Bis in die Nacht waren die Mitarbeiter des Notfalldiensts mit den reparaturarbeiten beschäftigt. Foto: Glaser

Fahrgäste haben Glück im Unglück und bleiben unverletzt. Notfalldienst muss Draht vor dem Ausstieg erst erden.

Bad Herrenalb/Frauenalb - Glück im Unglück hatten am Freitagnachmittag Fahrgäste einer S-Bahn, bei der herabfallende Teile der Fahrdrahtaufhängung Fensterscheiben der Bahn zertrümmerten.

Die von Ettlingen nach Bad Herrenalb fahrende Bahn hat mit dem Stromabnehmer den Fahrdraht eingefädelt und dann Teile der Aufhängung an zwei Masten abgerissen. Auch der Stromabnehmer löste sich vom Dach der Bahn und stürzte ab. Herabfallende Metallteile haben zwei Scheiben der Bahn durchschlagen. Obwohl Fahrgäste an diesen Fenstern saßen, ist ihnen nichts passiert. "Sie hatten Scherben im Haar und der Kleidung, waren aber nicht verletzt", sagte die Vertreterin des Notfallmanagements der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ein Fahrgast der Bahn schildert das Geschehen wie folgt: "Auf einmal begann die Bahn zu wackeln. Ich dachte, die Schienen hätten sich verzogen. Die Bahn bremste. Dann fielen Brocken von oben herunter. Zwei Scheiben flogen rein. Eine Frau schrie." Als die Bahn zum Stillstand kam, waren Glassplitter auf Fahrgästen, Sitzen und Boden verteilt. Eine Frau meinte, dass ihr ein Metallarm auf die Schulter gefallen sei. Wegen der Gefahr eines Stromschlags durften die Fahrgäste die Bahn nicht verlassen, bevor der Notfalldienst den Fahrdraht geerdet hatte. Die unmittelbar betroffene Frau lehnte eine ärztliche Untersuchung ab und wurde mit einem Taxi nach Hause gebracht. Die anderen Fahrgäste wurden mit Bussen weiter transportiert.

Zwischen Busenbach und Bad Herrenalb wurde daraufhin ein Schienenersatzverkehr organisiert. Ab 16.45 Uhr konnte die Bahn wieder bis Marxzell fahren, weil bis dorthin der Strom wieder zugeschaltet werden konnte. Unterdessen reparierten Techniker die Aufhängung und den Fahrdraht wieder. Weil das Unglück im Bereich einer Weiche geschah, waren die Arbeiten recht aufwändig. Dort verlaufen zwei parallele Fahrdrähte – einer für das Hauptgleis und einer für das abzweigende Nebengleis. Entsprechend komplex ist dort auch die Aufhängung an den Masten. Die Arbeiten dauerten bis in die Nacht. Gegen 22 Uhr konnten die Bahnen wieder bis Bad Herrenalb fahren.