Der Unkenweg in Richtung Wittmanstal ist derzeit für Spaziergänger gesperrt: Die Forstverwaltung lässt Bäume fällen aufgrund der Verkehrssicherungspflicht.

Bad Dürrheim - Mit Blick auf den Wald erklärt Forstamtsleiter Frieder Dinkelaker bei der Waldbegehung des Gemeinderats, dass der Forst die trockenen Sommer noch nicht verkraftet habe. Er hoffe auf eine Normalisierung der Regenmengen. Begleitet von diesen Worten, besichtigten die Gemeindevertreter die Fällaktion zwischen der Kernstadt und Hochemmingen.

Es sind nicht die Euros, die zählen

Viel Gewinn aus dem Forst erwarten die Gemeinderatsmitglieder nicht mehr, wie sie schon mehrfach bei der Vorstellung der Gewinn und Verlustrechnung erklärten, es gehe vielmehr um den Erholungsfaktor. Im Stadtwald sind 149 Hektar als Erholungswald der Stufe eins und 441 Hektar für die Erholungsstufe zwei klassifiziert. Entlang der Spazierwege müssen die Forstangestellten auf rund 60 Metern – etwa zwei Baumlängen – links und rechts des Weges ein Mal in zwei Jahren auf ihre Standfestigkeit prüfen. Betroffen sind davon rund acht Kilometer auf dem Gemarkungsgebiet und etwa 40 Stellen, an denen Erholungseinrichtungen im Wald, wie beispielsweise Wanderparkplätze, Grillhütten oder Bänke aufgestellt sind.

Desweiteren ist auf einer Länge von insgesamt etwa 5,2 Kilometern die Bebauung nahe am Waldrand – dort ist aufgrund des Abstands ebenfalls zu kontrollieren. Rund ein Fünftel der Zeit muss hier jährlich investiert werden, führt Revierförster Matthias Berger aus. An all diesen Stellen hat der Eigentümer der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Insgesamt beläuft sich der finanzielle Mehraufwand jährlich auf rund 10 000 Euro, denen kein finanzieller Erlös gegenübersteht, informiert das Forstamt bei der Besichtigung.

Ausgefeilte Technik wird eingesetzt

In dem Fall links und rechts des Unkenwegs in Richtung Wittmannstal wird die Holzernte mittels einer so genannten Kranseilbahn vorgenommen. Hierbei kommt ein senkrecht stehender Kran zum Einsatz. An diesem sind auf der einen Seite zwei Seile gespannt, die ihn verankern und sozusagen das Gegengewicht darstellen. Die gegenüberliegende Seite ist die Arbeitsseite. Zunächst fällen die Waldarbeiter den Baum, dieser wird an den Haken genommen und aus dem Wald auf den Polter gezogen. Während der Fällung sind die Wege oder auch die Verbindungsstraße gesperrt.

Insgesamt zwar eine eher kostenintensive Art der Fällung, aber für diese Fläche die beste, da die Maschinen auf dem Weg stehen und nicht auf dem Waldboden. Zumal das Forstgelände auf diesem Areal eher durchnässt und von zwei Gräben durchzogen ist und Matthias Berger ihn auch nicht als optimal für Fichten ansieht. Dies war wiederum ein Grund, warum hier einige Bäume fallen müssen, da sie innen faul seien.