Bad Herrenalb - Kürzer als von vielen gedacht dauerte die erste Sitzung des Wahlausschusses für die Bürgermeisterwahl in Bad Herrenalb. Nach etwa 45 Minuten war klar: Alle 29 Bewerber werden zur Wahl am 20. Oktober zugelassen. Auch die Reihenfolge der Namen auf dem Stimmzettel wurde ausgelost.

Die Reihenfolge der Nennung ist nach dem Eingang der Bewerbungsunterlagen erfolgt. Bei zeitgleichem Eingang hat das Los entschieden.

"Vier Mann stark", so drückte es Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai aus, präsentierte sich der Wahlausschuss pünktlich um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Neben Amtsinhaber Mai, der kraft Gesetz automatisch Vorsitzender des Ausschusses ist, da er nicht mehr selbst zur Wahl antritt, gehören dem Ausschuss noch die Gemeinderäte Klaus Lienen und Rüdiger König sowie Hauptamtsleiter Ralph Götzmann an, Manfred Senk nahm als stellvertretender Vorsitzender, an diesem Abend ohne Aufgabe, ebenfalls an der Sitzung teil.

Mai nannte die Aufgaben des Ausschusses, nämlich die Prüfung der Bewerbungen und die Wählbarkeit der Kandidaten. Er verpflichtete die Mitglieder zu einer unparteiischen Wahrnehmung ihres Amtes und zur Verschwiegenheit.

Neben der Überprüfung der Bewerbungen – alle 29 wurden zugelassen – hatte der Ausschuss auch die Aufgabe, die Reihenfolge der Namen auf den Stimmzetteln festzulegen. Dies erfolgt durch den Eingang der Bewerbungen. Bei den Unterlagen, die an dem selben Wochenende oder Tag eingegangen waren, sei die Festlegung der Reihenfolge per Los nötig, erklärte Mai. Sechs Mal musste ausgelost werden und Mai griff in die "Lostrommel", gefüllt mit den bekannten Plastikdosen aus Überraschungseiern. "Morgen ess’ ich da wieder Salat draus", sagte Mai lachend.

Man hat alle angeschrieben

Nach dem formellen, einstimmigen Beschluss, dass alle Bewerber zugelassen seien, erklärte Mai die weitere Vorgehensweise. Aus organisatorischen Gründen habe man die Bewerber angeschrieben und sie gebeten, mitzuteilen, ob sie an den offiziellen Bewerbervorstellungen teilnehmen wollen oder nicht. Dabei habe man eine Frist bis Mittwoch, 25. September, gesetzt, "damit wir den Gemeinderat brühwarm informieren können" und man so die weitere Vorgehensweise festlegen könne. "Wenn alle kommen, müssen wir mehrere Termine machen", so Mai.

Auf die vielen Kandidaten angesprochen, sagte Mai im Gespräch mit unserer Zeitung: "Ich kann nicht sagen, ob es Spaßkandidaten sind. Wie ernsthaft sie es nehmen, werden wir bei den Vorstellungen sehen." Aber natürlich sei die große Zahl eine enorme organisatorische Herausforderung für die Verwaltung. Auch die Ausdauer der Wähler werde dadurch "hoch beansprucht".

Die Form der Bewerbung für das Bürgermeisteramt regelt das Wahlgesetz Baden-Württemberg. Um zur Wahl zugelassen zu werden, reicht ein formloses Schreiben, das wie in Bad Herrenalb auch durchaus eine Postkarte sein kann, eine Wählbarkeitsbescheinigung vom Wohnort sowie eine eidesstattliche Versicherung nach Paragraf 46 der Gemeindeordnung, in der der Kandidat bescheinigt, nicht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden zu sein, die bei einem Beamten den Verlust des Beamtenrechts zur Folge hätte.

Übrigens: Recherchen unserer Redaktion haben ergeben, dass mindestens 22, sehr wahrscheinlich sogar 23, der Kandidaten entweder Mitglieder von "Die Partei" sind oder ihr zumindest nahe stehen.

Info: Namen aller Bewerber

In den amtlichen Stimmzettel werden aufgenommen: Klaus Hoffmann (Geschäftsführer, Bad Herrenalb), Sabine Zenker (Stadtkämmerin, Bad Wildbad), Egon Volker Nagel (Berufsfeuerwehrbeamter, Bad Herrenalb), Jörg Lesser (Privatier, Karlsruhe), Michael Pfeiffer (Elektroniker, Bad Herrenalb), Marc-Yaron Popper (Rechtsanwalt, Karlsruhe), Tobias Robbyn Becker (Erzieher, Karlsruhe), Samuel Johannes Speitelsbach (keine Berufsangabe, Ravenstein), Sabine Kader (Gastronomieangestellte, Köln), Florian Lucas Adragna (keine Berufsangabe, Berlin), Falko Görres (Projektmanager, Frankfurt a.M.), Sascha Schlüter (Autor, Berlin), Lutz Kiehne (Sozialarbeiter, Hannover), Fabian Grün (Student Archäologie, Offenbach a.M.), Tony Krahl (Softwareberater, Wittingen), Daniel Pfeiffer (Notfallsanitäter, Offenbach a.M.), Max Thomas Braun (Geistiger Heiler, Karlsruhe), Nico De Zorzi (keine Berufsangabe, Kandel), Birgit Beate Dickas (Verwaltungsfachwirtin, Köln), Torge Heinisch (keine Berufsangabe, Wilhelmshaven), Andreas Zimmermann (Projektingenieur, Karlsruhe), Melody Bayer (Schauspielerin, Regensburg), Christian Peter Scheef (KfZ-Techniker, Mühlheim a.M.), Ute Riebold (Sozialarbeiterin, Fulda), Nils Benjamin Elgin Waschner (keine Berufsangabe, Berlin), Tobias Veith (keine Berufsangabe, Wilhelmshaven), Rebecca Ansin (keine Berufsangabe, Karlsruhe), Frederik Heil (keine Berufsangabe, Heidelberg) und Florian Gerd Wrobel (keine Berufsangabe, Kiel).