Kein Bewerber konnte die erforderliche absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Foto: Kugel

Zweiter Wahldruchgang am 10. November. Kandidaten Zenker, Hoffmann und Popper melden sich.

Bad Herrenalb - Bei der Bad Herrenalber Bürgermeisterwahl am Sonntag holte Sabine Zenker die meisten Stimmen (39,1 Prozent), gefolgt von Klaus Hoffmann (28,7 Prozent), Marc-Yaron Popper (25,2 Prozent) und Egon Nagel (4,6 Prozent). Letzterer hat mittlerweile seine Kandidatur zurückgezogen. Die drei anderen Bewerber bleiben im Rennen. Beim zweiten Wahlgang am 10. November reicht die einfache Mehrheit aus.

Kennenlern-Termine

Ein "großes Dankeschön" für die große Unterstützung der Wähler im ersten Wahlgang, sagt jetzt noch einmal Bewerberin Zenker (36). "Meine Prinzipien: Lassen Sie uns lieber miteinander statt übereinander sprechen. Sie haben noch Fragen zu meinem Programm? Dann freue ich mich Sie persönlich kennenzulernen", so die Bad Herrenalber Stadtkämmerin. Und zwar am Dienstag, 29. Oktober, ab 19 Uhr in Bernbach, Restaurant Bären, am Donnerstag, 31. Oktober, ab 19 Uhr in Neusatz, Sportheim Neusatz, am Dienstag, 5. November, ab 19 Uhr in Herrenalb, Restaurant Alte Abtei, und am Freitag, 8. November, ab 19 Uhr in Rotensol, Sportheim Rotensol.

Sie stehe auch gerne bei verschiedenen örtlichen Veranstaltungen und Hausbesuchen zu Gesprächen zur Verfügung, so Zenker.

Ihr sei der persönliche Kontakt zu den Wählern enorm wichtig. "Ich werde als Bürgermeisterin unser Bad Herrenalb in eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft zu führen."

Vision vorgestellt

Auch der Zweitplatzierte, Stadtrat Klaus Hoffmann (59), meldete sich zu Wort – mit einer Pressemitteilung. Mit ihm setzten die Wähler auf Veränderung, Bad Herrenalb brauche kein "Weiter so". Knapp 30 Prozent der Stimmen – das sei eine gute Ausgangsbasis, um im zweiten Wahlgang Bürgermeister zu werden.

Der Tourismusexperte habe den Bürgern im Wahlkampf seine Vision von Bad Herrenalb vorgestellt. So wie er Bad Herrenalb am Ende seiner ersten Amtsperiode sehe. Höhere Einnahmen und Schuldenabbau. Keine leeren Versprechen, heißt es in der Mitteilung unter anderem.

Eine seriöse Finanzplanung sei in Bad Herrenalb dringend notwendig. Stehe die Stadt doch mit 30 Millionen Euro in der Kreide. Seit 2008 sei die Verschuldung auf knapp 4000 Euro pro Kopf angestiegen – seit Jahren werde dies vom Landratsamt Calw kritisiert, ohne dass die Stadtverwaltung hier Abhilfe geschaffen habe. "Da ist kein Platz für kostspielige Wahlversprechen. Hier helfen nur klare Konzepte und deren kontinuierliche Umsetzung."

Der Geschäftsführer der Karlsruher Tourismus GmbH kenne die Herausforderungen und sehe keine andere Alternative als durch Erhöhung der Einnahmen für Verbesserung zu sorgen. "Die Stadtverwaltung hat in den vergangenen Jahren keinen Raum für unternehmerische Entwicklung und damit Mehreinnahmen geschaffen", so sein Tenor. "Dies muss sich schnellstens ändern. Gleichzeitig muss der Tourismus auf neue Beine gestellt werden. Denn schon heute hängen viele Einnahmen und Arbeitsplätze davon ab". Weiter meint er: "Wie sonst soll die Stadt ihren Verpflichtungen nachkommen, wenn die Kassen leer sind. Wir brauchen dringend höhere Einnahmen."

"Veränderung kann nur durch jemanden kommen, der nicht in der Stadtverwaltung verwurzelt ist", betont Hoffmann und ergänzt: "Ich habe in den letzten Jahren immer wieder neue Projekte angestoßen und dadurch Menschen zusammengebracht und Mehreinnahmen erzielt."

Etwa gleiche Anteile

Ebenfalls eine Pressemitteilung schickte Bürgermeisterkandidat Marc-Yaron Popper (43). Er wolle einen Neustart für Bad Herrenalb. "Den Politikwechsel, neue Konzepte und frischen Wind von außen gibt es nur mit mir", so Popper.

Die beiden Erst- und Zweitplatzierten stünden für das alte System, also für hohe Schulden und Konzeptlosigkeit. Es geht nicht nur darum, die eine oder den anderen Kandidaten zu verhindern, sondern "um einen echten Neuanfang für Bad Herrenalb und dabei alle Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen". Das Ergebnis zeige, dass durch alle Wählergruppen hinweg, also in der Kernstadt, in Bernbach, in Rotensol, in Neusatz und bei den Briefwählern, in etwa gleichen Anteilen "für meine Positionen und Konzepte gestimmt worden ist". Konkrete Konzepte zum Schuldenabbau habe Popper bereits in den öffentlichen Kandidatenvorstellungen genannt, ganz im Unterschied zu den verbliebenen Mitbewerbern.

Weiter heißt es unter anderem: Das bereits vorgesehene Gewerbegebiet zwischen Neusatz und Dobel müsse endlich erschlossen und die Zusammenarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft mit Dobel dafür gestärkt werden. "In dieser Frage darf nicht länger rumgeeiert werden", so Popper. "Es gibt keinen anderen vernünftigen Standort für ein Gewerbegebiet in Bad Herrenalb, daher ist nicht zu verstehen, weshalb andere erst noch den Standort prüfen wollen." Als einziger der verbliebenen Kandidaten sei Popper, was die Verwaltung und den Gemeinderat betreffe, überparteilich, politisch unabhängig und keinen etwaigen Sonderinteressen verpflichtet. "Mir geht es ausschließlich um das große Ganze und das Gemeinwohl sowie darum, zusammen mit allen Bürgerinnen und Bürgern Bad Herrenalb nachhaltig zu verändern."