Die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur erhält Ehrenpreis des Zentralrats der Êzîden, da sie sich um die Volksgruppe besonders verdient gemacht hat. Foto: Büro Türk-Nachbaur

Zum zehnten Jahrestag des Genozids an den Êzidinnen und Êzîden im Nordirak erhält Derya Türk-Nachbaur einen Ehrenpreis in der Paulskirche.

In der Frankfurter Paulskirche fand kürzlich die zentrale Gedenkstunde des Zentralrates der Êzîden in Deutschland zum zehnten Jahrestag des Genozids an den Êzidinnen und Êzîden im Nordirak statt.

 

Bei der Veranstaltung wurden die Bundestagsabgeordneten Derya Türk-Nachbaur (SPD), Peter Heidt (FDP), Michael Brand (CDU) und Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen) für ihre Mitwirkung am Antrag zur Anerkennung des Genozids im Deutschen Bundestag am 19. Januar 2023 mit dem Ehrenpreis des Zentralrats der Êzîden ausgezeichnet.

„Ich fühle mich stolz und geehrt, diesen Preis zu empfangen, der im letzten Jahr an den Schriftsteller und Menschenrechtler Saad Salloum ging. Dieser Preis gehört auch all den mutigen êzîdischen Frauen und Männern, die sich trotz Sklaverei, Tod und Vertreibung nicht haben brechen lassen von den Schergen der Terrormiliz IS, des sogenannten Islamischen Staates“, sagte die aus Bad Dürrheim stammende SPD-Menschenrechtspolitikerin Derya Türk-Nachbaur.

Anerkennung ein historischer Schritt

Die Anerkennung des Genozids durch den Deutschen Bundestag im Januar 2023 war ein historischer Schritt, der weltweit Beachtung fand. Es war ein wichtiger Akt der Gerechtigkeit und der Stärkung der êzîdischen Identität. Auch nach zehn Jahren bleibt es unerlässlich, dass dieser Genozid nicht in Vergessenheit gerät und die Opfer in würdiger Weise zu ehren, so das Büro der Bundestagsabgeordneten.

Die Bundesregierung unterstützt weiterhin finanziell den Wiederaufbau in der Region Sindschar und fördert Projekte, die das Leben der Êzîden verbessern sollen. Die Sicherheitslage in der Region bleibt jedoch prekär, was die Rückkehr vieler Êzîden in ihre Heimat erschwert. Dennoch gibt es Hoffnung: Bereits 150 000 Êzîden sind in ihre zerstörte Heimat zurückgekehrt.

Irakische Regierung unterstützt

Die Bemühungen um Entschädigung und rechtliche Unterstützung durch die irakische Regierung wurden ausdrücklich begrüßt. Auch die 250 000 Menschen umfassende êzîdische Diaspora in Deutschland soll in ihren Bestrebungen zur Aufarbeitung unterstützt werden.

„Wir setzen uns weiter dafür ein, dass der Bund die wissenschaftliche Erforschung des Êzîdentums, beziehungsweise die Schaffung einer Professur sowie eines Ortes der Erinnerung finanziell unterstützt“, so die SPD-Politikerin Türk-Nachbaur, die im Beisein des irakischen Außenministers sowie zahlreicher traditionell gekleideten êzîdischen Frauen den Ehrenpreis entgegennahm.