Nur einen Schlag brauchte Bürgermeister Norbert Mai (links) bei seinem letzten Fassanstich beim Klosterfest Fotos: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Zum letzten Mal eröffnet Bürgermeister Norbert Mai das Klosterfest / Buntes Programm

"Es ist kaum zu glauben, was aus dem einst kleinen Nachbarschaftsfest aus dem Jahr 1975 entstanden ist" schwärmt Bürgermeister Norbert Mai bei seiner Ansprache zum 44. Klosterfest.

Bad Herrenalb. Fast schon mit ein wenig Wehmut eröffnete der scheidende Bürgermeister das Fest beim traditionellen Fassanstich, den er mit Bravour mit einem Schlag meisterte. Sein Dank galt Gerlinde Weiß, die als Organisatorin die Veranstaltung seit Anbeginn begleitet und Hermann Lörcher, der ebenfalls seit 44 Jahren das Anstichfass spendet.

Musikalisch umrahmt vom Musikverein Bad Herrenalb-Gaistal starteten zwei sonnige Festtage mit Musik vor der Klosterscheuer, sowie klassischen Konzerten in der Klosterkirche, bei denen Shuichi und Kanako Kawata und Reiko Emura den beliebten Marsch "Pomp and Circumstances" von Eduard Elgar zu Gehör brachten. Bevor fetzige Rock-Klassiker am Samstagabend zum Abrocken mit "Roxxfrech" und "Pik As" einluden, gab es auf der Klosterstraßen-Meile vom Rathausplatz bis zum Sägwasenplatz nicht nur Trachtenmode und Geschenkartikel bei den geöffneten lokalen Geschäften zu entdecken.

"Auf dem Klosterfest muss es schon etwas Besonderes sein", schmunzelt Matthias Wedner und präsentiert seine grobe Wildbratwurst, die mit hausgemachtem Preiselbeeren-Senf als regionale Spezialität die Besucher anlockt. Ein "hmm lecker" ist auch nebenan bei Aggi Greissinger zu hören, deren gebrutzelter Ochsen-Flanken zusammen mit Krautsalat in ein knuspriges Brötchen wandern und so mancher nimmt sogar eine längere Wartezeit beim Männergesangverein Liederkranz in Kauf, um ein Seehechtfilet mit hausgemachtem Kartoffelsalat zu erhalten. Zum Klosterfest gibt es auch bei der Trachtengruppe Bad Herrenalb einen deftigen Klassiker: "Wir haben traditionell unser würziges Hirschgulasch", so Rosalinde Wetzel, die mit ihrer rund 30-köpfigen Helferschar des Trachtenvereins zu einer festen Anlaufstation für Gäste am ersten Augustwochenende zählt.

Viel besucht und dicht umlagert war die evangelische Klosterbücherei, die bei einem Bücherbasar alle Arten von Lesestoff, von Sachbuch über Krimi, Biografien bis zu Bildbänden feilbot. An zahlreichen Ständen gab es zudem so manches zu entdecken, darunter nützliche Flaschenöffner an Holzhaltern, bunte Seidentücher, handwerklich gearbeiteter Schmuck, massiv gestaltete Skulpturen aus Schrauben, Ösen und Metallteilen, aber auch selbst gefertigte Tiffany-Objekte als Wand- und Fensterdekoration.

Mehr als 70 verschiedene Modelle

Immer dicht umlagert war der Stand von Bürstenmacher Roland Lehner aus Massenbachhausen, der ein seit über Generationen praktiziertes Handwerk betreibt. Der Meister seines Fachs, der nicht nur eine stattliche Auswahl von mehr als 70 verschiedenen Modellen an Bürsten und Besen anbietet, weiß auch Nützliches darüber zu berichten. "Mein Staubpinsel wird im Pariser Louvre für Mobiliar und Gemälde genutzt und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis ist von der Massage meiner kleinen Gesichtsbürste begeistert", so der umtriebige Handwerker.

Neugierig betrachten die Besucher seine flinken Hände, mit denen er die kostbaren Naturhaare von Dachs, Ziege und Ross zu Rasier- und Staubpinsel sowie Kleider- und Hutbürsten verarbeitet. Stabile Schweineborsten werden für die in unzähligen Größen angebotenen Flaschenpinsel und die strapazierfähigen und geschmeidigen Wildschweinborsten für edle Bürsten verwendet, "weil nur dadurch die damit gekämmten Haare einen besonderen Glanz bekommen."

Mit glänzenden Medaillen ausgezeichnet sind auch die Schnäpse und Liköre von Obstbauer Richard Hörth aus dem Bühlertal. Zum traditionelle Obstbrand kommt hier auch selbst Gesammeltes aus der Natur wie Fichtennadel-, Weißdorn- und Löwenzahn-Likör in die Flasche. Für koffeinhaltige Stärkung sorgt Familie Struhak beim Herrenalber Kaffeehaus und Kuchen in großer Auswahl bietet der Schützenverein aus Bad Herrenalb, dessen attraktive Lichtgewehre zudem für neugierigen Vereinsnachwuchs sorgen.

"Coffe to go" lauteten die Songs von "Ralf und Müller", die vor der Villa Lina erklingen und am Sonntag waren die "Schlagerjungs" sowie die Karlsruher "BOK Bigband" zu hören. Um Nachwuchs nicht bange ist die Herrenalber Trachtengruppe. Alljährlich zeigen die Jüngsten vor dem Paradies ihre Trachten und Tänze vor begeistertem Publikum. Und schließlich bildeten die singenden Mönche vom Männergesangverein Liederkranz den krönenden Abschluss des Straßenfests, bevor eine Abendandacht das 44. Herrenalber Klosterfest in der Klosterkirche beendete.