stadt.

Beim Tourismus sei ein runder Tisch unter Beteiligung der Stadt und Gastronomen unerlässlich. Eine Kultur des Konsenses solle angestrebt werden. Beispielsweise sei der Umgang miteinander beim Teufelslauf nicht angemessen gewesen. Bei der interkommunalen Zusammenarbeit mit Dobel und Marxzell gebe es ein großes Potenzial im Hinblick auf Kosteneinsparungen im Bereich Tourismus, Personal- und Verwaltungskosten.