Drei Monate waren die Herrenalber Pfadfinder im Einsatz gegen den giftigen Riesenbärenklau.Foto: Pfadfinderstamm Cherusker Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Bad Herrenalber Pfadfinder rücken dem Riesenbärenklau im Albtal und der Region zu Leibe

Der Riesenbärenklau als invasive Pflanze sorgt auch im Albtal immer wieder für Probleme. Sie verdrängt heimische Pflanzenarten und sorgt durch ihr Gift für schwere Verbrennungen auch bei Menschen. Die Bad Herrenalber Pfadfinder rückten der Pflanze in den vergangenen Monaten zu Leibe.

Bad Herrenalb. Der Riesenbärenklau, eine ursprünglich aus dem Kaukasus stammende invasive Pflanze, wird nicht gerne gesehen: Dass sie sich rasant ausbreitet und mit ihrem riesenhaften Wuchs heimische Pflanzenarten verdrängt, mag man dem Wandel der Zeit zugestehen. Was sie aber ausgesprochen gefährlich macht, ist das Hervorrufen von schweren Verbrennungserscheinungen, allein durch das bloße Berühren der Blätter. Bereits 2008 wurde sie deswegen zur "Giftpflanze des Jahres" auserkoren.

Auch im Albtal und seinen in Bad Herrenalb mündenden Zuläufen breitet sich die Pflanze seit einigen Jahren aus. Den Naturschutzbehörden und den Gemeinden ist die Situation bekannt, doch die Bekämpfung ist aufwendig: Mähen tötet die Pflanze nicht ab, noch grüne Samen werden im schlimmsten Fall sogar noch in die Wiese getragen und reifen dort nach – ganze Kolonien sind dergestalt bereits entstanden.

"Da ist wieder so eine Situation gegeben, wo das Ehrenamt dem unter Kosten- und Zeitdruck stehenden Wirtschaftsdenken überlegen ist", meint Jörg Klasser, Pfadfinderleiter des in Bad Herrenalb vertretenen Stammes Cherusker. Mit seinen Pfadfindern war er in den vergangenen drei Monaten immer wieder im Albtal unterwegs, um den Riesenbärenklau mit dem Spaten auszugraben. "Nichts ist effektiver, wenn auch etwas zeitraubend", weiß Klasser zu berichten.

Das Ergebnis: Mehr als 1000 ausgegrabene Pflanzen, und, soweit bekannt, ist zudem keine Pflanze dieses Jahr zur Ausbildung von Samen gekommen. Die Vorkommen wurden sauber kartographiert und den Naturschutzbehörden zur Kenntnis gegeben. In Bad Herrenalb war man – auch unterstützt von Bürgern, die Vorkommen meldeten – am Dobelbach, am Bernbach, am Gaisbach vom Oberen bis ins Untere Gaistal und bei Rotensol unterwegs. Weitere große Vorkommen wurden insbesondere in Fischweier, an der Moosalb, bei Frauenalb und bei Marxzell beseitigt. Schutzkleidung war Pflicht – lange, dicke Hosen, langärmlige Hemden, flüssigkeitsdichte Handschuhe und im Idealfall auch Gesichtsvisiere.

Ursprünglich war diese gründliche Aktion nicht geplant gewesen, erzählt Klasser – man hatte im Juni eigentlich eine intensive "Helferwoche" in Bad Herrenalb veranstalten wollen, in der überall in der Stadt angepackt werden sollte – denn die Hilfsbereitschaft der Pfadfinder sei "legendär", so Klasser.

Aus einer Helferwoche werden drei Monate

Durch den coronabedingten Ausfall habe man stattdessen entlang der Alb gewirkt, und aus einem Tag wurden dann mehrere Wochenenden. "Wir hatten selbst nicht gedacht, an wie vielen Stellen die Pflanze bereits Fuß gefasst hat", erläutert Klasser: Mehr als 40 Stellen, teils mehrere hundert Meter lang, wurden identifiziert.

Sollten Vorkommen übersehen worden sein, können diese unter info@pfadfinder-cherusker.de gemeldet werden, auch wenn erst später nachgeschaut werden kann: Im Moment sitzen die Pfadfinder auf gepackten Rucksäcken und sind kurz vor der Abreise in das Sommerlager.