Am Sonntag, 1. Dezember, ist in Bad Herrenalb der Bürgerentscheid für das Millionen-Projket Schweizer Wiese. (Symbolfoto) Foto: Stadt

Bürgerentscheid am 1. Dezember: Axel Feucht und Thomas Kienle von der T.A.S. Group im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Bad Herrenalb -  "Soll auf der Schweizer Wiese eine großflächige Erlebnis- und Thermalbadlandschaft mit weiteren gewerblichen Bauten in der öffentlich vorgestellten Dimension errichtet werden?" Beim Bürgerentscheid in Bad Herrenalb am 1. Dezember geht es um diese Frage. Falls die Mehrheit mit Nein stimmt, wird das Millionen-Projekt nicht realisiert. Das machten die Investoren beim Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten unmissverständlich deutlich. Als Grund geben Axel Feucht und Thomas Kienle an: die zeitliche Komponente. Lautet doch die klare Zielvorgabe, bis zur kleinen Landesgartenschau im Jahr 2017 mit den Baumaßnahmen fertig zu sein. Beide gehören zur T.A.S. Group, Schweiz. Diese ist mit der Ausführung und dem Betrieb des Objekts betraut sowie Miteigentümer. Die Schneider Group stellt als Investor das Kapital für das Vorhaben im dreistelligen Millionenbereich zur Verfügung.

Die Investoren plädieren für einen fairen Umgang miteinander. Die Handlungsweise bezeichnen sie als konstruktiv und sachbezogen.

Seit der Bürgerinformationsveranstaltung im Juli habe man die Planung fortgeführt: So wurden jetzt die beiden Hotels jeweils um fünf Geschosse reduziert, das Ärztehaus um vier Geschosse. Von der Ettlinger Straße sind die Falkenfelsen zu sehen. Nach wie vor ist die Schweizer Wiese zu einem Drittel bebaut. Und das werde sich auch nicht ändern. An diese Aussagen halte man sich, daran wollen sich die Investoren messen lassen. Sie bedauern, dass sie mit Blick auf den Bürgerentscheid aus rechtlichen Gründen ihre aktuellen Pläne der Bevölkerung nicht zeigen und erläutern dürfen.

Entschieden wehren sich Feucht und Kienle gegen die Behauptungen, wegen der Bäderlandschaft zuerst bei anderen Kommunen angeklopft zu haben. Gezielt habe man Bad Herrenalb herausgesucht. Die Siebentälerstadt sei einer der besten Standorte im Südwesten Deutschlands. Das würden schon die Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. Die i-Tüpfelchen sind, so die Investoren, die kleine Landesgartenschau 2017 sowie dass der Flächennutzungsplan ein solches Projekt vorsieht. Und zwar nicht außerhalb der Stadt. Eine Insel-Lösung sei nie in Frage gekommen. Oberste Priorität habe die Ergänzung der bestehenden Struktur. Die Sicherstellung verschiedener Belange. So nennt Feucht zum Beispiel Damen- und Herrenbekleidung, Sport, Schuhe oder Bücher. Vom ersten Tag an sei klar gewesen, Gewerbetreibende und Bürger mitzunehmen, bemerkte Kienle. Zudem: Dass die Mitarbeiter der Siebentäler Therme komplett übernommen werden, daran habe es nie Zweifel gegeben. Des Weiteren hätten bei den Restaurantflächen und Läden auf Anregung von Bürgermeister Norbert Mai Interessierte aus Bad Herrenalb Vorrang. Kurzeitklinik, Gastronomie, Handel und Hotels: Wenn man von 500 bis 600 Festangestellten spreche, sei dies nicht übertrieben. Im Übrigen könne das anspruchsvolle Erlebnisbad keinesfalls mit Industriehallen verglichen werden. Die Rutschen befänden sich im Gebäude – die hochgestellte Schale ("Ufo") mit Erlebniswelten sei bislang einmalig.

Axel Feucht und Thomas Kienle geben auch zu bedenken, dass die Investoren das Projekt selbst betreiben wollen. "Bauen und weg" sei nicht angesagt. Betreiber- und Managementgesellschaft hätten dann ihren Firmensitz in Bad Herrenalb. In den nächsten Jahrzehnten gelte es, ständig zu investieren, um zukunftsfähig zu bleiben. Für Ältere und Jüngere attraktiv zu sein. An dem Teil des Areals, wo es noch Entwicklungsspielraum (Stadt-Veranstaltungsfläche mit angrenzendem Kinderspielplatz) gebe, werde die Kommune mit dem städtebaulichen Vertrag ihren Einfluss geltend machen.

