Büsche und Wildwuchs werden auch gerodet. Foto: Becker

16 Bäume betroffen. Arbeiten starten kommende Woche. Für Dieter Schäfer "Vernichtung eines Stücks Heimat".

Bad Herrenalb - Auf der Schweizer Weise in Bad Herrenalb werden ab nächster Woche 16 Bäume gefällt. Laut Stadtverwaltung ist die Maßnahme mit der Kreisverwaltung abgestimmt. Auch gebe es eine ökologische Begleitung.

Für Dieter Schäfer vom "Herrenalb-Forum" sind die Baumfällungen jedoch Anlass dafür, einen "Hilferuf" an die Bürger der Siebentälerstadt loszuschicken. "Ich wende mich an Sie, weil Ende Januar 2018 in Herrenalb schon die Bagger anrollen, um ein Stadtbild, eine ganze Straße und auch ein Stück Heimat für immer zu vernichten, und um weiterhin sorglos in und an Überschwemmungsgebiete (Paragraf 78 Wasserhaushaltsgesetz) hinein und heran zu bauen", so der Bad Herrenalber unter anderem.

Die kleine Alb habe in Herrenalb noch fünf Zuflüsse. Der Klimawechsel sei gegenwärtig. Die Starkregengefahr nehme zu. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung warne vor weiter zunehmenden Extrem-Ereignissen in Flusseinzugsgebieten und einer siebenfachen Risiko-Zunahme.

Insbesondere auch in Baden-Württemberg erwarte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zunehmend extreme Wetterereignisse mit Sturzfluten und so weiter. Heimat möge man vielleicht nur im Herzen haben, Rücksichtnahme geschehe im Kopf. Albabwärts lägen noch viele Städte und Gemeinden, stellt Schäfer fest.

122 Betten geplant

Im Rathaus wird indessen das weitere Vorgehen geplant. Zwischen dem Stadtwerke-Gebäude und der Siebentäler Therme – vorwiegend auf der Brachfläche des abgebrochenen Cafés Romanier – will die Firma Celenus ab Frühjahr einen Klinikneubau (122 Betten geplant) errichten. Um Baurecht zu schaffen, wird ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt. Zusätzlich ist auch der Flächennutzungsplan im Parallelverfahren punktuell zu ändern.

In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 31. Januar, sollen jetzt die Stadträte die dritte Offenlegung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans beschließen. Der jüngste Entwurf wurde fortgeführt. Beispielsweise hat man die Zufahrt zur Tiefgarage optimiert. In der Sitzung werden die Details erläutert.

Im November vorigen Jahres lautete ein Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung "Entwurf Straßenverlegung zur Erschließung der neuen Celenus-Klinik bei der Schweizer Wiese" (wir berichteten). Stadtbaumeister Reimund Schwarz informierte die Stadträte. Bei der ersten Kostenberechnung kämen unterm Strich 560 000 Euro heraus, teilte er mit. Er machte deutlich, dass es bei einem statistisch zu erwartenden "100-jährigen Hochwasser" und auch noch mehr Wasser keinerlei Probleme gebe. Bürgermeister Norbert Mai sprach von einem ersten Entwurf, den der Gemeinderat zur Kenntnis nehme. Die Anregungen der Stadträte würden gesammelt und weitergeleitet. So ging es auch um die Wohnmobilstell- oder Besucherparkplätze. Das Gremium werde über den weiteren Planungsstand auf dem Laufenden gehalten.

Übrigens: Von den 16 Bäume, die vor dem 28. Februar gefällt werden, stehen acht am Rand der Schweizer Wiese – die anderen im Bereich des Parkplatzes. Auch werden einige Büsche und Wildwuchs am Kraftwerkskanal gerodet. Der "schönste Baum mit breiter Krone" im Bereich der umgeplanten Zufahrt zur Tiefgarage der Celenus-Klinik soll erhalten bleiben. Wegen des Bauvorhabens werden 13 Bäume entfernt, wegen des Wohnmobilstellplatz-Umbaus drei.