Mit Eifer und Elan waren am vergangenen Freitag 31 Schüler der Klassen 3a und 3b von der Falkensteinschule an der Alb unterwegs, um mit dem Gewässerschutzbeauftragten der IG Gartenschau die Qualität des Herrenalber Wassers zu untersuchen. Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Gewässerschulung an Alb / Kinder der Falkensteinschule sind als Forscher unterwegs

Für die Kinder im dritten Schuljahr der Falkensteinschule Bad Herrenalb hat die Stadt in Kooperation mit Gerhard Ruhmann erstmals eine fachlich fundierte Gewässerschulung an der Alb durchgeführt.

Bad Herrenalb. "Bereits auf der Gartenschau im Jahr 2017 hat sich das große Interesse für die Gewässer in Bad Herrenalb gezeigt", so der ausgebildeter Wasserwart und Arbeitskreis-Sprecher Gewässerschutz der Interessengemeinschaft Gartenschau (IG). Diese verfolgt mit ihren Aktionen das Ziel, das ehemalige Gartenschaugelände zu beleben und zudem den Umwelt- und Landschaftsschutz zu fördern.

Auserkorenes Ziel und attraktive Anlaufstelle für die 31 Jugendlichen der Falkensteinschule war das Gebiet rund um das Kurhaus im Kurpark der Stadt. Ruhmann hatte bereits alles für die Schulung vorbereitet und genügend Tische und Bänke aufgestellt, um den jungen Forschern die passende Arbeitsfläche für das Auswerten ihrer Ergebnisse zu ermöglichen.

Doch zuerst musste die passende Ausrüstung verteilt werden. Dazu gab es für jedes Kind eine Becherlupe, Sieb, Pinzette und eine Schüssel zum Sammeln von Bio-Indikatoren – also Lebewesen und Mikro-Organismen, die der Erkennung und Erfassung von Umweltfaktoren dienen.

Für die jungen Biologen galt es außerhalb des Klassenzimmers in freier Natur eigenständig Forschungen zu betreiben, um im Anschluss daran die Wasserqualität der Alb zu bestimmen.

Mit Eifer und Elan gingen die Schüler daran, sich für das Abenteuer Alb fertig zu machen. Das feste Schuhwerk wurde in wassertaugliche Gummistiefel oder Gummisandalen ausgewechselt und schon zogen die Wissbegierigen von dannen.

Nach Aussage von Marianne Gallion, verantwortlich für die Klasse 3a und Tanja Striegel, Lehrerin der Klasse 3b, fand bereits das "Grüne Klassenzimmer" bei einem Ausflug auf die Gartenschau ein großes Interesse bei den Jugendlichen. Sodass sie jetzt das Angebot der Stadt Bad Herrenalb erneut nutzen wollten, um den Kindern mit dem Erlebnis in der Natur die Erfahrung von praktischen Erlebnissen zu ermöglichen.

In kleinen Gruppen zu zweit und zu dritt formierten sich die jungen Forscher zunächst am Rand der Alb um mit ihren Sieben am Ufer die kleinen Lebewesen zu orten.

Doch das ist, wie sich herausstellte, gar nicht so einfach. Kaum waren Erde und Schlamm im Sieb, musste alles vorsichtig abgesiebt werden, um die Larven, Würmer, Schnecken, Krebse und Muscheln zu entdecken und in der bereitgestellten Schale zu sammeln. Mit jedem neuen Siebgang gab es neue Überraschungen.

"Ich habe etwas Großes entdeckt", ruft ein Junge, der eine rund drei Zentimeter lange Steinfliegenlarve mit der Pinzette zeigt. Dann kontert ein Mädchen: "Meiner hat ganz viele Beine" und eine andere flüstert leise über ihre Schüssel gebeugt: "Und ich habe was Mini-Kleines entdeckt".

Das Abenteuer hat begonnen und die Sammelleidenschaft mutig gemacht. Mitten im Fluss werden nun Steinchen umgedreht, um immer mehr und vor allem etwas Unbekanntes zu entdecken. Mittlerweile haben sich auch schon die ersten Neugierigen kundig gemacht und ihre Schätze unter der Becherlupe betrachtet. "Das hier ist eine Schlammschnecke und daneben bewegt sich eine rote Zuckermückenlarve", erklärt Ruhmann in aller Ruhe. Er kennt die oftmals nur mikroskopisch großen Lebewesen und erklärt geduldig deren Bedeutung für das fließende Gewässer.

33 verschiedene Arten

Auf einer Liste hat er 33 verschiedene Arten aufgezeichnet, die nun durch die kleinen Forscher eigenständig identifiziert und gezählt werden können. "Mit der Vielfalt der winzigen Organismen und mengenmäßigen Erfassung lassen sich die Umwelteinflüsse auf die Gewässer bestimmen", erläutert der Fachmann, der seinen interessierten Zuhörern erklärt, dass diese winzigen Lebewesen zur Reinhaltung der Gewässer Sorge tragen.

Bad Herrenalb verfügt zwar über ein sehr kaltes, dafür aber eine mit dem Gütesiegel eins ausgezeichnete, sauerstoffreiche Wasserqualität. Bester Indikator dafür sind nach seiner Aussage die Fische, zumal sich hier wieder Lachs, Forelle und Groppe, ein kleiner Süßwasserfisch, angesiedelt haben.

In nur drei Stunden haben die Schüler nicht nur neue, mikroskopisch kleine Lebewesen kennengelernt, sondern zudem Wissenswertes über ihre Heimatstadt und die Alb erfahren.

Ein Ausflug, der allen Teilnehmern viel Spaß gemacht hat, wird nun zur Freude aller in das öffentliche Programm der Stadt aufgenommen, wie Christa Sagawe von der IG Gartenschau gegenüber unserer Zeitung sagte. Anmeldungen für Schulklassen oder Gruppen nimmt sie gerne entgegen: IG Gartenschau, Telefonnummer 07083/50 05 51, christa.sagawe@badherrenalb.de.