Die Aufregung im Kindergarten "Am Sonnenwegle" ist groß: Aufgrund von Personalmagel sind ­Eltern gezwungen ihre Kinder wieder mit nach Hause zu nehmen. Foto: Kugel

Fehlende Betreuung aufgrund Personalmangels. Stadt steht vor wichtigen Entscheidungen.

Dobel - Der Kindergarten ist eine der wichtigsten Phasen in der Entwicklung eines Kindes. Eine ausreichende und umfassende Betreuung ist daher unumstritten. Kann diese nicht gewährleistet werden, stehen nicht nur die Eltern, sondern auch die Kommune vor einem Problem. So ist es derzeit in Dobel.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend nutzte der Elternbeirat die "Bürger fragen"-Runde, um ihre Besorgnis über die aktuellen Verhältnisse der Stadt vorzutragen. "Die Eltern haben angegeben, dass die Kinder spüren, dass Unruhe herrscht", erzählt Antje Mieves, Gemeinderatsmitglied. Grund der Unruhe sei der Personalmangel, der die Eltern teilweise dazu zwinge, ihre Schützlinge wieder mit nach Hause zu nehmen.

An machen Tagen liegt die Hälfte der Mitarbeiter flach

"Wir haben momentan leider einen sehr hohen Krankheitsstand", nennt Bürgermeister Christoph Schaack Gründe des Personalmangels. Und das nicht nur im Kindergarten, sondern auch auf den Straßen in Dobel seien die Auswirkungen der Grippewelle zu spüren. "Das legt an machen Tagen die Hälfte der Mitarbeiter flach", bedauert er. Doch auch ein Autounfall zwinge eine Kollegin dazu, ihre Betreuungsaufgaben nicht wahrnehmen zu können. Solche Vorfälle könnten nun mal passieren, man stecke da nicht drin, entschuldigt Schaack die Ausfälle.

Davon betroffen sei dann allerdings der gesamte Personalstamm. Eltern, die auf die Tagesbetreuung nicht so angewiesen seien wie andere, würden gar gebeten, ihre Kinder zu Hause zu behalten. Schaack sehe derweil keine Änderungsmöglichkeiten, wenn "sich keine Erzieher auf dem Arbeitsmarkt befinden", lässt Mieves die Gemeinderatssitzung vom Dienstag Revue passieren.

Was macht man denn dann? Vor dieser Frage stehe momentan die Stadt, die sich als Arbeitgeber diesem Problem stellen müsse. "Das schafft nicht immer nur Freude", gibt Bürgermeister Schaack zu. Tatenlos bleibe die Stadt dennoch nicht. In der Gemeinderatssitzung seien einige Stellenanzeigen in Zeitungen und Internetbörsen aufgezeigt worden, erzählt Mieves. Es wurde bereits viel für das Bewerbungsverfahren getan, führt das Gemeinderatsmitglied aus. Es sei ein Aufschrei der Eltern gewesen. Doch es sei nicht so, dass der Verwaltung die Verhältnisse nicht aufgefallen seien.

Viele Eltern hätten sich außerdem bereit erklärt, kurzfristig auch einzelne Kindergruppen zu übernehmen, um so dem Personalmangel entgegenzuwirken, bis die Stadt eine Lösung gefunden habe.

Hauptamtsleiterin Sylvia Wacker sah laut Mieves für diesen Vorschlag allerdings keine Zukunft. Nur pädagogisches Fachpersonal dürfe Kinder betreuen, wiederholt Mieves. Elternteile, die sich um die Betreuung ihrer Schützlinge sorgten, gehörten nicht dazu.

Gewährleistung des Versorgungsauftrags nicht gesichert

Die Gemeinde unterstehe außerdem auch einem Versorgungsauftrag, erklärt Schaack. Darunter falle auch die Gewährleistung der fakultativen Leistungen während der Osterzeit sowie an Pfingsten.

Aufgrund des derzeitigen Personalmangels im Kindergarten sei allerdings auch hier die Sorge groß, keine umfassende Betreuung anbieten zu können. Zu berücksichtigen seien dabei nicht nur die Eltern und ihre Kinder, sondern auch auf die Mitarbeiter müsse Rücksicht genommen werden, betont er.

Die Gemeinde stehe nun vor einer wichtigen Entscheidung. "Wir versuchen, eine Lösung zu finden", versichert Schaack, dass immerhin eine kleine Betreuung der Kinder möglich sei.

Nächste Woche sei zudem ein Runder Tisch mit allen Beteiligten geplant, um einvernehmlich nach einer Lösung zu suchen, zum Wohle des Nachwuchses.