Das Hotel am Kurpark in Bad Herrenalb steht weiterhin leer. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Immobilie: Es gibt laut Evangelischer Heimstiftung Stuttgart keine neue Entwicklungen in Bad Herrenalb

Leerstand auch während der Gartenschau 2017? Das Hotel am Kurpark in Bad Herrenalb steht weiterhin zum Verkauf.

Bad Herrenalb. Von der Evangelischen Heimstiftung Stuttgart (EHS) war gestern auf Nachfrage zu erfahren: "Zurzeit können wir Ihnen leider nicht über neue Entwicklungen berichten."

Nicht wirtschaftlich

Am 6. Januar wurde der Betrieb des Hotels am Kurpark eingestellt. Auf der Homepage ist zu lesen: Es habe sich in den vergangenen Jahren immer mehr gezeigt, "dass wir unser Hotel mit der Zielgruppe Senioren und Familien mit pflegebedürftigem Familienmitglied trotz intensivster Anstrengungen nicht wirtschaftlich betreiben können". Aus diesem Grund hätten der Träger des Hotels, die Paulinenpflege aus Winnenden, und die EHS vereinbart, dass die Immobilie an die EHS verkauft wird.

Diese habe das innovative Wohn- und Betreuungskonzept "Wohnen PLUS" umsetzen wollen. "Da der Gemeinderat die Nutzungsänderung für das Hotel am Kurpark zum Umbau in das Wohnstift am Kurpark abgelehnt hat, kann dieses Projekt nicht realisiert werden", heißt es weiter. Deshalb habe die EHS das Maklerhaus Engel&Völkers Commercial beauftragt, das Hotel wieder zu verkaufen.

Innovatives Projekt

"Das Konzept wäre eine sinnvolle Weiterentwicklung des Pflegehotels, denn es wendet sich auch an einen Personenkreis, der trotz Pflegebedürftigkeit möglichst aktiv und selbstständig leben möchte", teilte die EHS im März mit.

Das neue Wohnstift-Haus am Kurpark hätte nach ihrer Überzeugung nichts mit einem Pflegeheim zu tun gehabt. Die Diakoniestation und die Tagespflege sollten im Gebäude bleiben und als Kooperationspartner eine wichtige Rolle im Wohnstift am Kurpark übernehmen.

"Es wäre ein tolles und innovatives Projekt geworden, das wir schnell hätten realisieren können und das ganz sicher zu einer Belebung der Stadtmitte beigetragen hätte", resümierte Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung.

Chance und Bereicherung

Im November vorigen Jahres stimmte der Gemeinderat gegen den Beschlussantrag der Verwaltung. Eine Nutzungsänderung für das Hotel am Kurpark wurde abgelehnt.

Dass Bürgermeister Norbert Mai von einem möglichen Fehler sprach, wenn man der Nutzungsänderung nicht zustimme, brachte nichts. Seit Jahren werde versucht, Betreiber für leer stehende Hotels zu gewinnen. Die Erfahrung habe gelehrt, dass Bad Herrenalb von außen "noch nicht so attraktiv ist", so Mai damals. "Wohnen Plus" sei eine Chance und Bereicherung, die Kaufkraft im Ort werde gestärkt.

"Das war natürlich enttäuschend für uns", meinte Schneider zum Nein des Gremiums. "Aber wir respektieren die Entscheidung des Gemeinderates, auch wenn es schwerfällt. Wir haben verstanden, dass die Mehrheit des Gremiums aus Gründen der Stadtentwicklung das Hotel am Kurpark weiter als Hotel sehen möchte."

"Wohnen Plus"

In der Geschäftsordnung des Bad Herrenalber Gemeinderats steht: "(1) Der Bürgermeister stellt die Tagesordnung für die Sitzungen auf. (2) Auf Antrag eines Viertels der Stadträte ist ein Verhandlungsgegenstand auf die Tagesordnung spätestens der übernächsten Sitzung zu setzen. Die Verhandlungsgegenstände müssen zum Aufgabengebiet des Gemeinderats gehören. Satz 1 gilt nicht, wenn der Gemeinderat den gleichen Verhandlungsgegenstand innerhalb der letzten sechs Monate behandelt hat."

Somit ist es möglich, dass, wenn neue Erkenntnisse vorliegen, sich die Stadträte erneut mit "Wohnen Plus" beschäftigen dürfen. Wenn sich kein Käufer findet, kann das Thema erneut für Diskussionsstoff sorgen.

Einen Tag nach der Entscheidung des Gemeinderats stellte Schneider auf Anfrage unserer Zeitung unter anderem fest: Es habe keine Parallelstrategie gegeben. Überlegungen würden in aller Ruhe überprüft. Hätte der Gemeinderat der Nutzungsänderung zugestimmt, wäre ab September 2016 wieder Leben ins Gebäude eingehaucht worden.

4,8 Millionen Euro

Das Gewerbeimmobilienportal Region Nordschwarzwald bietet eine digitale Plattform zur Vermarktung von Gewerbeimmobilien oder -grundstücken und unterstützt Unternehmen und Projektentwickler bei der Suche nach einem neuen Standort in der Region Nordschwarzwald. Das 2008 erbaute Hotel am Kurpark mit 6470 Quadratmetern wird hier für 4,8 Millionen Euro angeboten.