Die Investoren hoffen, dass die Bad Herrenalber "die große Chance für ihre Stadt" erkennen und am 1. Dezember mit Ja stimmen. Seit rund zwei Jahren laufe der Prozess, von einem Schnellschuss könne keine Rede sein. Für Planung, Gutachten oder Businessplan sei bereits ein siebenstelliger Betrag investiert worden. Nicht zu vergessen die mehrere Hundert Seiten dicke Machbarkeitsstudie, "bei der jede Kleinigkeit berücksichtigt wurde". Beim Dialog mit dem Gemeinderat habe es teils sehr starke Kritik von Stadträten gegeben, auf die man eingegangen sei. Beispielsweise befinde sich das Parkhaus an einer anderen Stelle als zuerst vorgesehen, von der Ettlinger Straße gebe es zudem eine Verbindung zur neuen Stadtbahn-Haltestelle.

Nach einem Ja zum Vorhaben auf der Schweizer Wiese werden laut Feucht und Kienle freilich der Gemeinderat und die Bevölkerung immer über den aktuellen Stand informiert. Ein Modell soll dann das Ganze anschaulicher machen. Im Übrigen handle es sich nach dem Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats um ein normales Bebauungsplanverfahren. Mit dem üblichen Prozedere. 

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Wie auch auf der Homepage der Stadt Bad Herrenalb nachzulesen ist, sieht die Planung vor, auf rund einem Drittel der Fläche der Schweizer Wiese ein Thermalbad mit hochwertigem Wellness- und SPA-Bereich zu realisieren. Ergänzt durch ein familienorientiertes Erlebnisbad. 

Das Gesamtkonzept zielt auf eine zukunftsorientierte und nachhaltig gebaute Freizeitanlage, die ein breites Spektrum an Ziel- und Nutzergruppen anspricht und die bestehende Angebote im Ort ergänzt. Dabei wird besonderer Wert auf ein generationenübergreifendes Angebot in der Gesamtanlage gelegt, so dass sich alle Alters- und Zielgruppen in dem Bad willkommen und heimisch fühlen.

So ist die Therme mit Badelandschaft, Textilsaunen- und Dampfbädern separat von dem textilfreien Saunenbereich erreichbar. Ergänzt werden beide Einheiten durch einen reinen Anwendungsbereich mit einem hochwertigen Angebot an Bädern, Massagen und Wellnessprogrammen sowie durch einen Private-Spa Bereich mit Wellnesssuiten.

Das Erlebnisbad zeichnet sich durch Rutschenlandschaften und andere Wasserattraktionen aus. Weiter wird im Kinderbereich eine Betreuung in Form eines Aquakindergartens angeboten. Auch für die Teeanger, die sich im Erlebnisbad aufhalten, gibt es Betreuungsangebote, sodass sich Eltern oder Begleitpersonen derweil in den anderen Bereichen des Bades erholen können. Das Gesamtprojekt beinhaltet zudem mehrere gastronomische Betriebe sowie verschiedene Ladengeschäfte, Shops und Dienstleistungsbetriebe die allesamt durch die öffentlichen Eingänge auch für Nichtbesucher des Bades zugänglich sind. Auch die Integration einer Fitnessanlage ist vorgesehen, die neben dem klassischen Fitnessprogramm auch Angebote für Kinder und Senioren bietet.

In einem separaten Bau hinter dem eigentlichen Bad, sind zwei Hotels der Kategorien 2- und 3-Sterne-Plus vorgesehen. Das 2-Sterne-Plus-Haus spricht dabei insbesondere Kurz- und Geschäftsreisende an. Das 3-Sterne-Plus-Hotel soll hingegen von der Ausstattung an 4-Sterne-Plus-Qualität anlehnen, allerdings auf einige Service-Merkmale dieser Kategorie verzichten.

Diese beiden Hotels sind direkt verbunden mit einer Kurzzeitklinik, die die ambulante Behandlung in der Fachbereichen Augen, Orthopädie, Chirurgie und Schönheitschirurgie anbietet. Der Klinikaufenhalt kann so mit einem Erholungsurlaub direkt verbunden werden.

Durch die Anbindung an die Stadtbahn S1 soll eine bequeme und umweltfreundliche Anreise ermöglicht werden. Wer hingegen mit dem Auto anreist, dem stehen ein Parkhaus mit rund 1500 Stellplätzen sowie eine Tiefgarage unter den Hotels mit weiteren 480 Stellplätzen zur Verfügung. Ausreichend Parkmöglichkeiten für die im Durchschnitt pro Tag erwarteten 1800 Besucher sind somit vorhanden. Die Parkplätze sind mit einer Mindestbreite von 2,80 Metern angelegt. Ein ausgeklügeltes Parkleitsystem, lichtdurchflutete Gestaltung, Musikuntermalung, die Ausstattung mit Notfallknöpfen und weitere Komfortmaßnahmen sorgen für bequemes und vor allem sicheres Parken.