Religion: Landessynode beendet Herbsttagung

Bad Herrenalb. Als "Gotteslästerung" hat die Synode der evangelischen Landeskirche in Baden am Donnerstag jegliche Form von Antisemitismus bezeichnet. Zum Abschluss ihrer Herbsttagung in Bad Herrenalb stärkten die badischen Synodalen außerdem die Beteiligung junger Menschen in Leitungsgremien auf Gemeinde- und Landesebene sowie verabschiedeten strategische Ziele, um die kirchliche Arbeit in den kommenden Jahren auf Schwerpunkte auszurichten.

Die Herbsttagung sei auch geprägt gewesen vom "Erinnern an die Unmenschlichkeit und die Gräueltaten im faschistischen Deutschland", sagte der Landessynodale Thomas Schalla. Dies verbinde sich "mit Eindrücken des gegenwärtig wachsenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft". Deshalb wolle die Landessynode in Kirche und Gesellschaft ein Signal setzen. In der verabschiedeten Erklärung ruft die Landessynode die badischen Kirchengemeinden und Mitglieder dazu auf, "sich öffentlich und entschieden – insbesondere in den digitalen Medien – gegen jegliche Form von Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Kirche und Gesellschaft zu wenden und die Nachbarschaft zu jüdischen Gemeinden aktiv zu pflegen".

Wahlrecht gesenkt

Für die Wahl der Kirchenältesten, Kirchengemeinderäte am ersten Advent 2019 senkte die badische Landessynode das passive Wahlrecht erstmals auf 16 Jahre. Nach Zustimmung der Erziehungsberechtigten können Jugendliche für ein Leitungsamt auf Gemeindeebene kandidieren. Gewählt sind bei mehreren Kandierenden unter 16 Jahren jeweils die beiden Minderjährigen mit den meisten Stimmen. "Wir haben uns also für das begleitete Fahren entschieden", erläuterte der Synodale Jochen Beurer die Einbindung mit einem scherzhaften Vergleich. Die Landessynode wird die Zahl der bislang zwölf Mitglieder, die nicht aus bezirklichen Gremien gewählt, sondern gemeinsam mit dem Landesbischof berufen werden, um vier Personen unter 27 Jahren erhöhen.

Außerdem verabschiedete die Landessynode strategische Schwerpunkte für die künftige kirchliche Arbeit, die bereits in den 2019 anstehenden Haushaltsberatungen für den nächsten Doppelhaushalt 2020/2021 ihren Niederschlag finden sollen und, so der Synodale Ralph Hartmann "für alle kirchlichen Arbeitsfelder Relevanz haben". Die Synodalen betonen darin die Verantwortung in Gesellschaft und Politik, die Mitgliederorientierung, die Kooperation von der gemeindlichen bis zur internationalen Ebene, die stärkere Attraktivität kirchlicher Mitarbeit für Haupt- und Ehrenamtliche, das evangelische Profil auch diakonischer Einrichtungen und die Digitalisierung sowohl der religiösen Kommunikation als auch für eine mitgliederfreundliche Verwaltung.