Der Bad Herrenalber Gemeinderat soll in der Sitzung am Mittwoch, 19.

Der Bad Herrenalber Gemeinderat soll in der Sitzung am Mittwoch, 19. September, im Waldkurhaus dem Stadtmarketingkonzept 2018 zustimmen und die Geschäftsführung des Eigenbetriebs Tourismus und Stadtmarketing "auf dieser Grundlage mit der Initiierung eines Stadtmarketingprozesses" beauftragen.

Unter "Ausblick" wird im Stadtmarketingkonzept Bad Herrenalb 2018 ausgeführt:

"Bad Herrenalb besitzt ein enormes Potenzial als attraktive und lebenswerte Stadt sowie als zukunftsfähige Tourismusstandort mit sehr guten Voraussetzungen: einzigartiger Naturraum, günstige natürliche Gegebenheiten: Luft, Heilwasser, Sieben-Täler-Lage im Nordschwarzwald; historischer Ortskern, sehr gepflegtes Stadtbild, positive Auswirkungen der Gartenschau (Städtebaumaßnahmen, Imagegewinn), gute bestehende touristische Infrastruktur, Thermalbad, breites Veranstaltungs-/Kulturprogramm, reges Vereinsleben, Klinikstandort und vieles mehr." Um im Standortwettbewerb in der Region auch zukünftig mithalten zu können, müssten sich alle einbringen und gemeinsam die Entwicklung Bad Herrenalbs unterstützen. Mit der strategischen Herangehensweise und der umfangreichen Einbeziehung vieler Akteure sowie Akteursgruppen, die jeweils ihr spezifisches Wissen einbrächten, sei das Stadtmarketing mit seinem breit angelegten Querschnittsdialog ein geeignetes Instrument. Durch die erhöhte Identifikation der Beteiligten am Prozess stiegen erfahrungsgemäß auch die Erfolgschancen. Nicht zuletzt sei eine gute finanzielle Ausstattung die zentrale Voraussetzung für erfolgreiche Projektumsetzungen und damit der Motivationsmotor aller am Prozess beteiligten (Public-Private-Partnership).

Der Stadtmarketingprozess werde langwierig sein. In Bad Herrenalb kann er glücklicherweise auf viele vorhandene Stärken aufbauen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, gilt es, diese zu erkennen und weiter auszubauen. Es sind immer die Menschen einer Stadt, die diese ausmachen", heißt es abschließend.

Bad Herrenalb. Im Wirtschaftsplan der Touristik 2018 stehen 20 000 Euro für den neuen Bereich Stadtmarketing. Für 2019 werden im neu strukturierten Eigenbetrieb Tourismus und Stadtmarketing ebenfalls 20 000 Euro beantragt. Zukünftig soll laut Sitzungsvorlage anhand der "erarbeiteten Ergebnisse aus dem Stadtmarketingprozess überprüft werden, ob die finanzielle Ausstattung somit ausreichend ist und gegebenenfalls angepasst wird".

Positive Effekte

Der Sachverhalt wird folgendermaßen erläutert: Die Gartenschau 2017 habe die gewünschten positiven Effekte gebracht wie aufwertende Umbaumaßnahmen in der gesamten Kernstadt (Rathausplatz, Kurpromenade, Kurpark mit renaturierte Alb), Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Infrastruktur, Erhöhung des Bekanntheitsgrades.

Nicht nur nach außen, auch im Inneren sei die positive Entwicklung deutlich zu spüren. Innerhalb der Bevölkerung habe sich ein "ungeahntes Wir-Gefühl" entwickelt, das sich unter anderem in den zahlreichen neugegründeten Bürgerprojekten innerhalb der IG Gartenschau und der IG Freibad widerspiegele.

Diese Impulse sollten nun aufgegriffen und weitergeführt werden. Um zukünftig die verschiedenen Akteure in die Gestaltung des städtischen (Zusammen-)Lebens einzubinden, stelle das Stadtmarketing ein geeignetes Instrument dar.

Anfang 2018 sei deshalb die seit vielen Jahren bestehende städtische Tourismusorganisation neu aufgestellt und um den Bereich Stadtmarketing erweitert (Tourismus und Stadtmarketing Bad Herrenalb) worden. "Nun soll ein strategisch angelegter, von möglichst vielen Akteuren getragener Stadtmarketingprozess initiiert werden", heißt es weiter. Primäre Aufgabe sei es, eine funktionierende Plattform zu schaffen für die Kommunikation von Institutionen, Verbänden, Vereinen, Verwaltung und interessierten Bürgern.

Hierdurch solle das breite Wissen der lokalen Akteure zusammengetragen "und nach Konsensfindung gewinnbringend genutzt werden". Gleichzeitig würden durch die aktive Teilnahme der Akteure die Identifikation mit "ihrer" Stadt verstärkt, die Dialogbereitschaft gefördert (Interessen- und Konfliktmanagement) sowie die Erfolgschancen erhöht. Der gesamte Prozess werde operativ und inhaltlich vom Eigenbetrieb Tourismus und Stadtmarketing koordiniert und begleitet.

Der "häufig bewährte Stadtmarketingprozess" vollziehe sich in vier Phasen und solle auch in Bad Herrenalb Anwendung finden:

 Situationsanalyse/Stärken-Schwächen-Analyse (SWOT) in verschiedenen Handlungsfeldern

Entwicklung von Leitbildern und Leitlinien

 Formulierung von Maßnahmen und Projekten

 deren Umsetzung mit Projektcontrolling

Konkrete Maßnahmen

Nach einer professionellen Marktforschung (Hochschulkooperation) sollen von einem aus engagierten Personen verschiedener städtischer Akteursgruppen gebildeten "Expertengremium" zunächst vor allem die Teilbereiche Tourismusmarketing, City und Eventmanagement intensiv beleuchtet werden. Für diese Sparten würden im nächsten Schritt Leitlinien, Ziele und konkrete Maßnahmen (Machbarkeitsprüfung) festgelegt. "Abschließend werden diese kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt (Handlungs- und Finanzierungsplan)."

