Kaum noch Besucher im Bürgeramt: Simone Rieger bearbeitet zurzeit die meisten Anliegen telefonisch.Foto: Stadt Bad Herrenalb Foto: Schwarzwälder Bote

Seit dem 18. März ist das Herrenalber Rathaus für die Bürger

Seit dem 18. März ist das Herrenalber Rathaus für die Bürger nur noch nach telefonischer Terminvereinbarung geöffnet.

Normalerweise sind für Führungskräfte die ersten 100 Tage eine Art Schonfrist. Somit hätte der neue Bad Herrenalber Bürgermeister Klaus Hoffmann noch bis zum 25. April Zeit, um Fragen und Unsicherheiten zu klären. Weil die Stellen des Hauptamtsleiters und Stadtkämmerers verwaist sind, hätten dem Wahlsieger vom November 2019 sicher noch ein paar Tage zugestanden werden können. Allerdings ist in Zeiten von Corona vieles nicht mehr so, wie es mal war. Von wegen intensive Einarbeitung – der Rathauschef ist jetzt als Leiter des Krisenstabs gefragt. Hoffmann freut sich bislang über die Solidarität in der Stadt. Das spornt den früheren Geschäftsführer der Karlsruher Tourismus GmbH gewiss an. Im Bürgermeisterwahlkampf sagte er, ihn zeichne auch sein Netzwerk aus. Das kann in den kommenden Wochen ganz bestimmt nicht schaden.

Bad Herrenalb. Vor Ort bearbeitet werden seit dem nur noch Anliegen, die nicht verschoben werden können und bei denen die Anwesenheit der Bürger unumgänglich ist, wie Simone Rieger aus dem Bürgerbüro erklärt. "Wir sprechen im Vorfeld mit den Bürgern und klären, ob sie ins Rathaus kommen müssen oder nicht. Wer beispielsweise ein polizeiliches Führungszeugnis oder beglaubigte Abschriften benötigt, muss persönlich vorbeikommen."

Durch diese Maßnahme hat sich die Zahl der Besucher im Bürgerbüro erwartungsgemäß deutlich verringert, von bis zu 50 an Spitzentagen auf aktuell fünf bis zehn pro Tag.

Weniger Publikumsverkehr bedeutet aber laut Pressemitteilung der Stadt nicht automatisch weniger Arbeit, denn auch die per E-Mail, Post oder Telefon vorgebrachten Anliegen müssen bearbeitet werden. Und das mit reduziertem Personal, denn seit der eingeschränkten Rathausöffnung sind nicht mehr alle Mitarbeiter jeden Tag anwesend. So arbeiten beispielsweise das Bürgerbüro und das Stadtbauamt in täglich wechselnden Schichten, wobei ein Teil der Mitarbeiter im Rathaus und der andere Teil im Home-Office tätig ist.

Täglich am Arbeitsplatz

Ähnliche Arbeitsteilungsmodelle gibt es in der Finanzabteilung, im Sozialamt und im städtischen Bauhof. Damit soll die Handlungsfähigkeit in den Abteilungen auch dann gewährleistet bleiben, wenn sich ein Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert.

Täglich an seinem Arbeitsplatz zu finden ist Bürgermeister Klaus Hoffmann. Er ist Leiter des Krisenstabes im Rathaus und erster Ansprechpartner für das Landratsamt sowie seine Kollegen aus den umliegenden Gemeinden. Zudem ist trotz der Krise das Tagesgeschäft nicht komplett zum Erliegen gekommen.

Die erste Woche Notbetrieb im Rathaus bewertet der Schultes positiv. "Alle Mitarbeiter der Stadt sind bemüht zu helfen, wo sie nur können. Dieses Signal scheint anzukommen, denn die Bürgerinnen und Bürger zeigen bisher viel Verständnis." Überhaupt sei in der gesamten Stadt viel Solidarität zu spüren.

"Unsere gemeinsame Aktion mit der Gemeinde Dobel ›Wir helfen!‹ ist sehr gut angelaufen. Aktuell haben wir sogar mehr Angebote von Menschen, die helfen möchten als Anfragen von Menschen, die Hilfe benötigen." Dieses Engagement mache eben den Unterschied, so Hoffmann weiter. "Wir werden diese Krise überstehen, wenn wir zusammenhalten, Bürger und Stadtverwaltung. Im Moment funktioniert das hervorragend, und darüber freue ich mich sehr. Ich hoffe, dass alle weiter gut auf sich aufpassen und gesund bleiben.