In Bad Herrenalb haben es von 14 Stadträten, die erneut kandidierten, gerade mal sechs geschafft. Foto: Kugel

Umfrage nach Gemeinderatswahl: Ergebnis sorgt für Gesprächsstoff in Bad Herrenalb. Blick geht jetzt nach vorn.

Bad Herrenalb - Jubel auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite. Das Ergebnis der Gemeinderatswahl in Bad Herrenalb sorgt für heftigen Gesprächsstoff. Schließlich gibt es im Gremium künftig neun neue Gesichter. Einer der "frischen"‹ Stadräte heißt Reinhard Domke. Er ist auch Vorsitzender des neu gegründeten Vereins Bürgerforum Bad Herrenalb. "Wir haben erreicht, was wir erreichen wollten", stellt er fest. Drei Sitze bei der ersten Kandidatur – das sei schon beachtlich. Die Kraft der Wähler habe man aus der Bürgerinitiative Schweizer Wiese geschöpft. Das Bäderprojekt sei wahlkampfentscheidend gewesen. Obwohl man das Thema "ein bisschen runterhalten wollte", gelte doch, in die Zukunft zu schauen. Auf das Ergebnis könne man auf jeden Fall aufbauen. Die Kommunikation zwischen Bürgermeister und Gemeinderat müsse sich ändern, bemerkt Domke. Über die Frage, ob eine unechte Teilortswahl noch zeitgemäß sei, sollte diskutiert werden. Leider gebe es im neuen Gremium außer Christa Nofer kein weiteres weibliches Mitglied.

Der Fraktionschef der Grünen Liste, Michael Theis, meint: "Die Gemeinderatswahl war enttäuschend für mich." Er fühle sich abgestraft. Das sei generell die Tendenz mit Blick auf die vielen bisherigen Stadträte. Das Bäderprojekt sei schon ausschlaggebend gewesen: "Auch nach dem Stopp ist es ein nach wie vor heißes Thema." Er persönlich habe eine andere Erwartungshaltung gehabt. Habe doch die GL relativ aktiv im öffentlichen Geschehen mitgewirkt. Dass er es nicht mehr in den Kreistag geschafft hat, damit könne er ganz gut leben, so Theis. Wichtig sei: "Bad Herrenalb ist vertreten." Freilich hätte er aber ganz gerne weitergemacht.

Karl-Heinz Waidner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, hat nicht mit einer so großen Verschiebung gerechnet. Es sei eine Leistung, dass die FW die zweitmeisten Stimmen vorweisen könne. Dass er künftig nicht mehr dem Gremium angehört, müsse er akzeptieren, so Waidner. Die Wähler hätten es so gewollt.

Rüdiger König, Fraktionschef der Unabhängigen Bürgervereinigung, erklärt: Die UBV habe das von ihr gesteckte Ziel, stärkste Kraft zu werden, bravourös erfüllt. Dass bei der neuen Gruppierung mit zwei bis drei Mandaten gerechnet werden kann, sei vorab klar gewesen. Die Wähler wollten es so: Es gebe viele neue Gesichter. Nun müsse man schauen, wie es weitergeht. Die Probleme der Stadt würden dadurch nicht kleiner. Auch der Schultes habe es nicht leichter. "Ich wäre gerne nochmals dabei gewesen", so König, der es nicht mehr schaffte. Bei der Stimmung in der Stadt habe man davon ausgehen müssen: Jeder kann gewählt oder abgewählt werden. Er sei davon ausgegangen, dass nach der Wahl der Gemeinderat komplett durcheinandergewirbelt wird. Wegen der Ursachen zurückzublicken sei falsch, es gehe nach vorne.

Hansjörg Rappold, Fraktionschef der CDU, hat folgende persönliche Meinung: "Die CDU ist nicht stolz auf ihr Ergebnis." Probleme sieht er jetzt darin, dass es Zeit brauche, bis die neuen Stadträte eingearbeitet sind. Der alte Gemeinderat habe seine Hausaufgaben nicht machen können, da die Stadtverwaltung blockiert habe. Es sei schade, so Rappold, dass Stadträte, die "im Thema drin sind", künftig nicht mehr im Gremium vertreten seien. Doch das sei nun mal Demokratie beziehungsweise der Bürgerwille.

Bürgermeister Norbert Mai spricht von einem Umbruch. Der bisherige Gemeinderat habe die Weichen für Großprojekte gestellt, der neue müsse nun an die Umsetzung gehen. Er sei sich sicher, dass er mit dem neuen Gremium genauso konstruktiv wie mit dem bisherigen arbeiten könne. Mit Blick auf die Kreistagswahl freue er sich, dass weiterhin zwei Mitglieder von Bad Herrenalb vertreten sind. Mai erhielt 2385 Stimmen, Manfred Senk (Grüne) 1492.