Beim Stadtmarketingkonzept steht unter der Rubrik "Festlegung der Teilbereiche":

Das Stadtmarketing in Bad Herrenalb werde aus seiner Geschichte als Kur- und Tourismusstadt heraus und mit der neu geschaffenen Organisationsform (Verknüpfung von Tourismus und Stadtmarketing im Eigenbetrieb) vom Tourismus als der wichtigsten Wirtschaftsgröße in der Stadt geprägt sein.

Neben den zahlreichen Arbeitsplätzen, die der Tourismus direkt (Gastronomie, Beherbergungsbetriebe, Einzelhandel et cetera) oder indirekt (Handwerk, Gesundheitswesen, sonstige Dienstleistungen) in Bad Herrenalb schaffe, generiere er außerdem noch beachtliche kommunale Einnahmen. Laut der Berechnung des Deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) führten ein bis drei Prozent der touristischen Nettoumsätze zu anteiligen Einnahmen für die Kommunen aus der Umsatz- und Einkommensteuer. Das bedeutet für Bad Herrenalb (bei einer Annahme von zwei Prozent) zusätzlich geschätzte Einnahmen durch den Tourismus von circa 1,4 Millionen Euro pro Jahr.

"Auch Events sind ein wichtiges Stadtmarketinginstrument. In der aktuellen Arbeit des Eigenbetriebs nehmen die Durchführung zahlreicher (Kultur-)Veranstaltungen sowie Feste und Märkte einen gewichtigen Raum ein", wird zudem informiert. Daher solle auch das Eventmanagement näher in Augenschein genommen und eine der Situation angepasste Ausrichtung erarbeitet werden.

Der Arbeitsschwerpunkt sollte zunächst auf die drei folgenden Teilbereiche gelegt werden:

Tourismusmarketin

 Citymanagement

 Eventmanagement

Umfangreiche Analyse

Um die speziellen, individuellen Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen für Bad Herrenalb erarbeiten zu können, sei zunächst eine umfangreiche Markt- und Konkurrenzanalyse notwendig. Da derzeit keine belastbaren Daten existierten, müssten diese zunächst erhoben werden. "Um die Kosten hierfür möglichst gering zu halten, ist eine Kooperation mit einer Hochschule im Rahmen eines studentischen Projektes angedacht. Aufbauend auf einer guten Datenbasis ist es im nächsten Schritt möglich, die für Bad Herrenalb relevanten Potenziale und Herausforderungen zu identifizieren", Anschließend solle eine grundlegende Positionierung für Bad Herrenalb mit seinen Leitthemen (mittel- und langfristig) erarbeitet sowie konkrete Maßnahmen zu deren Erreichung festgelegt werden.

Übrigens: Aktuell sei es wenig erfolgversprechend, eine erneute ganzheitliche Bürgerbeteiligung anzustreben. Für die Initiierung des Stadtmarketingprozesses in Bad Herrenalb werde deswegen empfohlen, für die Erarbeitung der Leitlinien und Maßnahmen ein sogenanntes Expertengremium aus ausgesuchten engagierten Personen der nachfolgend genannten relevanten Akteursgruppen zusammenzustellen. Im Rahmen von zwei "Zukunftsdialogen" (extern moderiert) brächten sie ihr Wissen und ihre Ideen stellvertretend für ihre Gruppe ein:

 Verwaltung

 Beherbergungsbetriebe (Hotel, Ferienwohnung, Privatzimmer, Camping)

 Einzelhandel/Gastronomie

 Vereine/Sommernachtstheater/IG Gartenschau und Freibad

 Thermalbad

 Schule

 Kirche

 Gesundheitssektor

 Tourismusorganisation (lokal, regional)

  Bürger

Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus der Marktanalyse und des Expertengremiums würden im nächsten Schritt die Leitlinien für die zukünftige Ausrichtung entwickelt und die grundlegende Positionierung für Bad Herrenalb festgelegt. "Abschließend werden vom Expertengremium die zur Erreichung der Ziele notwendigen konkreten Maßnahmen/Projekte (kurz-, mittel- und langfristig) – ergänzt durch die relevanten Projekte der Stadtentwicklung 2030 – formuliert und ein umsetzungsorientierter Handlungs- und Finanzierungsplan mit Schlüsselprojekten sowie weiterführenden Maßnahmen erstellt." Dabei sollten alle Projekte gleich zu Beginn grundsätzlich auf ihre Machbarkeit geprüft werden.

Hohe Identifikation

Im Idealfall fänden sich aus dem Kreis der beteiligten Akteure leistungsfähige Gruppen zusammen, die die Umsetzung der jeweiligen Projekte unterstützten oder sogar übernähmen. Dies würde die erhoffte hohe Identifikation mit der zu bewältigenden Aufgabe mitbringen und somit die Erfolgschancen erhöhen.

Der gesamte Prozess werde operativ und inhaltlich vom Eigenbetrieb Tourismus und Stadtmarketing begleitet. Die Aufgaben und Tätigkeiten würden je nach Projekt sehr unterschiedlich sein – sie reichten von reiner Koordination bis hin zu eigener Umsetzung. Für alle Projekte stelle das Stadtmarketing die Kommunikations- und Austauschplattform dar und übernehme das Controlling. Der Gemeinderat werde regelmäßig informiert und müsse abschließend über die finanziellen Mittel entscheiden.