19 Stimmen mehr: Nach Bekanntgabe des Ergebnisses umarmte Klaus Hoffmann die Zweitplatzierte Sabine Zenker. Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahl: Klaus Hoffmann bekommt "unendlich viele" Glückwünsche / Offizielle Amtseinführung am 31. Januar 2020

Von Markus Kugel

Tag eins nach der Bürgermeisterwahl in Bad Herrenalb: Es wird noch einige Zeit dauern, bis Klaus Hoffmann seinen Sieg so richtig realisieren kann. Am Sonntag machte der parteilose Geschäftsführer der Karlsruher Tourismus GmbH in der zweiten Runde mit 39,4 Prozent der abgegebenen Stimmen das Rennen.

Bad Herrenalb. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten sagte der 59-Jährige, er müsse das Ganze noch verarbeiten. Über sämtliche Kanäle – ob SMS, WhatsApp oder Facebook – habe er "unendlich viele" Glückwünsche zum Wahlsieg bekommen. Er brauche wohl Stunden, um diese zu beantworten, schmunzelte der Wahlsieger.

So gegen 21 Uhr habe er am Sonntagabend das Kurhaus verlassen, wo er mit seiner Frau Christiane und seinen beiden Kindern (zehn und zwölf Jahre alt) auf die Bekanntgabe des Ergebnisses wartete. Danach habe er noch mit seiner Familie und Freunden zu Hause gefeiert.

Jetzt heiße es für ihn "abwickeln und vorbereiten", so Hoffmann. Schließlich gehe es in Karlsruhe um eine geordnete Übergabe und in Bad Herrenalb müssten auch diverse Gespräche geführt werden. Schließlich nimmt der Noch-Stadtrat am 17. Januar 2020 auf dem Chefsessel im Bad Herrenalber Rathaus Platz.

Dass er es im zweiten Wahlgang schaffte, nachdem er am 20. Oktober immerhin mehr als zehn Prozentpunkte hinter Kandidatin Sabine Zenker gelegen hatte, dafür hat er unter anderem diese Erklärung: Am Ende hätten viele Bürger mobilisiert werden können, wählen zu gehen. In der ersten Runde sei dies "nicht in dem Maße und der Tiefe" erfolgt.

Hoffmann betonte erneut, dass er Bürgermeister für alle Bad Herrenalber sein wolle. 19 Stimmen mehr – das sei ein ganz knappes Ergebnis. Somit hätten auch viele ihr Kreuzchen bei Zenker gemacht. Es dürfe keine Spaltung geben, so Hoffmann. Ziel sei es, die Siebentälerstadt in eine gute Zukunft zu führen.

Der Stadt verbunden

Bewerber Marc-Yaron Popper schaute am Sonntagabend nur kurz im Kurhaus vorbei. Wie er am Montag sagte, bleibe er Bad Herrenalb als Anwalt nach wie vor verbunden. Ansonsten verwies er auf seine Homepage. Dort steht: "Vielen Dank für Ihr Vertrauen – leider hat es nicht gereicht für den Neuanfang. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Wählerinnen und Wählern bedanken, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Vielen Dank für 629 Stimmen (20,7 Prozent) und die überwältigende Unterstützung und den vielen Zuspruch, den ich im Wahlkampf erfahren durfte! Leider hat es nicht für den ersehnten Neustart für Bad Herrenalb gereicht. Klaus Hoffmann wünsche ich eine glückliche Hand für die vor ihm liegenden Herausforderungen als neugewählter Bürgermeister und für Bad Herrenalb wünsche ich mir eine erfolgreiche Zukunft. Hinter mir – wie auch bei meinen Mitkandidierenden – liegt ein langer, spannender und auch hart geführter Wahlkampf. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Blicke nach vorn zu richten."

Stadtkämmerin Zenker saß am Montagmorgen um 8 Uhr wieder an ihrem Schreibtisch. Sie dankt allen ihren Wählern. Im Gespräch mit unserer Zeitung erwähnte sie den großen Rückhalt, den sie erfahren habe.

Bürgermeister Norbert Mai sagte am Tag nach der Wahl, er freue sich, "dass eine Entscheidung gefallen ist". Bad Herrenalb habe entschieden, wer die nächsten acht Jahre die Geschicke lenkt. Die anstehenden Themen seien bekannt, er wünsche Hoffmann alles Gute. Wenn es sein Nachfolger zeitlich einrichten könne, werde er ihn in die laufenden Projekte einarbeiten. Selbstverständlich gebe es eine ordentliche Übergabe. Die offizielle Amtseinführung des neuen Stadtoberhaupts findet übrigens am Freitag, 31. Januar 2020, im Kurhaus statt.

Der Dobler Bürgermeister Christoph Schaack sprach ein Kompliment aus. Und zwar mit Blick auf die Aufholjagd von Hoffmann. Er freue sich auf den neuen Kollegen, der auch über einen touristischen Hintergrund verfüge. "Ich hoffe, wir sprechen die gleiche Sprache", so Schaack. Beim Blick auf die Verwaltungsgemeinschaft meinte der Schultes, hier gebe es noch Luft nach oben. Dabei erwähnte er das Interkommunale Gewerbegebiet. Er hoffe, miteinander auf Augenhöhe verhandeln zu können.

45 ungültige Stimmen

Lag die Wahlbeteiligung vor drei Wochen bei 47,8 Prozent, waren es nun nur noch 47,5 Prozent. Von 6503 Wahlberechtigten gingen 3087 an die Urne, 45 Stimmen waren ungültig.

Wie im ersten Wahlgang heimste Hoffmann in Neusatz, wo er wohnt, sein bestes Ergebnis mit 51 Prozent (20. Oktober: 39,2 Prozent) ein. Am wenigsten Stimmen holte er in Bernbach (29,8 Prozent). Dort kaufte Zenker ein Haus und erreichte mit 47,4 Prozent (20. Oktober: 55,5 Prozent) ihr bestes Ergebnis.

In allen sechs Wahlbezirken legte Hoffmann gegenüber dem ersten Wahlgang deutlich zu. Zenker war lediglich im Bezirk Bad Herrenalb II, Neusatz sowie bei der Briefwahl besser – und zwar nur minimal.

Nach der Sitzung des Gemeindewahlausschusses im Rathaus am Montagvormittag steht übrigens fest: Es hat keine Änderungen am Wahlergebnis gegeben.