So kennt man Kurseelsorger Hans-Jörg Hyneck: Wann immer es geht, fährt er mit dem Fahrrad anstatt dem Auto. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurseelsorger Hans-Jörg Hyneck seit 25 Jahren in Bad Herrenalb / Zahlreiche Angebote entwickelt

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Hans-Jörg Hyneck (62) ist seit genau 25 Jahren Kurseelsorger in Bad Herrenalb. Er hat ein offenes Ohr für die Nöte von Kur- und Urlaubsgästen, von Patienten sowie Mitarbeitern der Reha- und psychosomatischen Kliniken sowie nicht zuletzt auch für die Bürger von Bad Herrenalb, Dobel und Loffenau.

Diese drei Gemeinden sind in der Katholischen Kirche zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst, für die Hyneck an der Seite von Pfarrer Andreas Simon arbeitet. "Seelsorge ist nicht so sehr, dass man viel redet, sondern dass das Gegenüber spricht und man dafür ein offenes Ohr hat", erklärt der Kurseelsorger. Nicht selten haben Patienten der Rehaklinik das Problem, dass sie gewohnte Lebensabläufe aufgeben müssen. Menschen in schweren Lebensphasen ermutigen und stärken, das ist seine Aufgabe. Und er nimmt teil am Schicksal Einzelner, wie dem Mann, der einen 10 000-Volt-Stromschlag mit schwersten Verbrennungen am Oberkörper überlebte. "Er trug eine Kette mit Kreuz um den Hals. Die Kette war geschmolzen, das Kreuz nicht", berichtet Hyneck.

Fast wichtiger als Einzelgespräche ist es für Patienten und Gäste, auch miteinander ins Gespräch zu kommen. Deshalb sind die Angebote der Kurseelsorge in aller Regel auf das Gespräch ausgerichtet, etwa bei den regelmäßigen Gesprächskreisen in der Celenusklinik Bad Herrenalb, den Abendgebeten und Gottesdiensten in der Acura Fachklinik Falkenburg und Acura Waldklinik Dobel, bei der Abendstunde auf dem Falkensteinfelsen und der "Atempause für die Seele" in der Siebentäler Therme. "Das Gedicht um 5", Kunstfahrten, Führungen auf dem Klosterweg und die Filmauslese sind weitere offene Angebote. Seit 2005 gibt es auch die "Urlauberkirche". "Ich habe diese und andere Angebote der Kurseelsorge entwickelt im Blick auf die Menschen und entsprechend meinen Fähigkeiten. Es sind Sachen, die auch mir Spaß machen, und von denen ich selbst etwas habe", sagt der Seelsorger.

20 Prozent seiner Arbeitszeit widmet der Seelsorger Aufgaben in der Kirchengemeinde. So sieht es sein Stellenplan vor. In dieser Zeit schreibt er den Gemeindebrief und gibt Religionsunterricht in Dobel. Er arbeitet im Kirchengemeinderat mit und übernimmt alle vier Wochen die Predigt beim Sonntagsgottesdienst.

Nicht zuletzt engagiert sich Bad Herrnalbs Kurseelsorger ehrenamtlich. Er ist Gründungsmitglied des Eine-Welt-Ladens und gehört zur Fairtrade-Gruppe. Hyneck ist im Vorstand des Krankenpflegevereins mit Diakonie- und Sozialstation sowie Tagespflege. Sein Interesse an der Geschichte drückt sich in der Mitgliedschaft im Kreisgeschichtsverein aus.

Ganz privat kann man den Seelsorger im Wald beim Holzmachen erleben: "Das ist für mich ein Ausgleich". Das Radfahren gehört auch dazu. Nicht als Sport, sondern auf Wegen, die er innerhalb von Bad Herrenalb zurücklegen muss.