Heimstiftung: Hotel-Deal geplatzt

Das Hotel am Kurpark in Bad Herrenalb wird nun doch nicht an den türkischen Investor verkauft. Die fest vereinbarte Finanzierungsbestätigung wurde laut Pressemitteilung auch nach der dritten Fristverlängerung nicht vorgelegt.

Bad Herrenalb. Bei der Evangelischen Heimstiftung (EHS) ist man enttäuscht und wird nach einem neuen Käufer suchen. "Seit vier Monaten bemühen wir uns, diesen Verkauf zu ermöglichen und verlängern eine Frist nach der anderen. Jetzt müssen wir nach einem neuen Käufer suchen", sagt Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der EHS. Denn bereits im September 2016 hatte man sich mit dem Investor Huseyin Aydogan über die Eckpunkte des Verkaufs geeinigt.

Dazu zählten nicht nur der Kaufpreis und der Zeitpunkt der Eigentumsübergabe zum 31. Dezember 2016, " sondern auch die klare Vereinbarung, dass vor dem Notartermin die Finanzierungsbestätigung einer deutschen Bank vorzulegen ist".

Weiter wird mitgeteilt: "Wir wollten natürlich sicher gehen, dass es nach der notariellen Beurkundung keine Zahlungsschwierigkeiten gibt", so Schneider. Deshalb war der Bonitätsnachweis die zwingende Voraussetzung für einen Notartermin. "Wenn aber nach vier Monaten und trotz dreimaliger Fristverlängerung dieser Finanzierungsnachweis nicht vorliegt, müssen wir davon ausgehen, dass der Verkauf nicht mehr zustande kommt", sagt Schneider.

Verbindliche Zusicherung

Um dem Investor entgegenzukommen, stellte die EHS schon im Oktober alle Planungsunterlagen und ein Inventarverzeichnis zur Verfügung, erstellte einen Vertragsentwurf, vereinbarte den Notartermin und unterzeichnete eine Absichtserklärung, in der bis zum Notartermin das Angebot garantiert und kein weiterer Käufer gesucht wird. Der Termin musste dann wegen fehlender Finanzierungsbestätigung abgesagt werden. "Diese sollte, nach verbindlicher Zusicherung von Huseyin Aydogan, dann aber zwischen der dritten und vierten Kalenderwoche 2017 vorliegen", teilt die EHS mit.

"Meine Geduld ist jetzt zu Ende", resümiert Schneider, "wir können nicht länger warten, weil wir mit Nachdruck einen neuen Käufer suchen müssen." Das wird nicht ganz einfach, denn immerhin hat das mit dem Verkauf beauftragte Maklerbüro Engel&Vökers bereits vor einem Jahr 160 mögliche Käufer angeschrieben, von denen bislang kein weiterer Interessent kon-krete Kaufabsichten geäußert hat. Im Juli 2016 hat das Maklerbüro seinen Abschlussbericht vorgelegt, mit dem Ergebnis, das "Hotel am Kurpark" sei wegen hoher Umbaukosten und schlechter Marktsituation in Bad Herrenalb nicht zu verkaufen.

Zur Erinnerung: Das Hotel am Kurpark wurde 2015 von der Paulinenpflege Winnenden erworben mit dem Ziel, nach Umbaumaßnahmen das moderne "WohnenPlus"-Konzept zu realisieren. Dieses ambulante Betreuungskonzept hat seinen Ausgangspunkt in betreuten, seniorengerechten Wohnungen, die mit Hausnotruf und Sozialdienst angemietet werden. Ergänzend dazu gibt es ein Baukastensystem mit passgenauen Unterstützungsangeboten, wie Tagespflege, ambulante Dienstleistungen, hauswirtschaftlichen Angeboten sowie eine ambulant betreute Wohngemeinschaft. Bei Tagespflege und den ambulanten Dienstleistungen war eine enge Zusammenarbeit mit der im Haus befindlichen Sozial- und Diakoniestation angestrebt.

Idealer Standort

Die EHS ist überzeugt davon, dass mit "WohnenPlus" ein neues Kapitel in der Seniorenbetreuung in Baden-Württemberg aufgeschlagen wird. Handelt es sich doch um eine neue Wohnform, die eine hohe Versorgungssicherheit bei größtmöglicher Selbstbestimmung sicherstellt und die mitten in die Stadt gehöre. "Deshalb wäre ein Wohnstift-Haus am Kurpark an diesem Standort ideal", erklärt Schneider.

Der Gemeinderat war von dem Konzept jedoch nicht zu überzeugen und sprach sich im November 2015 mehrheitlich gegen die erforderliche Nutzungsänderung aus. "Das war natürlich enttäuschend für uns", so Schneider, "aber wir respektieren die Entscheidung des Gemeinderates, auch wenn es schwerfällt."

Wenn die Mehrheit des Gremiums aus Gründen der Stadtentwicklung das "Hotel am Kurpark" weiter als Hotel sehen möchte, dann werde die EHS auch weiterhin den Verkauf an einen Hotelbetreiber mit Nachdruck fortsetzen. Wie lange das dauern wird, ist ungewiss.