Eine interessierte Gruppe folgte Nachtwächter Horst Wahl (links) durchs abendliche Klosterviertel. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachtwächterwanderung: Horst Wahl geleitet fast 25 Interessierte / Schnaps nach Rundgang

Etwas Gruseliges, etwas Heiteres, eine Prise Mystisches und einiges Geschichtliche – all das hatte Horst Wahl in seiner Nachtwächterführung am Reformationsabend parat.

Bad Herrenalb. Im weiten Umhang, mit Stab und Laterne, begrüßte der Nachtwächter und Stadtführer aus Leidenschaft Glockenschlag 19 Uhr fast 25 Abendwanderer, die sich zum Rundgang durchs Städtle angemeldet hatten.

"Das Jahr geht in die Finsternis – jetzt kommt die dunkle Jahreszeit", ließ er die Gäste leise frösteln – auch deswegen, weil das Thermometer bei klarer Kälte nur um die vier Grad Celsius anzeigte.

Mit Laternen unterwegs

Von den Kelten bis zu den Baustilen der Gotik und der Renaissance machte Wahl einen Schnelldurchlauf durch die Geschichte. Dabei durfte die 1149 erfolgte Herrenalber Klostergründung nicht fehlen. Mit Laternen ausgestattet, führte der Nachtwächter die Gäste durch den Torbogen ins Klosterviertel. Allein schon die vom Mond beschienene und dezent beleuchtete Kulisse des geschichtsträchtigen Viertels sorgte für andächtiges "Sieht das schön aus!"

Wappen betrachtet

An der Klosterscheuer erfuhren die Mitwanderer unter an derem, dass die brennende Fackel schon Jahrhunderte lang das Geöffnetsein einer Schänke signalisiert. Sie lauschten dem klassischen Nächtwächterlied "Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen" ebenso, wie einer der Sagen, die sich zahlreich um Berg und Mühle "Teufelsmühle" ranken. Dann ging es weiter die Klostergasse entlang: "Kommet, genug g’schwätzt – bevor die Kälte in die Füße kriecht!"

Hinter dem evangelischen Gemeindehaus führte der 77-Jährige, der seit mehr als 50 Jahren in der Klosterstadt lebt und seit rund sieben Jahren als Nachtwächter unterwegs ist, die Gruppe über den neu gestalteten Uferweg des Gaisbachs. Es ging entlang der Klostermauer im Bogen zurück zu Klosterkirche und Paradies. Vorbei an Ziegelmuseum und Rathaus – nicht ohne die angebrachten Wappen zu betrachten – endete der gut 45-minütige Rundgang mit einem "Schnaps als Aufwärmerle" vor dem Tourismusbüro.

Infos bei Touristik

"Ein unterhaltsamer Rundgang", beschied ein Ehepaar aus Plochingen, das einen Kurzurlaub in Bad Herrenalb verbrachte, ehe es sich gut gelaunt zum Abendessen aufmachte. Wann die nächste Nachtwächterführung stattfindet, ist jeweils bei der Touristik Bad Herrenalb, Telefon 07083/50 05 55, zu erfahren.