Spielfreude pur: Die jungen Darsteller von "Das tapfere Schneiderlein".                                                                                        Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder Bote

Sommernachtstheater: Organisatorin Johanna Nofer ist mit den Leistungen mehr als zufrieden

Bad Herrenalb. Ein positives Fazit ziehen die Verantwortlichen des Bad Herrenalber Sommernachtstheaters nach der diesjährigen Spielzeit. Während die Aufführungen das hohe künstlerische Niveau der vergangenen Jahre halten konnten – und für viele Zuschauer sogar übertroffen haben – konnte der Kartenverkauf jedoch nicht wie erhofft zulegen.

Insgesamt wurden laut Pressemitteilung der Stadt bei den 15 Aufführungen 1953 Besucher gezählt, 1150 davon haben "Shakespeares wilde Weiber" gesehen. Damit blieb man zwar unter dem guten Ergebnis von 2018, man muss aber berücksichtigen, dass im Vorjahr zusätzlich auch Dauerkarten für den Kultursommer verkauft wurden, in denen der Eintritt zu den Theateraufführungen enthalten war.

Dennoch sei sie "mit dem Ergebnis im Großen und Ganzen sehr zufrieden", erklärt Johanna Nofer, die organisatorische Leiterin des Sommernachtstheaters. "Vor allem, wenn man bedenkt, dass lange Zeit nicht feststand, ob es 2019 überhaupt ein Sommernachtstheater geben wird."

Ausgelöst wurde dieser Schwebezustand durch den Rückzug zahlreicher Akteure vor und hinter den Kulissen nach dem Kultursommer. Für 2019 musste deshalb mit einem deutlich reduzierten Personalstamm geplant werden, besonders im schauspielerischen Bereich (wir berichteten).

Dass man mit "Shakespeares wilde Weiber" ein Drei-Personen-Stück gefunden habe, sei ein "absoluter Glücksfall, aber auch ein Risiko" gewesen, so Regisseur Bodo Kälber. Ein Glücksfall deshalb, weil damit trotz des geschrumpften Ensembles die Spielzeit 2019 gesichert war; ein Risiko, weil unsicher war, ob ein Kammerspiel beim Publikum genauso gut ankommt wie die Stücke mit großer Besetzung.

Nach der umjubelten Premiere war jedoch schnell klar, dass Kälbers Befürchtung unbegründet war. Getragen von den drei in Höchstform aufspielenden Darstellerinnen Birgit Kersten, Sabrina Sammer und Eva-Maria Weiß entpuppte sich "Shakespeares wilde Weiber" als einer der Höhepunkte in der 20-jährigen Geschichte des Sommernachtstheaters.

Sehr gut angekommen sind auch die Aufführungen von "Das tapfere Schneiderlein". Regisseurin Andrea Kälber ist es erneut gelungen, ein Höchstmaß an Spielfreude bei ihren jungen Darstellern zu wecken, die sich voll auf das Publikum übertragen hat. Zudem sind die Verkaufszahlen der Karten aufgrund der vormittäglichen Aufführungen für Schulen und Kindergärten konstant geblieben und sogar noch steigerungsfähig, wie Nofer erklärt. "Wir konnten in diesem Jahr nicht alle Anfragen von Schulen berücksichtigen. Für 2020 planen wir deshalb zusätzliche Vormittagstermine." Aber auch aus einem weiteren Grund sind die Kinderstücke wichtig für den Fortbestand des Sommernachtstheaters. Das Kindertheater ist eine Schule, in der sich der Nachwuchs für das "große" Theater entwickeln kann. Das zeigt das Beispiel von Eva-Maria Weiß, die "klein" angefangen hat, bevor sie Mitglied des Erwachsenenensembles wurde.

Weniger Aufführungen?

Wie genau es mit dem Sommernachtstheater weitergeht, steht noch nicht fest. Sicher ist, dass es Änderungen geben wird. Andrea und Bodo Kälber werden 2020 nicht mehr dabei sein, zudem "muss darüber nachgedacht werden, die Anzahl der Aufführungen zu reduzieren, um die Auslastung zu optimieren", so Nofer. Eine gute Nachricht ist, dass einige ehemalige Helfer und Ensemblemitglieder bereits signalisiert haben, 2020 wieder dabei sein zu wollen. "Das freut mich natürlich sehr", so Nofer weiter, "dennoch wünsche ich mir, dass sich noch mehr Herrenalber für das Theater engagieren". Denn, so Nofer weiter, das Sommernachtstheater lebe nicht nur von den Zuschauern. "Es ist ein Volkstheater im besten Sinne: Von Bürgern für Bürger. Alle, die mitmachen wollen, können ihre Fähigkeiten einbringen und sind herzlich willkommen."