"Scheee war’s!!" – stehende Ovationen gab es vom Fest-Publikum vor der großen Sparkassen-Bühne für die vielen fleißigen Gartenschau-Helfer, die mit ihrer ungebremsten Begeisterung und der von den Gästen oft gerühmten Freundlichkeit sehr viel zum Gelingen des 121-tägigen Festreigens beigetragen haben. Foto: Kunert

Veranstalter drehen mit Fest noch mal richtig auf. Spatenübergabe an Remstal-Gemeinden. Mit Video

Bad Herrenalb - Sie ist vorbei – die Gartenschau in Bad Herrenalb. Mit einem großen, bunten Abschiedsfest drehten die Veranstalter am Sonntag aber noch einmal richtig auf. Weit mehr als 380.000 Besucher haben in den vergangenen 121 Tagen das bunte Sommerfest besucht.

Am zwar anfangs etwas unterkühlten, dann aber doch wieder strahlend sonnigen Abschluss-Sonntag war der ganze Zauber und die volle Euphorie des gesamten Gartenschau-Sommers noch einmal voll da. Allem voran natürlich bei Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai, der es in seiner Abschluss-Rede knackig auf den Punkt brachte: "Unsere Gartenschau war einfach klasse."

Mai erinnerte aber auch daran, dass der Weg zum einfach mitreißenden Herrenalber Gartenschau-Sommer nicht immer einfach gewesen sei – die Widerstände, die im Ort in den Jahren vor dem großen Ereignis überwunden werden mussten, seien zum Teil sehr heftig gewesen.

Umso beeindruckender dann zu erleben, wie schnell die Bürger in Bad Herrenalb die Gartenschau in ihrer Stadt zu ihrer Gartenschau gemacht hätten. Indiz dafür: Insgesamt 6564 Dauerkarten konnten am Ende an den Mann und die Frau gebracht werden – mutmaßlich vor allem an die Menschen vor Ort. "Alle unserer Erwartungen wurden mehr als übertroffen." Und genau dafür, so Mai im vollen Überschwang vom Rednerpult der großen Sparkassen-Bühne herab, "könnte ich Sie alle knutschen". Besser konnte der Schultes seine authentische Freude und Dankbarkeit für diese am Ende breite Akzeptanz des Bürger-Gemeinschafts-Projekts Gartenschau nicht ausdrücken. Für Mai offensichtlich auch ein ganz persönlicher Erfolg.

Minister mit Familie dabei

Selbst Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der zum Fest gar mit gesamter Familie zum Sonntagsausflug angereist war, ließ sich von dieser mit Händen greifbaren Euphorie anstecken. Es sei eine eindrucksvolle Neugestaltung, die Bad Herrenalb mit und durch die Gartenschau erfahren habe – gerade auch im Städtebau. Die Kur- und Tourismusstadt habe "einen gewaltigen Tapetenwechsel vollzogen", so Hauk weiter. Rund elf Millionen Euro Landesmittel seien insgesamt im Kontext der Gartenschau nach Bad Herrenalb geflossen und hätten die Stadt langfristig verändert. Vor allem auch beim Bürgersinn, wobei Hauk die anstehende Gründung eines Freundeskreises Gartenschau in Bad Herrenalb als besonderen Ausdruck eines neu gewachsenen Gemeinschafts-Verständnisses würdigte.

80 Kilometer

Doch: Nach der Gartenschau ist vor der Gartenschau. Weshalb das große Abschlussfest in Bad Herrenalb auch der Tradition gemäß zur Übergabe des (blitzblank geputzten) Gartenschau-Spatens an die nächsten Ausrichter der (kleinen) Gartenschau genutzt wurde – in diesem Fall an insgesamt 16 Kommunen der Remstal, die im Jahr 2019 die Nachfolge von Bad Herrenalb antreten wollen. Wobei dann der Begriff "kleine" Gartenschau irgendwie nicht so treffend scheint, soll doch dort "ein kompletter Landschaftsraum als ›unendlicher Garten‹ auf einer Länge von insgesamt 80 Kilometern bespielt und inszeniert", wie "Gartenschau-Minister" Hauk erklärte. Wem das noch nicht genug Nach-"Bad Herrenalber Gartenschau"-Szenarien sind: Die Stadt Lahr ist bereits 2018 Austragungsort der 27. (großen) baden-württembergischen Landesgartenschau. Und im Jahr 2020 steht gar eine Bundesgartenschau in Heilbronn an. Womit klar sei, so Minister Hauk mit deutlichem Stolz im Ton, dass der Südwesten die Gartenschau-Region schlechthin ist.

Abschluss-Talkrunde

Doch alle anderen Gartenschauen werden sich jetzt auch ein Stück weit an den zwei vergangenen, außergewöhnlichen Gartenschauen im Kreis Calw messen lassen müssen – nach 2012 in Nagold, nun auch an Bad Herrenalb.

Wie ein ebenfalls nicht weniger euphorischer Landrat Helmut Riegger in einer launigen Abschluss-Talkrunde auf die Frage von Moderator Hansy Vogt erklärte. Insofern profitiere der gesamte Bäderkreis von Herrenalbs aktueller toller Verwandlung. Womit der immer noch im Raum stehende Landkreiswechsel, für den sich die Bad Herrenalber bekanntlich in einer Bürgerbefragung mehrheitlich ausgesprochen hatten, an diesem Tag irgendwie so gar keine Rolle spielte.