Das Konzert in der Klosterkirche lockte viele Besucher an. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Feierliches und nachdenkliches Konzert

Bad Herrenalb. Es ist der Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten "100 Jahre Gesangverein Concordia Bernbach" gewesen. Beim Konzert in der evangelischen Klosterkirche am Samstag erklangen Männergesang, Akkordeonmusik und Soli von Lea Abendschön.

Gemeinsame Auftritte des Bernbacher Männergesangvereins unter der Leitung von Walter Barth und des Akkordeon-Orchesters Bernbach unter der Leitung von Franc Zibert haben eine jahrzehntelange Tradition. Wie gut diese ungewöhnliche Verbindung klingt, erlebten die Konzertbesucher in der fast voll besetzten Kirche.

Die Akkordeonmusik verlieh dem Männergesang eine schillernde Fülle. Das offenbarte eindrücklich die feierliche Chormusik "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von Ludwig van Beethoven. Die fast 20 Sänger des Männerchors folgten den Anweisungen ihres Dirigenten und betonten variantenreich das geistliche Lied. "Das war gewaltig", schwärmte Zuhörerin Helene Pfeifer nach dem Vortrag.

20. Oktober 1919

Bruno Zimmermann, der durch das Programm führte, verwies auf die Besonderheit des Liedes "Sonntag ist´s": "Es ist das erste Lied, das unser Gesangverein gesungen hat und ist damit 100 Jahre in unserem Repertoire!"

Gut möglich, dass es schon am Tag der Gründung gesungen wurde. Das war am 20. Oktober 1919 in einem Bernbacher Gasthaus, wo sich 42 junge Männer trafen, um den Gesangverein zu gründen. Das Lied besingt den Sonntag, den damals einzigen freien Tag der Woche. Frieden, Sorglosigkeit und Glücksgefühle in der Natur kommen auch im Lied "Sonntagmorgen in den Bergen" zum Ausdruck. Heinz Vischer, langjähriger Sänger im Jubiläumschor, hat dafür eine dritte Strophe geschrieben. Sie handelt vom Bernstein, vom Tannschach und dem Blick über Bernbach.

Eine musikalische Besonderheit war auch das Lied "Cantata di Montagna", das Dirigent Walter Barth eigens für den Männerchor arrangierte. Vorlage war eine alte Musik-CD, die ein Sänger zur Singstunde mitbrachte.

Dass Volkslieder auch kritische Töne anstimmen, bewies "Der Wanderer". Es ist ein Tonsatz, den der Jubelchor gerne vorträgt. Darin werden Stubenhocker angesprochen. Ein Vers lautet: "Die Schönheit der Welt blieb für euch ein Traum. Euch hat nie die Sonne gefehlt, und wenn sie auch scheint, ihr seht es ja kaum!"

Im zweistündigen Programm gönnten mehrere instrumentale Einlagen des Akkordeon-Orchesters dem Chor eine Verschnaufpause. Man bedenke: Zwei Drittel der Sänger waren über 80 Jahre alt. Als Vereinsvorsitzender Rolf Gröner das dem Publikum erklärte, gab es kräftigen Beifall. Ein schöner Kontrast und eine reizvolle Bereicherung waren zwei Soloauftritte von Lea Abendschön. Mit mädchenhafter natürlicher Stimme sang sie "May it be", eine Filmmelodie aus "Herr der Ringe" und das in Bad Herrenalb gerne gehörte Lied "The Rose".

Das Konzert beendete der Männerchor mit nachdenklichen Liedern. "Still ruht der See" besang einen See in der Abenddämmerung als Bild der Vergänglichkeit. Aus dem vertonten Gedicht von Goethe "Wanderers Nachtgebet" klang eine gewisse Sehnsucht nach dem Tod nach.

Stehend und mit viel Applaus verabschiedete das Publikum den Jubelchor.