Das Quartett "Glissando" aus Stuttgart konzertierte bei "Klassik im Kloster". Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachtslieder: "Klassik im Kloster" mit Quartett "Glissando" / Stehende Ovationen für Musiker

"Wir sind ein kurioses Ensemble", meinte Matthias Nassauer bei der Vorstellung des Quartetts "Glissando". Er hatte eine Posaune in der Hand. Neben ihm saß Emilie Jaulmes an der Harfe. Janine Schöllhorn hielt eine Querflöte; Michael Nassauer umarmte ein Horn.

Bad Herrenalb. Die vier Musiker kamen aus Stuttgart nach Bad Herrenalb zu "Klassik im Kloster" in die evangelische Klosterkirche. In dieser ungewöhnlichen Besetzung spielten sie Weihnachtslieder. Ihr Thema: "Amerikanische Weihnacht".

Den Augen und den Ohren des Publikums bereitete die Harfe viel Vergnügen. Das golden glänzende und mit barocker Ornamentik verzierte Instrument tönte hell und heiter. Nicht zuletzt wegen dieses Instruments mussten alle Stücke des Abends arrangiert sein, die "Christmas Suite" sogar eigens für das Konzert in Bad Herrenalb.

Fans im Publikum

Auch die Querflöte bediente meist höhere Oktaven, während Posaune und Horn das Klangbild erdeten und Wärme verströmten. Dazu nahmen sie sich bewusst zurück. Die rechte Hand des Hornisten steckte fast immer im Schalltrichter des Instruments.

Die Bläser hatten Fans im Publikum. "Ich bin extra hier, um zu sehen, wie sie greifen. Die Töne kommen kerzengerade. Exzellent", schwärmte Randolf John, Musiker der ehemaligen Fred Rabold Big Band aus Stuttgart.

Lieder von Frank Sinatra, George Gershwin aber auch Spirituals wie "A Child is born" gehörten zu den swingenden Melodien des Abends. Interessant war eine kleine Musikstunde, bei der den Konzertgästen vorgeführt wurde, wo das Weihnachtslied "O Tannenbaum" in anderen Kompositionen als Motiv enthalten ist. Mozart, Beethoven und Chopin haben auf diese bekannte Melodie zurückgegriffen. So wie es das Ensemble "Glissando" arrangierte, war es sogar in der französischen Nationalhymne zu hören. "Das ist ganz was Neues – ein wundervoller Klang", lobte Konzertbesucherin Waltraud Kottwitz aus Bad Herrenalb das Können des Quartetts. Und immer wieder überraschte die Harfenspielerin Emilie Jaulmes. Ihr Solo "What a wonderful world" war berührend. Beim "Latin Medley" wurde richtig gejazzt. Vielleicht ein Tick zu viel und zu weltlich. Aus der Posaune fiel der Schalldämpfer und an der Harfe riss eine Saite. Sie musste ersetzt werden.

Diese Zwangspause nutzte Sabine Zoller, Organisatorin von "Klassik im Kloster", um bekannt zu geben, dass ein Teil des Erlöses aus dem Konzert einem Kinderhilfsprojekt in Thailand zugute kommt. Sie warb außerdem für Spenden zum Erwerb einer Kopie des Bad Herrenalber Gebetbuchs, das den Gästen des Abends vorgestellt wurde.

Das Konzert endete mit stehenden Ovationen und dem Lied "Stille Nacht" als Zugabe.