Der digitale Marktplatz Bad Dürrheim soll im April an den Start gehen, die Resonanz bei den Einzelhändlern ist im Moment noch eher dürftig.Foto: © Mymemo – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: Kur und Bäder bietet Ladenbesitzern niederschwelligen Einstieg in den Onlinehandel

Auf sehr zurückhaltende Resonanz stieß der Informationsabend der Kur und Bäder GmbH zum digitalen Marktplatz Bad Dürrheim. Hier haben die Einzelhändler die Möglichkeit, sehr niederschwellig in den Onlinehandel einzusteigen. Geschäftsführer Markus Spettel ist jedoch zuversichtlich, dass sich einige beteiligen werden.

Bad Dürrheim. Nur sechs Einzelhändler waren zu der Vorstellung des Projekts erschienen, das Daniel Limberger maßgeblich betreut. Dass die Onlinepräsenz immer wichtiger wird, zeigen die Zahlen verschiedener Studien. Der Handelsverband Deutschland zeigt beispielsweise auf, dass die Tendenz zum Onlineeinkauf steigt.

Nur elf Prozent nennen den Preis als Grund

Setzte man deutschlandweit im Jahr 2004 nur 4,4 Milliarden Euro um, stieg der Umsatz 2014 auf 35,6 und 2020 lag er bereits bei 60 Milliarden Euro. Auch die Zahl derer, die online einkaufen steigt kontinuierlich. Von 60,7 Prozent der Bürger im Jahr 2016 auf 65,7 im Jahr 2018. 2024 rechnet man mit etwas mehr als 80 Prozent.

Die Studie "Handel mit der Zukunft" der ECC Köln und der Otto Group ging den Gründen nach. 58 Prozent gaben an, aus Bequemlichkeit online einzukaufen, gefolgt von 45 Prozent, welche Zeitersparnis angaben und 31 Prozent nannten das Stichwort Ortsunabhängigkeit. Erst auf dem achten Platz landete mit elf Prozent die Kostenersparnis. Insgesamt also ein Handelssegment mit steigender Umsatztendenz.

Eigene Lösungen für kleine meist zu teuer

Ein eigener Onlineshop für einen kleinen lokalen Einzelhändler ist meist eine teure Angelegenheit. Die Kur und Bäder hat im Dezember mit kurzer Vorlaufzeit einen virtuellen Weihnachtsmarkt geschaffen, bei dem sich 20 Händler beteiligten. Mit diesen Erfahrungen und im gleichen Prinzip soll nun der digitale Marktplatz Bad Dürrheim entstehen. Die Händler können das vorhandene Shopsystem des Solemars nutzen. Nun ist es zwar im Grunde keine Aufgabe der Kur und Bäder ein solches Angebot anzubieten, aber: Den lokalen Handel und die Gastronomie zu stützen liege auch im Interesse der Kur und Bäder, erklärte Markus Spettel, und weiter: "Für kleine Läden ist es eine super Möglichkeit einzusteigen, sich mit dem Thema befassen und vertraut zu machen, mit Hilfestellung der Kur und Bäder. Daniel Limberger, wird jedem Einzelnen mit Rat und Tipps zur Seite stehen."

Einfache Umsetzung für den Einzelnen

Limberger führt dazu aus: Die technischen Voraussetzungen seien nicht hoch. Man benötigt eine E-Mail, ein Produktbild und die Produktbeschreibung, der Rest würde von der Kur und Bäder übernommen. Und selbst wenn ein Produktbild nicht vorhanden sein sollte könne man hier helfen und das Fotografieren übernehmen. Die Bestückung der einzelnen "Schaufenster" übernimmt ebenfalls das Team der Kur und Bäder. Und auch Änderungen, wenn ein Produkt nicht mehr im Sortiment sein sollte oder Kollektionswechsel bei der Mode, das wird ebenfalls übernommen. Die Händler müssen sozusagen nur noch verpacken und wegschicken. Sollte es Retouren geben, müssten diese auch vom Händler organisiert werden. Der Preis liegt bei zehn Prozent Provision des Umsatzes, geringer als bei manch Amazon-Shops, und die Auffindbarkeit sei wesentlich höher. Als Start wird April angepeilt, abhängig von den Einzelhändlern.

Baustein für die Unterstützung der Läden

Für Markus Spettel und seine Mitarbeiter ist dieser digitale Marktplatz ein Baustein, um den Einzelhandel der Kernstadt wie auch der Ortsteile zu unterstützen, es sind alle Gewerbetreibende der gesamten Stadt angesprochen. Und dabei steht zum Kauf noch ein weiterer Aspekt im Fokus: Die Sichtbarkeit und die Onlinepräsenz der Teilnehmer.

Technisch wird der Shop an den Onlineshop des Solemars angedockt. Er soll über die Seite www.bad-duerrheim.de erreichbar sein, aber auch über eine eigene URL-Adresse. Vom Design her wird es ein Bild des Rathauses geben und es werden eigene "Schaufenster" erarbeitet, so dass der Kunde wirklich das Gefühl hat, den Laden zu betreten. Es ist "der Weg mit den geringsten Einstiegshürden in den Onlinehandel einzusteigen", betont Spettel.