Das Quantz-Collegium aus Rastatt spielte Musik aus der Zeit von Carl Philipp Emanuel Bach. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzertreihe "Klassik im Kloster": Quantz-Collegium spielt Werke von Johann Sebastian Bach und seinem Sohn

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Sabine Zoller hat ihre Konzertreihe "Klassik im Kloster" in diesem Jahr Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) gewidmet. Grund: Der Geburtstag des zweitältesten Sohnes von Johann Sebastian Bach jährt sich zum 300. Mal.

Dem Komponisten zu Ehren spielte das Quantz-Collegium aus Rastatt am Samstagabend in der Klosterkirche von Bad Herrenalb. Zahlreiche Besucher füllten die Kirchenbänke und wurden in die "Welt von Bach" versetzt. Bach wirkte fast 30 Jahre als Musiker und Komponist am Hof des Preußenkönigs Friedrich II. Vier Instrumente prägten den Klang der Kammermusik auf Schloss Sanssouci: Querflöte, Violine, Cembalo und Violoncello.

In den Stücken von Carl Philipp Emanuel Bach, die am Konzertabend in Bad Herrenalb zu hören waren, erklangen Flöte und Geige gleichwertig. Sie wechselten sich in der Melodiestimme ab, waren im musikalischen Dialog, warfen sich gegenseitig das führende Thema zu, um immer wieder einstimmig zu verschmelzen.

Das Cello verlieh Klangfülle; das Cembalo gab der barocken Musik mit seinen metallischen Zupflauten Charakter.

Das Quantz-Collegium, das nach Johann Quantz (1697 – 1773), dem Flötenlehrer von Friedrich II. benannt ist, hat sich der historischen Aufführungspraxis verschrieben. Es spielt auf historischen Instrumenten mit dem Ausdruck, den der Komponist auf das Notenblatt schrieb. Mehr noch: Sogar die Gewänder, die sie beim Musizieren tragen, sind nach der Mode der damaligen Zeit. So bringen sie ihre Wertschätzung für diese Musikepoche zum Ausdruck.

Da durfte auch ein Musikstück von Quantz im Programm nicht fehlen. Zu hören war ein Concerto in G-Dur für Flöte, Violine und Bass continuo. Und auch eine Komposition seines Schülers Friedrich II. erklang in der Klosterkirche: Eine Flötensonate in e-moll. Sie begann als artiges Liedchen in einem für Flötenspieler gefälligen und leicht zu spielenden Tonumfang. In einem zweiten Satz nahm sie aber Tempo auf und endete in anspruchsvoller Tonhöhe.

Ob der berühmte König von Preußen seiner eigenen Komposition gerecht wurde, ist indes fraglich. Steffen Leu, der als Friedrich II. verkleidet vor das Publikum des Konzertabends trat, erzählte folgende Anekdote: Als Friedrich II. beim Flötenspiel an immer derselben Stelle hängen blieb, schimpfte er: "Welcher Esel hat das komponiert?" Sein Flötenlehrer antwortete wahrheitsgemäß: "Sie persönlich, Majestät!"

Für das Herrenalber Publikum gab es nur Wohlklang. Die Musiker des Quantz-Ensembles sind allesamt Meister ihres Faches: Gertrud Zimmerman (Cembalo), Regina Wilke (Cello), Boriana Baleff (Geige) und Jochen Baier (Flöte) spielten zuletzt auch Werke von Johann Sebastian Bach – sogar mehr als von dessen Sohn, dem der Konzertabend gewidmet war. "Der Vater war mehr auf Struktur bedacht. Der Sohn hatte eine größere Melodienseligkeit", erklärte Gertrud Zimmermann im Gespräch mit unserer Zeitung. Zuletzt behielt der Vater in der Musikgeschichte und beim Konzert in Bad Herrenalb die Oberhand.

Mit einem Musikstück aus der Orchestersuite Nummer zwei endete der Abend. Die bekannte Melodie ging ins Ohr und wurde als Zugabe wiederholt.

Dem Publikum gefiel der Vortrag. Es gab reichlich Applaus. Einige Reihen trampelten mit den Füßen.

Auch das Orgelkonzert am Vorabend kam gut an. Organist Matthias Krampe gab sein fünftes Konzert in Bad Herrenalb. Es war nicht ganz so gut besucht wie das Samstagskonzert. Sabine Zoller war dennoch zufrieden. "Darauf können wir aufbauen", sagte Zoller.

Der Erlös beider Benefizkonzerte fließt in die Sanierung der historischen Walcker-Orgel in der Klosterkirche.