Die Althofdrachen führten den Flugsimulator auf der Urlaubsmesse CMT im Februar vor.Foto: Sartissohn Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Althofdrachen fliegen auch virtuell / Simulator soll Nachwuchs den Start vereinfachen / Einsatz auch bei Schnupperkursen

Das Fliegen mit dem Drachen zu lernen ist nicht leicht. Deswegen haben sich die Althofdrachen aus Bad Herrenalb-Bernbach etwas für ihren Nachwuchs überlegt. Ein VR-Flugsimulator soll den mühsamen Start künftig vereinfachen.

Bad Herrenalb-Bernbach. Die Althofdrachen aus Bernbach betreiben seit Jahren eine Vereinsflugschule zur Förderung des Drachenflieger-Nachwuchses. Weil sich das Drachenfliegen am Übungshang nur recht mühsam erlernen lässt, hat sich Christian Böge, im Verein zuständig für die Flugschule, überlegt, wie mit dem Einsatz moderner Technologie dieser Lernprozess beschleunigt werden kann. Die Idee: Ein Drachenflugsimulator, bei dem das Fliegen der Realität verblüffend nahe kommt.

"Mit Hilfe von virtueller Realität (VR) sieht sich der Flugschüler mit einer VR-Brille unter einem Drachen hängen und kann das Steuern des Fluggerätes nun gefahrlos und in aller Ruhe erlernen und automatisieren", erklärt Vereinsvorsitzender Klaus Sartissohn.

Seit etwa 30 Jahren fliegt Sartissohn selbst und muss zu dem Flugsimulator sagen: "Der Simulator kommt der Realität sehr nahe." Der Pilot steuert den virtuellen Drachen mittels Gewichtsverlagerung. Neben den visuellen Aspekten sorgt auch die Konstruktion des Simulators dafür, dass man sich wie auf einem echten Drachen fühlt.

Wind spüren

Der Pilot könne den Fahrtwind nicht nur hören, sondern ihn gleichzeitig im Gesicht und an den Händen spüren. Die Intensität des Windes richte sich sogar nach der Fluggeschwindigkeit. "Die hierfür gebaute Windmaschine ist an die virtuelle Fluggeschwindigkeit gekoppelt und produziert mit Hilfe mehrerer Ventilatoren den passenden Wind", erklärt Sartissohn. Wie ein echter Drachen verhalte sich das virtuelle Fluggerät aufgrund der eigens hierfür entwickelten Simulationssoftware nach den Gesetzen der Aerodynamik.

Die anstrengende Zeit am Überhang könne so erheblich reduziert werden. "Das ist nicht nur effizienter, sondern auch gesünder, denn die ersten Flüge am Übungshang bargen immer das Risiko falscher Reaktionen und daraus folgender Zerrungen und Prellungen", sagt der Vorsitzende. Die ersten Erfahrungen mit dem Simulator würden zeigen, dass es richtig ist, die Piloten erst dann am Übungshang fliegen zu lassen, wenn sie bereits virtuell fliegen können.

Da der Simulator auch die Steuerkräfte im Drachen perfekt nachstellt, werde er auch bei den Schnupperkursen des Vereins intensiv eingesetzt. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie kann der VR-Simulator aber momentan nicht genutzt werden.

"Wenn Corona es zulässt, werden wir ihn im Herbst zu Schnupperkursen, und zur Grundausbildung in den Herbstferien einsetzen", hofft Sartissohn. Die Konstruktion des Simulators ermögliche einen Einsatz sowohl im Freien, als auch in beliebigen Räumen.

Das versetzt die Drachenflugschule in die Lage, auch bei unpassendem Wetter die beliebten Schnupperkurse durchzuführen. "Bei schlechtem Wetter geht es dann einfach in die Halle", sagt der Vereinsvorsitzende.