Heide Mutschler (rechts) war in Togo und berichtet über ihre Studienreise und Gründe für Migration aus afrikanischer Sicht. Die Integrationsbeauftragte Vera Jovic-Burger führt durch den Abend. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder Bote

Migration: Bericht aus Togo

Bad Dürrheim. Warum verlassen Menschen Ihr Land und ihre Familie. Diese Frage treibt die engagierte Flüchtlingshelferin Heide Mutschler um. So versuchte sie dieser Frage im Rahmen einer Studienreise nach Togo auf den Grund zu gehen und die Migration aus afrikanischer Sicht zu sehen.

Togo ist ein kleiner heterogener Staat, eine Diktatur, mit acht Millionen Einwohnern in Westafrika. Hauptstadt und Regierungssitz ist Lomé. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in extremer Armut. Zwei Drittel der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Die beruflichen und ökonomischen Perspektiven sind schlecht. Die staatlichen Stellen sind in der Regel korrupt. Obwohl die Frauen die Landwirtschaft und den Handel betreiben ist ihr Status sehr niedrig.

Die Bundesregierung leistete im Jahr 2017 rund 37 Millionen an Entwicklungshilfe. Gesehen werden Anzeichen von Demokratisierung und gesellschaftlicher Öffnung. Strategien im Bereich Landwirtschaft, Alphabetisierung von Frauen und Verbesserungen im Bereich Tourismus sollen das Land vorwärtsbringen.

Heide Mutschler besuchte unter anderem die Organisation "Vision Solitaire" was bedeutet: "Migration ist etwas Positives". Dort wird Beratungsarbeit für Migration geleistet, erklärt sie ihren Zuhörern. Dabei wird davon ausgegangen, dass Migranten Geld zu ihren Familie senden. Jedoch: Erfolglose Rückkehrer können nicht in ihre Familie oder ihren Clan zurück, da sie zu Hause als Versager gelten. In dem Land gibt es nur wenige Krankenhäuser, eine Infrastruktur ist nicht vorhanden oder sie ist sehr schlecht. Auch um Industrie und Handwerk ist es nicht gut bestellt. Der Handel ist durchsetzt mit chinesischer Billigware.

Heide Mutschler sagte: "Am Ende der Reise standen wir Reisende da und sagten: Wir wissen nicht, wie man diesen Knoten Togo lösen könnte."

Bei dem Informationsvortrag über die Reise von Heide Mutschler wurde klar: Entwicklungspolitisch steht das westafrikanische Land vor immensen Herausforderungen: Auf dem aktuellen Entwicklungsindex lebt die Hälfte der Bevölkerung in extremer Armut. Besonders betroffen sind die nördlichen Landesteile und die ländlichen Gebiete. Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Lediglich bei der Grundbildung und bei der Bekämpfung von HIV und Aids wurden entscheidende Fortschritte erzielt.

Die Integrationsbeauftragte der Stadt, Vera Jovic-Burger äußerte die Hoffnung, "dass die jungen Menschen, die zu uns kommen, diese Zeit nutzen um etwas zu lernen, das sie in ihren Heimatländern nutzen können."