Während der Kunstmesse "art Karlsruhe" entspannt Galerist Jörk Rothamel (rechts) mit seinen Gästen in Bad Herrenalb. Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Messe: Jörk Rothamel, Galerist und Aussteller bei der "art Karlsruhe" erholt sich am "Schwarzwaldstrand"

Die Ferienwohnungen waren zur Kunstmesse "art Karlsruhe" (13. bis 16. Februar) ausgebucht. Galerist und Aussteller Jörk Rothamel aus Erfurt hat sich seit drei Jahren gemeinsam mit Künstlern und Sammlern in Bad Herrenalb einquartiert.

Bad Herrenalb/Karlsruhe. In fast schon familiärer Atmosphäre genießen die Gäste der internationalen Kunstmesse die Atmosphäre im Schwarzwald. "Ich fühle mich hier wirklich ganz wie zu Hause und habe hier göttlich geschlafen", erklärte Jörk Rothamel und strahlte sichtlich zufrieden, während er ein Müsli zubereitete und dafür frisches Obst schnippelte und saftige Äpfel an der Reibe zerkleinerte. "Die Landschaft ist hier ganz ähnlich wie bei uns im Thüringer Wald, wo meine Eltern in einer ähnlichen Situation wohnen. Aber es ist dort nicht so still wie hier. Hier ist es einfach sensationell." Mit seiner Begeisterung hat er nicht nur den Dresdner Künstler Wieland Payer angesteckt, sondern zudem Sammler, die von Payers filigraner und feingliedriger Kunst angetan, eigens zur Preview angereist sind.

Als Frühstücksgast war am ersten Tag nach der offiziellen Messe-Eröffnung auch Lucie Moormann eingeladen. Die Eigentümerin vom "Schwarzwaldstrand" hatte tags zuvor die Kunstmesse besucht und beim gemeinsamen Frühstück wurden die Erlebnisse des Vorabends ausgetauscht, wurde über Kunst geplaudert.

Der promovierte Galerist Rothamel kennt die Kunstszene und hat sich mit seiner Galerie auf zeitgenössische Kunst spezialisiert. Seit 17 Jahren ist er als Aussteller auf der Messe in Karlsruhe präsent und zeigt dort neben Malerei, Fotografie und Skulpturen auch Papierarbeiten und Installationen. "Es gibt keine andere Messe, auf der die Belange der Aussteller und der Besucher so gut berücksichtigt werden wie auf der Messe ›art Karlsruhe‹", so sein Tenor. Dazu lobt der international bekannte Galerist die breiten Korridore der vier riesigen Hallen, die großzügigen Skulpturenplätze und vor allen Dingen das Tageslicht. Ein Aspekt, den Moormann gerne bestätigt: "Man kann zuerst gemütlich durch die Hallen schlendern und dann zu den Ausstellungsobjekten zurückkehren, die einen wirklich interessieren, da die unterschiedlichen Skulpturenplätze sehr gute Orientierungsmöglichkeiten bieten."

Unweigerlich finden sich hierzu Parallelen zum Übernachtungsort in Bad Herrenalb. Anders als in einem Hotel in Citylage gefällt Rothamel die Ferienwohnung im Nordschwarzwald, weil er morgens vor der Messe in der Natur joggen, spazieren gehen oder sogar in den eiskalten Bach springen kann. Dieser außergewöhnliche Kontrast ist für ihn "sehr schön, denn somit lässt es sich auf der Messe viel besser arbeiten, weil man ganz entspannt hinkommt."

Auf der Suche nach einer Unterkunft für seine Gäste wurde er 2017 auf den "Schwarzwaldstrand" aufmerksam und buchte die drei Ferienwohnungen sofort für das darauffolgende Jahr. "Seither sind wir hier gerne zu Gast", erklärte Rothamel, dem die Architektur dieses ungewöhnlichen Ensembles besonders gefällt. Unter der Regie des renommierten Stuttgarter Architekturbüros von Arno Lederer, seiner isländischen Frau Jórunn Ragnarsdottir und dem Partner Marc Oei (LRO) wurde in Bad Herrenalb ein Ensemble in unverwechselbarer Handschrift konzipiert. Die Arbeiten von Lederer, der den Lehrstuhl für Baukonstruktion und Entwerfen I an der Universität Karlsruhe ab 1990 besetzte und 1997 bis 2005 als Leiter des Lehrstuhls für Gebäudelehre an der dortigen Architekturfakultät tätig war, sind vielfach prämiert und ausgezeichnet.

Selbstbewusste Architektursprache

In einer selbstbewussten Architektursprache ist daher auch der "Schwarzwaldstrand" entstanden, für den Architekt Oei verantwortlich zeichnet. Ihm ist es gelungen, das Haus zur Straße hin abzugrenzen und dafür die im Süden liegende Fassade mit großen Fenstern zu öffnen. Das gibt den Blick in die Natur und zum Bach frei und bringt zudem ausreichend Licht ins Innere des Feriendomizils. Die Raumkompositionen, deren Einrichtung und Farbenspiel durch eine reduzierte Materialauswahl gekonnt aufeinander abgestimmt sind, begeistern.

"Unser Feriendomizil ist ideal. Es gibt keinen Vergleich zu allen anderen Angeboten", erklärt Rothamel, der zudem die landschaftlichen Reize mit den Arbeiten seines Künstlers Payer in Verbindung bringt. Payer, der nach seiner Ausbildung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle seinen Master of Arts in printmaking am Royal College of Art in London absolvierte, orientiert sich an Künstlern der Romantik. Neben dem Landschaftsmaler Carl Blechen (1998-1840) ist es vor allem Caspar David Friedrich (1774-1840), der als Maler, Grafiker und Zeichner mit der traditionellen Landschaftsmalerei bricht und damit das Künstlerbild in der Epoche der Romantik prägt. Ähnlich wie bei Friedrich bringt Payer die Natur nicht nur durch seinen romantischen Landschaftsbezug zum Ausdruck. Als leidenschaftlicher Reisender lässt er sich real von der Landschaft inspirieren. In seinen Bildern zeichnet er in Pastell auf Bleistift oder Kohle und bringt als zeitgenössischer Maler in seinen Kompositionen futuristisch anmutende Architekturen oder Wesen aus einer fiktiven Fantasy Welt als seinen eigenen, unverkennbaren Stil mit ein. Auf der art Karlsruhe war seine Bilderserie "Marsmission Curiosity" zu sehen, bei der Payer seiner Fantasie freien Lauf lässt. Bezugspunkte zur deutschen Geschichte und Kunstgeschichte haben dagegen die Werke von Moritz Götze, die Rothamel ebenfalls auf der Messe präsentierte. Das emaillierte Wandobjekt mit dem Konterfei des Karlsruher Maler Hans Thoma hat es dabei dem Galeristen besonders angetan, seit er weiß, dass er auf seiner Fahrt von Bad Herrenalb nach Karlsruhe täglich am Haus des Schwarzwälder Künstlers in Marxzell vorbeikommt. Ein Aspekt, der wiederum Kunst und Natur in einem verknüpft.