Musik: "Wild Hog"-Festival Bernbach lockt viele Besucher in die Festhalle / Mai und Lienen als Duo aktiv
Mit jeder halben Stunde wurde es voller am Samstagabend in der Festhalle Bernbach beim dritten Festival, den Revival-Schuhen mittlerweile entwachsen zum "Wild Hog Festival".
Bad Herrenalb-Bernbach. Wie die fünf jungen Organisatoren Lea und Lukas Abendschön, Philipp Leitschuh, Theresa Lienen und Julian Ochs schon sicher gewesen waren: Als gegen 22 Uhr "Out of the Shades" loslegten, war die Halle voll. Von Dobel bis aus dem Murgtal rockten die Gäste mit zum Takt der Musik. Und die vier Metalrocker aus Gernsbach begeisterten mit ihren "Texten und Melodien, die in unserer Herzbrühe kochen".
Nach fast eineinhalb Stunden wurden sie abgelöst vom Top Act des Abends, der Hardrockformation "Scrambled X" aus Ettlingen, bei deren umfangreicher Palette an Rockcovers für alle Altersgruppen bis weit nach Mitternacht etwas dabei war.
Schade eigentlich für alle, die nicht von Anfang an dabei waren, verpassten sie doch das erste Duo des Abends: Festival-Schirmherr und Bürgermeister Norbert Mai samt Ortsvorsteher Klaus Lienen an den Gitarren mit eigens hitverdächtig umgeschriebenen "Hello Again" und "Lucky Day – Bernbach rockt ab, die Fans stehn bereit … in Bernbach rockt die wilde Sau". Howie und Sasha wären stolz gewesen. Wertschätzung für das Engagement der Jugend auf originell-passende Weise.
Dass er Show kann, bewies gleich im Anschluss "NYSO" alias Nicolai Zimmermann, Bernbacher Eigengewächs, der mit Musik und Bühnenshow in seinen Bann zu ziehen vermochte: "DJ, keep the beat! – Dankeschön, Bernbach, dass ihr so mitmacht – auch wenn ihr nicht alle so den HipHop feiert. Hand hoch net vergessen. – Ihr seid der Hammer!" Vom "Kompass der Zeit" und dem "Richtig geilen Sommer" sang der junge Rapper schließlich in einem Special gemeinsam mit Lea aus dem Organisatorenteam.
Großes Durchhaltevermögen
Sie kündigte mit Kollegin Theresa die nächste Band an. "Phatkat" aus Michelbach war zwar eine Generation älter als "NYSO", aber nicht weniger begeisternd.
Mit echtem Durchhaltevermögen präsentierten sie ihre "Musik, die wir selbst gerne hören, aber ungeschminkt, dreckig und straight" (geraderaus). Da musste der Eine oder die Andere mindestens den Takt mittippen oder auch schon ein bisschen mitrocken. Von Rock von Müller-Westernhagen bis Ballade wie "Lucky Man" von Emerson, Lake and Palmer im ganz eigenen "Live-and-ugly-Style" ließ die Band die Halle dröhnen.
Endlich mal wieder was los in Bernbach – das Festival ist auch ein echtes Bernbacher Gemeinschaftserlebnis. Dass sich die überwiegend jungen Gäste aus der Region wohl fühlten, dafür sorgten auch die Leute im Hintergrund: Dass Beleuchtung und Ton so professionell funktionierten, ist Verwandtschaft und Bekannten des Quintetts zu verdanken. Die Bewirtung übernahmen die Familien der Organisatoren – hart im Nehmen: "Wenn es zu extrem laut wird, hab ich hier meine Ohrstöpsel", grinste Organisatoren-Vater Bernd Ochs.
